
LOTTA #98
64 DIN-A-4-Seiten; € 3,50.-
Lotta, Am Förderturm 27, 46049 Oberhausen
www.lotta-magazin.de
„Antifeminismus zeigt sich gegenwärtig immer stärker und in vielen Facetten.“ Der redaktionelle Schwerpunkt thematisiert Antifeminismus, der „als eine Strategie zur Gestaltung der
Gesellschaft nach patriarchalen Mustern verstanden werden“ kann.
Alia, Len und Rebekka vom „Netzwerk feministische Perspektiven & Interventionen gegen die (extreme) Rechte“ (femPI) verstehen Antifeminismus als eine Ideologie, die „einerseits
hierarchische Geschlechterverhältnisse absichert“ und andererseits das Infragestellen patriarchale Muster abwehrt, finden Vernetzungen sinnvoll und sehen FemPI als einen „Raum für Solidarität,
Wissens- und Skillsharing!“
Viktoria Rösch greift das Thema „Tradwives“ auf und findet, dass diese eine kritische Beobachtung gelten sollte, weil eine enge Verbindung der unterworfenen Frau zu anderen „misogynen
Subkulturen“ feststellbar ist.
Jenny Degner-Mantoan fokussiert sich auf toxische Männlichkeit(en) und Nina Stern skizziert „Pick-Up-Artists“ als ein politisches Problem.
Des Weiteren beschreiben Len Schmid und Robert Andreasch rechte Angriffe auf feministische Orgas, trans*-Menschen.
Gesamteindruck:
Antifeminismus ist ein zentrales Element in (neu-)rechtem Denken und spielt eine entscheidende Rolle in rechten Kämpfen um gesellschaftliche Hegemonie. Ausdrucks- und Erscheinungsformen von Antifeminismus sind dabei vielfältig, die Strömungen mit besonders hohem Organisationsgrad umfassen neoliberalen (Anti-)Feminismus, konservative bis reaktionäre Journalist*innen, Maskulismus – darunter Väterrechtler, Pick-Up Artists und Incels – christlich-fundamentalistischen Antifeminismus und Akteur*innen der (extremen) Rechten. Es gibt bereits Studien zu antifeministischen Denkmustern in der Gesellschaft, die kaum Schlüsse über die Größe der verschiedenen antifeministischen Strömungen, ihr Verhältnis zueinander und die Verbreitung antifeministischer Narrative in der Gesamtbevölkerung ziehen lassen. Umso wichtiger ist es, Betroffene zu unterstützen, Vorfälle sichtbar zu machen und Gegenstrategien zu entwickeln. Der Schwerpunkt stärkt das Problem-Bewusstsein. Was fehlt und wünschenswert wäre, sind konkrete und hilfreiche Maßnahmen und Aspekte, wie Feministische Praxis und Solidarität als Selbstermächtigung erfolgreich funktionieren kann.