Die Stiftung Respekt! startet ein Projekt zu jungen Geflüchteten und Kulturschaffenden aus Syrien in Deutschland

Die Anschläge von Paris und Brüssel, die Ereignisse in der Silvesternacht und nun auch Amokläufe junger Männer mit muslimischem Hintergrund in Deutschland haben die Unsicherheit der Bevölkerung im Umgang mit Geflüchteten verstärkt, Rechtspopulisten schüren diese weiter und profitierten bei den Wahlen 2016 bereits erheblich davon. Dies macht deutlich: Wir wissen viel zu wenig über die Ursachen der Flucht und besonders über die jungen männlichen Geflüchteten. Wissen und Empathieangebote schützen vor xenophoben Vorurteilen und Hassschürern!

Respekt!, die aus dem Archiv der Jugendkulturen hervorgegangene „Stiftung zur Förderung von jugendkultureller Vielfalt und Toleranz, Forschung und Bildung“, hat deshalb ein Projekt zu jungen Geflüchteten und Kulturschaffenden aus Syrien in Deutschland gestartet und lädt alle Interessierten ein, sich aktiv daran zu beteiligen.

Biografische Interviews sollen die Schicksale und Erfahrungen der jungen Syrer_innen auf individuelle Weise und beispielhaft für Millionen Menschen, die derzeit auf der Flucht aus ihrer Heimat sind, verstehbar machen.

Syrische Kulturschaffende sollen biografisch und als Expert_innen interviewt und für eigene Beiträge in den entstehenden Publikationen gewonnen werden. Die Interviewer_innen sollen selbst Kulturschaffende sein, die Interviews und Begegnungen auch eine Möglichkeit des Austausches bieten, der vielleicht zu weiteren Kooperationen führt. 

An sechs regionalen Standorten in Deutschland sollen Kooperationspartner_innen (z. B. Schulen, Jugendklubs o. a. Einrichtungen der Kultur- und Offenen Jugendarbeit) unter Anleitung sowohl die Interviews als auch Projekte mit einheimischen Jugendlichen und jungen Syrer_innen realisieren. Ziel ist es, Jugendliche der Region auf vielfältige Weise zu motivieren, sich kreativ einzubringen und eigene Gedanken zu machen. Die syrischen Jugendlichen werden nicht nur interviewt, sondern aktiv eingebunden. Sie bekommen die Möglichkeit, gemeinsam mit einheimischen Jugendlichen in verschiedenen Workshops (Poetry, Rap, Tanz, Film, Foto, Literatur etc.) auf kreative Weise ihre persönliche Geschichte zu reflektieren und ihre neue Heimat gemeinsam mit schon lange Jahre hier lebenden Jugendlichen zu erkunden. Sie sollen merken, ihre Partizipation ist erwünscht, Pegida und Co. repräsentieren nicht die Mehrheitsgesellschaft. Identifikation – mit der Schule, dem Jugendhaus, der Stadt – entsteht durch Teilhabe und die Erfahrung von Respekt.

Die Projektleitung übernimmt Klaus Farin, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Respekt! und im Vorstand von Aktion Courage e. V., dem Träger des Projektes „Schule ohne Rassismus“. Von 1998 bis 2011 war Klaus Farin Leiter des auch von ihm ins Leben gerufenen Archiv der Jugendkulturen.  

Schirmherr dieses Projektes ist der deutsch-syrische Schriftsteller Rafik Schami, der wohl weltweit bekannteste syrischstämmige Autor der Gegenwart.

Das Projekt wird gefördert u. a. von der Bundeszentrale für politische Bildung, der Brandenburgischen und der Berliner Landeszentrale für politische Bildung.

Kontakt: Respekt! Die Stiftung, Lahnstraße 25, 12055 Berlin;stiftung@jugendkulturen.de. Weitere Informationen:www.respekt-stiftung.de

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