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Feu Follet - Swamps of Sadness

Feu Follet

Swamps of Sadness MC/CD
Blackjack Illuminist Records
Mit „Swamps of Sadness“ legt Alban Blaising das bisher vielschichtigste Album seines Projekts Feu Follet vor – und bricht endgültig mit reiner Elektronik.
Seit Beneath the Earth (2021) setzt Blaising auf Gastsänger:innen, doch noch nie waren es so viele und so markant eingesetzte Stimmen wie hier: Thomas Schernikau (Forced to Mode), Vlimmer, Isabelle B. Baumann, Pat Aubier und Pierre Bastien prägen das Album spürbar. Sie verleihen jedem Stück eine eigene Farbe – mal kühl und verloren, mal flüsternd nah – und tragen entscheidend zur emotionalen Tiefe bei. Das ist keine Zierde, das ist erzählerische Substanz.

Musikalisch ist Swamps of Sadness ein Bruch und eine Weiterentwicklung zugleich. Der Sound weitet sich – verzerrte Gitarren, erstmals von Blaising selbst am Schlagzeug getragen, treffen auf modulare Synthesizer. Rockelemente sind nicht nur Beiwerk, sie stehen gleichberechtigt neben der elektronischen Basis. Trotz aller klanglichen Verdichtung bleibt Platz für Stille, für Brüche, für Introspektion.
Das Album wirkt wie ein Film ohne Bilder: düster, poetisch, mit einer klaren Dramaturgie. Es geht um Orientierungslosigkeit, um fragile Hoffnung, aber nie plakativ. Vielmehr entfaltet sich alles aus Zwischentönen – musikalisch wie gesanglich. Swamps of Sadness ist kein Konzeptalbum im klassischen Sinn, aber ein geschlossenes Werk mit kreativem Tiefgang zwischen Synth Pop und Progressive Rock.
Feu Follet gelingt hier etwas Seltenes: stilistische Öffnung ohne Verlust der Identität. Das Album ist intimer denn je – und zugleich größer gedacht. Wer sich darauf einlässt, wird nicht vertröstet, sondern mitgezogen.