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FLITTERN veröffentlichen neue Single "Welcome To Hell"

Copyright by Rosa Pelzer
Copyright by Rosa Pelzer

Nachdem FLITTERN zuletzt mit "Song über fiktive Personen", der im Sommer 2024 erschien, musikalisch bittersüß daherkamen und textlich mit dem Finger auf andere zeigten, legen sie nun mit "Welcome To Hell" (VÖ 13.06.25) eine räudigere Nummer nach – und tun dabei inhaltlich das, was sie besonders gut können: sich an die eigene Nase fassen. Ganz nach dem Motto: „Die Hölle, das sind wir.“

Es ist 2025. Niemand klebt sich mehr auf die Straße, und freitags gehen wieder alle zur Schule. Und kann es sein, dass wir nach ein paar Jahren der Enthaltsamkeit die Flugscham überwunden haben – und unser Urlaubsglück erneut in Übersee suchen?


Nun. Die Tatsache, dass der Klimawandel selbst im Punk gerade nicht höchste Priorität hat, ist angesichts einer akuten Bedrohungslage durch Krieg, Rechtspopulismus und der Renaissance des Chauvinismus nicht nur nachvollziehbar, sondern vielleicht sogar notwendig. Doch natürlich ist es frustrierend, sich zwischen all diesen Problemen irgendwie "entscheiden" zu müssen. Und natürlich fühlen wir uns machtlos angesichts unzähliger Leerflüge von Airlines, die ihre wertvollen Slots sichern wollen. Und wie zur Hölle sollen wir damit umgehen, dass wir unsere FLITTERN-Jutetasche ein paar tausendmal benutzen müssten, um in Sachen CO₂-Emissionen besser abzuschneiden als die Plastikalternative?
 
Teil der Wahrheit ist eben auch, dass wir selbst längst tief durchdrungen sind vom kapitalistischen Glücksversprechen, das uns regelmäßig einflüstert, wir sollten uns doch einfach mal „etwas gönnen“. Wir nennen das dann guilty pleasure. Wie sonst ließe sich erklären, dass wir alle zwei Jahre mit unseren Vans genau das System unterstützen, das wir so vehement kritisieren? Vielleicht sind wir ein bisschen wie dieses Meme mit dem Hund, der mit einer Tasse Kaffee in einem brennenden Zimmer sitzt und sich denkt: "This is fine."
 
FLITTERN liefern mit dem Cover zur Single eine kleine Hommage daran – und finden zugleich ein Wort für den Ort, der rundherum in Flammen steht: Welcome to Hell.
 
In der Umsetzung vertrauen FLITTERN nach wie vor auf den Berliner Produzenten FLORIAN NOWAK (ITCHY, The TCHIK, MONTREAL). Wie schon bei "Song über fiktive Personen" werden die durchdachten Texte in eine pointierte Produktion eingebettet, die sich auf das Wesentliche konzentriert.
 
FLITTERN klingen 2025 bewusst straffer als noch auf dem Debütalbum von 2022, was insbesondere die Dynamik zwischen dem punkigen Sound und den poppigen Gesangsmelodien in Szene setzt. Außerdem sorgen sie auf diese Weise immerhin in ihrer eigenen, kleinen Welt für mehr Klarheit.

Für "Welcome to Hell" inszeniert Fotografin Rosa Pelzer die beiden Bandmitglieder Sebastian Riddle und Fabian Dellacher im kaugummifarbenen Ambiente des Supercandy Museums in Köln. Entstehen sollen Bilder, die an eine Neonhölle erinnern, und den Bogen zum Songtext spannen.
 
Moment Mal! Wäre es nicht authentischer gewesen, auf Social Media Content und den ganzen Promoquatsch komplett zu verzichten, wenn ihr schon ‘nen Song über Umweltverhalten und Mitschuld macht? Jo, bestimmt!
 
Denn natürlich ist auch unser Fußabdruck viel zu groß, sowohl als Band, als auch als Privatpersonen. Wir haben schließlich auch Vans und ein iPhone und wir haben auch schon in die Dusche gepisst (was in Sachen Wasserverbrauch übrigens nicht dumm ist). Nur: Gar nichts machen geht halt auch nicht. Kann schon sein, dass wir mit unserem bisschen Second Hand und unserem bisschen selbst angebauten Gemüse den Karren trotzdem gemeinsam mit den Großkonzernen gegen die Wand fahren.
 
Unterm Strich bleibt uns nichts anderes übrig, als "This is fine" zu manifestieren, bis uns endliche ffektive Lösungen einfallen.
 
"Welcome To Hell" von FLITTERN erscheint am 13.06.25 über Unter Schafen Records. Im Sommer ist die Band in Quartett-Besetzung auf einigen Festivals zu sehen, im Oktober stehen einige Clubshows an.


FLITTERN - Live 2025

21.06. Hann. Münden, Rock For Tolerance
28.06. Eichsfeld, Loolalapampa
27.07. Trebur, Trebur Open Air
06.09. Hörstel, Sounds of Democracy
17.10. Hamburg, Hafenbahnhof
18.10. Berlin, Reset Club
25.10. Karlsruhe, Kohi