
RAUCHEN
Fallen und schweben LP
Zeitstrafe
Mit „Fallen und schweben“ legt RAUCHEN ein Album vor, das die eigene Energie neu bündelt. Zwischen flirrenden Gitarren, schepperndem Schlagzeug und Nadines immer noch anklagender, schreiender,
ruppiger Stimme schimmert plötzlich eine andere Melancholie durch – eine, die nicht nur gegen, sondern auch für etwas kämpft.
Songs wie „Es fühlt sich nicht so an“ oder „(Das) Brennen“ tragen eine schwere Düsternis in sich, die Raum füllt und wehklagt, ohne den Drive zu verlieren.
Sägende Riffs und bassiges Grollen bilden das Fundament, Nadines Schreien wird zum Ventil, um innere Stimmen zu zerstreuen und leblosen Hüllen neues Leben einzuhauchen. Stilistisch bewegt sich
die Band weg von Power-Violence hin zwischen Post-Punk und Hardcore, ohne sich in Retro-Gesten zu verlieren. Gerade der titelgebende Schlusstrack ist ein gelungenes Experiment: Noise-Ballade, Pop
und Grunge verschmelzen hier zu einem intensiven Moment gegenseitiger Hingabe und Support.
„Fallen und schweben“ ist Rausch und Tiefgang zugleich – eine Platte, die Lust, Leid, Liebe und Leben nicht trennt, sondern nebeneinanderstellt und so zu einer Bestandsaufnahme einer Szene und
einer Band wird, die immer noch etwas zu sagen hat.