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RAUDITUM #1

RAUDITUM #1
RAUDITUM #1

RAUDITUM #1
72 DIN-A-5-Seiten; €3,50.-
www.facebook.com/rauditumfanzine
Herausgeber "de Wessi" stellt zunächst klar, dass er kein Teil mehr irgendeiner Schublade sein zu wollen und will keinem Menschen mehr hinterlaufen, die den Kommunismus studieren und den Anarchismus leben, um dann doch im Verlauf der Interviews sogenannten "Szene"-Protagonisten und Musiker*innen ebenjene Fragen zu einer Szenezugehörigkeit zu stellen.

Insofern reproduziert der Herausgeber feldspezifische Praktiken, die er eigentlich kritisiert. Ein Oxymoron, denn mit seinen wiederholt gestellten Fragen zur "Szene" weiß mensch nicht, was hierunter zu verstehen ist und welche "Szene" gemeint ist, kann das aber aus dem Zusammenhang erklären und erkennen, dass es sich hier um die sogenannte Skinhead-Szene handelt. Diese wird ebenfalls immer wieder bewertet und verallgemeinert, was besonders im stark verkürzen Mexiko-"Szene"bericht offensichtlich wird. Hier bekommen sogenannte "Szenegänger*innen" bestimmte Charaktereigenschaften zugeschrieben ("Die Punks sind so und so") und werden als eine ganz spezielle Gruppe (Punkrock, Anarcho-, Straßenpunk) stigmatisiert.

Gesamteindruck:

Diese Widersprüche sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass "de Wessi" ein sehr erfrischendes Debüt produziert hat, mit tollen Ideen und Ansätzen, die ich lange in keinem Zine gelesen habe. So gibt es drei sehr gut geführte Kurzbiographien über "Ugly" (SKINTONIC-Fanzine), Mosh (Knock Out Records) und Olaf (STAGE BOTTLES), die den way of life und die Skinkultur reflektiert und spannend widerspiegeln. Insbesondere Olaf ist da sehr strukturiert, selbstkritisch und serviert tiefgründige Einblicke in die SHARP-Sektionsarbeit Frankfurt bzw. die Auseinandersetzungen mit Boneheads auch im Fußballbereich.
Des Weiteren ist der Fotoreisebericht "Prag" zwar sehr kurz und bündig erzählt, besitzt aber in dieser Form eine unterhaltsame Art, Erlebtes wiederzugeben.
Auch das RED LONDON-Interview ist gut geführt. Hier zeigt sich  auch wiederholt der immer noch vorhandene Enthusiasmus des Herausgebers, OI-Musik und antifaschistische Attitüde zu verknüpfen und weltweit zu entdecken. Denn auch wenn "de Wessi" darauf verzichten möchte, lässt sich doch diese antifaschistische Attitüde nicht leugnen, die er mit den Inhalten und Band- und Projektvorstellungen aufzeigt. En gros zeigt sich "de Wessi" als ein begeisterungsfähiger Zeitgenosse, der spürbar Lust hat, seine Leidenschaften und Ansichten zu teilen.

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