
RAUDITUM #5
76 DIN-A-5-Seiten; €3,00.-
www.facebook.com/rauditumfanzine
Nach UGLYs Arschlochcontest startet mit dem THE PROWLERS-Interview ein kleines Montréal-OI-Special, das mit UNION THUGS zum Klassenkampf geführt wird und mit „Red&Anarchist Skinheads
Montréal“ aus der Grauzone gehoben wird.
Abgeschlossen wird das Special mit einem „Béton Armé“-Interview, die „antirassistisch, anti-sexistisch und gegen alles“ sind. Kurz und bündig werden MALAD und DAY DRINKER vorgestllt und
abserviert, bis in der Kolumne „Auf ein Wort“ gegen Boneheads und die Rechtfertigung „Die Antifa ist nicht besser als die Faschos, genau die gleiche Gewalt!“ abgerechnet wird. UGLY
skizziert und seziert Helmut Roewers extrem rechte Umtriebe und dessen Umsturzfantasien, die er als Präsident (1994-2000) des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz heute bspw. In
„Querdenken TV“ propagiert.
Sloss von den reformierten BRAINDANCE klärt auf, warum sich die Band 2001 aufgelöst hat und wie es nach 15 Jahren wieder zur Neugründung kam, was „ein Missverständnis und nicht geplant
war“. Auf satte 7 Seiten erzählt Sucker (u.a. OXYMORON) seine Punk-Sozialisation und steht ausführlich Rede und Antwort zum Werdegang der Band OXYMORON und die Zeit danach. Der Widerspruch mit
der Maskierung wird im Comic „The Demo after“ in Corona-Zeiten offenbar, bevor es einen überflüssigen 3-seitigen Artikel über die „125 Jahre Fortuna Düsseldorf“-DVD gibt und offenbar auch nur
„eingefleischten Fans“ vorbehalten ist. Carolin Hirsch ist Doktorandin an der Uni Konstanz und schreibt ihre Doktorarbeit zu Aktivismus in Myanmar. Für ihre Forschungsmethode zum Thema hat
Carolin 18 Monate in Yangon gelebt und gearbeitet. Ihre sehr tiefgründigen Einblicke zu den politischen und subkulturellen Verhältnissen, die im krassen Widerspruch stehen, werden mit vielen
Anmerkungen und weiterführenden Infos bestückt.
Gesamteindruck:
Ein starkes Stück. Ein Montréal-OI-Special, das Interview mit Sucker und nach bohrende, kritische Fragen sowie Carolins Yangon-Punk-Special sind die eindeutigen Stärken dieser Ausgabe. Und gerade, wenn sich die Herausgeber und Gastschreiber*innen genügend Platz und Raum bekommen, gestaltet sich der Inhalt diskursiv und tiefgründig. Alles andere schwimmt an der Oberfläche und ist Infotainment.