NOISY NEIGHBOURS #37

NOISY NEIGHBOURS #37
NOISY NEIGHBOURS #37

NOISY NEIGHBOURS #37
76 DIN-A 4-Seiten: € 1,50.-
Carsten Collenbusch, Am Schlossplatz 23, 53125 Bonn
www.noisy-neighbours.com
Keule stellt klar, dass das N.N. nicht im Printpresse-Nirvana angekommen ist und die LeserInnen das Editorial der vorangegangen Ausgabe missverstanden haben könnten. Unmissverständlich erwähnt Keule, dass die Redaktion Zuwachs bekommen hat und er sich ein "Pussy Riot"-Shirt wünscht. STURCH geben bis zum letzten Tag alles, hören in ihre alten Scheiben rein und bekommen beim Hören der eigenen Songs "ein unglaublich tolles Gefühl". Für Brett Hunt ist auf der Bühne alles möglich, hat mit einer "Strapaziertheit" seiner Stimme und der sozialen Ungerechtigkeiten zu kämpfen und hat sich kürzlich seine erste E-Gitarre gekauft. TWO GALLANTS gibt es immer noch und mussten lernen, dass "das Leben nie konstant ist, berechenbar". Schwarz und Weiß, die Stille und der Sturm. Deswegen gibt es neue Songs, die sich am dualistischen Prinzip orientieren, dem so genannten Schicksal mit der Freiheit und der transzendierenden Energie zu begegnen. MR. REVIEW aus den Niederlanden vergessen nicht, dass "wir" ständig politischen Veränderungen unterworfen sind und sich die angeblich liberale Kultur eben auch ändert. Loreena McKennitt untersucht die vielfältigen Aspekte der keltischen Musik und fühlt sich im Aufnahmestudio von Peter Gabriel wohl, das in einem alten Mühlgebäude im Dorf Box angesiedelt ist. Für Loreena ist die klassische Musikindustrie zusammengebrochen. Viel wichtiger sind besondere Momente, wenn sie anderen mit ihrer Musik Kraft und Trost spendet. Eyk Henze tut sich schwer, sein ed(ition).cetera zu beschreiben, besorgte sich für die Leipziger Buchmesse eine Visitenkarte und wird sich dann - wenn es hart auf Hart kommt - als Editor zu erkennen geben. Coby Grant lernt deutsch, hat kein großes Ego, kann nicht tanzen und macht, was sie so liebt: singen, spielen, schreiben. Einige Indiebands später wähne ich mich back in the 80ies. KISSIN' DVNAMITE sind stilechte Poser vor dem Herrn. Mit Stretch und Strähnen inszenieren sie sich als schwäbische TOKYO HOTEL-Ausgabe, nur mit dem Unterschied, dass der rockende Kostümball SleazeGIamrock-Konzepte erarbeitet und sich der Sänger wie eine Diva fühlt.
Gesamteindruck: Kurioserweise gibt es inhaltlich wenig Punk, gleichwohl die Review- und Anzeigenabteilung nur so von Bands aus diesem Genre gefüllt ist. Die Interviews erfüllen die musikalischen Kriterien, leiden aber auch unter dieser oberflächlichen Struktur, die austauschbar ist. Interessant wird es immer dann, wenn persönliche wie politische Aspekt eingestreut werden. Ganz stark und immer ein fester Bestandteil im Heft sind die Rubriken "Gay-Glotze" und die Filmreviews, die sehr kompetent geschrieben werden, allerdings immer noch separat aufgeführt werden, was ich bedaure, denn somit wird keine Inklusion ermöglicht, sondern weiter auseinanderdividiert, was die grundsätzliche Wichtigkeit von Gayfilmen nicht infrage stellt, aber in der hier präsentierten selektierenden Art und Weise in eine Heterogenität hinein manövriert.

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