
PLASTIC BOMB #131
48 DIN-A-4-Seiten; € 5,00.-
Plastic Bomb, Heckenstr. 35, 47058 Duisburg
https://www.plastic-bomb.eu/wordpress/
Die aktuelle Ausgabe zeigt wieder mal, warum dieses Zine seit der personellen Umstrukturierung und Neuausrichtung ein fester Anker in der Punklandschaft ist. Es ist alles drin, was
man sich von einer DIY-Publikation wünscht: persönliche Geschichten, klare Haltung, scharfe Kritik und ein feines Gespür für Subkultur abseits des Mainstreams.
Die Mischung aus Szene-Reportagen, Interviews und Gesellschaftskritik funktioniert hervorragend. Besonders stark ist diesmal der persönliche Ton – egal ob Ronja von Wildgänsen erzählt, Ronny mit
Brösel oder Torben ins Gespräch kommt oder Maurice BDSM in der Punkwelt beleuchtet: Hier wird nichts glattgebügelt oder inszeniert, sondern mit echter Neugier und Respekt für die Vielfalt
erzählt.
Dass Normen das Marketing-Gewäsch von BUSTER SHUFFLE nicht einfach abdruckt, ist ein weiteres Beispiel für die redaktionelle Haltung: lieber ehrlich enttäuscht als belanglos nett. Auch Jörgis
Artikel zum Fediverse ist ein sinnvoller Beitrag in einer Zeit, in der viele alternative Kommunikationswege suchen – das Thema hätte gern noch mehr Raum verdient.
Ein echtes Highlight bleibt die Interviewreihe mit jungen Punks. Die Lebensgeschichten von Nele und Lila zeigen: Punk ist keine Uniform, sondern ein Möglichkeitsraum – politisch, kreativ,
widerspenstig. Genau wie dieses Heft.
Gesamteindruck:
Pflichtlektüre für alle, die Punk nicht als Nostalgieveranstaltung begreifen, sondern als lebendigen Prozess.