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Vereint gegen Tierversuche: Europäische Influencer leihen Labortieren ihre Stimmen

Gestern veröffentlichten 12 europäische Länder (Tschechien, Slowakei, Polen, Bulgarien, Rumänien, Italien, Deutschland, Spanien, Portugal, Österreich, Niederlande, Belgien) gemeinsam mit Dutzenden von Influencern und Prominenten ein neues Video. Mit dem Film unterstützen sie eine Bürgerinitiative, deren Ziel das Ende von Tierversuchen innerhalb der EU ist.

Jeweils drei bekannte Persönlichkeiten aus jedem beteiligten Land haben ihre Stimme verschiedenen Tieren geliehen: einem Beagle, einem Kaninchen und einem Schwein. Für die deutsche Fassung sprachen der bekannte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke, Schauspielerin Anne Menden sowie Arzt und Influencer Aljosha Muttardi die Texte ein. Alle drei Tiere berichten von ihren grausamen Erfahrungen in Laboren. Der Kurzfilm ist Teil der Europäischen Bürgerinitiative Save Cruelty Free Cosmetics, die sich für das Ende von Tierversuchen in der EU einsetzt. Wenn es der Initiative gelingt, bis Ende August 1 Million gültige Unterschriften von EU-Bürgern zu sammeln, ist die Europäische Kommission gesetzlich dazu verpflichtet, sich mit dem Thema Tierversuche befassen.


Das von der tschechischen Organisation Svoboda zvířat kreierte Video zeigt Tierversuche aus der Perspektive der Tiere selbst. „An manchen Tagen tun mir die Pfoten so weh, dass ich nicht mehr aufstehen kann. Ich habe mich an den Schmerz gewöhnt, aber die Schreie der anderen werde ich nie vergessen“, sagt der Beagle, dem die Schauspielerin Anne Menden ihre Stimme im deutschsprachigen Video geliehen hat, um über das schreckliche Leben im Käfig eines Labors zu berichten.
Auch das Kaninchen, dessen Geschichte der bekannte Kriminalbiologe Mark Benecke erzählt, hat die Experimente am eigenen Körper überlebt. Dem verängstigten Ferkel, das seine gesamte Familie verloren hat, lieh Arzt und Influencer Aljoshca Muttardi seine Stimme.

Hinter der Idee, sich dem grausamen Alltag der sogenannten Versuchstiere durch deren Augen zu nähern, steht die Kommunikationsexpertin Jolana Haismanová: „Ich glaube, wir alle erinnern uns an einen tierischen Freund, zumindest aus unserer Kindheit, der uns lieb war. Der eine echte Persönlichkeit war oder noch ist. Was würde uns dieser tierische Freund über die grausamen Versuche erzählen, wenn er sie durchmachen müsste? Die Labore sind voll mit Individuen, die es einfach niemandem sagen können.“

Die Tiere in Versuchslaboren brauchen jede Unterschrift

Mit dem Countdown von jetzt nur noch 21 Tagen bis zum Ende der Europäischen Bürgerinitiative motivieren gemeinnützige Organisationen aus ganz Europa die EU-Bürger: „Dies ist eine einzigartige Chance, den EU-weiten Ausstieg aus Tierversuchen einzuleiten. Wir brauchen für die Tiere noch immer so viele Unterschriften wie möglich, damit nach Abzug der doppelten und ungültigen Stimmen die nötigen eine Million übrig bleiben“, so Sabrina Engel von PETA Deutschland. „Es kommt also jetzt umso mehr noch auf jede einzelne Stimme an!“

Laut der jüngsten Statistik der Europäischen Kommission wurden 2019 über 10,5 Millionen Tiere für Versuche missbraucht. Am häufigsten werden Experimente an Mäusen, Ratten und Fischen durchgeführt, oft aber auch an Hunden, Katzen, Schweinen oder Affen. Besorgniserregend ist, dass die Zahl der Versuchstiere von Jahr zu Jahr nicht nennenswert abnimmt, obwohl es eine breite Palette von Alternativmethoden wie künstliche Augenhornhaut, dreidimensionale Hautmodelle oder Multi-Organ-Chips gibt. Deren Einsatz hat sich jedoch noch nicht flächendeckend durchgesetzt und aus dieser Trägheit heraus werden weiterhin grausame Tierversuche durchgeführt.

Trotz der europäischen Kosmetikverordnung, durch die seit 2013 Tierversuche für Kosmetika und deren Inhaltsstoffe verboten sind, werden diese weiterhin an Tieren getestet – selbst Inhaltsstoffe, die ausschließlich in Kosmetika verwendet werden. Die REACH-Verordnung, eine dem widersprechende Verordnung, schreibt die Prüfung von Chemikalien zum Schutz von Arbeitern vor – ein unerlässlicher Aspekt, der jedoch mit tierversuchsfreien Testmethoden erfüllt werden sollte und müsste.