· 

kamikaze - "Hell"

Mit ihrer neuen Single "Hell" eröffnen kamikaze nach der zuvor veröffentlichten Single "Dreamland" einen weiteren Blick in ihr für 2026 angekündigtes Debütalbum.
Der Song vereint radikale Ehrlichkeit mit einer Klangästhetik, die zwischen melancholischem Dream Pop und punkiger Riot-Attitüde oszilliert. Die Lyrics kreisen um Fehler und Schuld, doch statt Selbstmitleid entsteht ein kraftvolles Manifest der Selbstbestimmung, das zugleich charakteristisch für den bisherigen Werdegang der Band ist.

kamikaze sind der aufgeladene Antagonismus aus Wut und Enthusiasmus. Seit 2017 sprengt das Duo aus Köln und Düsseldorf die Grenzen zwischen Pop-Appeal und Punk-Attitüde: Verträumte Melancholie trifft auf rebellische Euphorie. Ihren Sound beschreiben sie als "Soft Riot Pop", eine Mischung aus bittersüßen Melodien, klarer Haltung und gelebter DIY-Kultur. Die Songtexte sind nahbar, subversiv, voller Herz und Widerstand zugleich.
Jessi (Gesang & Gitarre) und Flo (Gitarre) sind kein kurzlebiger Hype - eher eine entschlossene Gegenbewegung zur Pose. Ohne musikalische Vorbildung und aus einem reaktionären Kleinstadtumfeld kommend, gründeten sie kamikaze als Ausbruch und Selbstermächtigung. Instrumente wurden autodidaktisch gelernt, Konzerte und Releases selbst organisiert - ohne Label, ohne Management. Der DIY-
Ansatz zieht sich durch alles: von der Aufnahme mit einem 4-Spur-Rekorder über selbst produzierte Musikvideos bis hin zu physischen Veröffentlichungen auf Kassette.
In diesem Kontext steht "Hell" als Aufbegehren gegen moralische Fremdbestimmung und Bekenntnis zur eigenen Unvollkommenheit. Der Refrain "You can't tell me nothing, you don't know hell" verdichtet diese Haltung zu der klaren Botschaft, dass niemand von außen das innere Ringen wirklich verstehen oder bewerten kann. Gleichzeitig vermittelt der Text eine nachvollziehbare Erkenntnis: Wer seine Fehler akzeptiert, entzieht anderen die Macht, sie gegen ihn zu verwenden. "Hell" ist somit ein Aufruf zur Selbstbestimmung und zum Widerstand und eine Ermutigung, die eigene Verletzlichkeit anzunehmen - passend zur nachdenklichen Stimmung des Herbstes.