(R)OHRPOST #11

(R)Ohrpost #11
(R)Ohrpost #11

(R)OHRPOST #11
84 DIN A 5 Seiten; €2.-
Torben Osterkamp-Koopmann, Am Schützenplatz 18a, 26409 Wittmund
rohrpostfanzine.blogsport.de
Torben will am liebsten die Koffer packen, weiß aber nicht wohin. Gut, dass Tochter Stine Papa auf Konzerten das Bier für lau ausschenkt oder mit Dean Jones von E.N.T. vor der Linse posiert. Das macht Papa stolz und hält ihn bei Laune und im Ländle. Zum Ausklang sinniert er nach getaner Arbeit abends mit einem Astra-Rotlicht auf der Bank vorm Haus, während Maren sich immer noch über ihre Verwandten und deren Lästereien aufregt. Zum Ausgleich stöbert sie im www und sammelt Fakten zum “Uranabbau in Niger”, die schmutzige Seite der vermeintlich sauberen Atomenergie. Dreckig hat sich auch Torben gemacht. Beim Heckenschneidenmassaker spielte er unfreiwillig die Hauptrolle und verzichtet zunächst pflichtbewusst auf ärztliche Behandlung, da die Hecke ja noch nicht fertig gestutzt ist. DAS ist Hardcore! Exzentrisch ist auch Klaus Kinski gewesen, der ständig zwischen Licht und Schatten gewandelt ist. Maren stellt das Buch von Tochter Pola vor, die hierin den Missbrauch und die physischen wie psychischen Gewalttaten von Klaus öffentlich macht. “Ich möchte so gerne befreit leben können” gilt wahrscheinlich auch für INNER CONFLICT, die sich von trendigen Modestyles nicht beeinflussen lassen (wollen) und beim Kölner Karneval Mut zur Hässlichkeit beweisen.
Bulli stellt sich und seine Aktivitäten (DISCO/OSLO, Antikörper Export-Label) vor, philosophiert darüber, was Punk ist  und macht wich keine Gedanken über die Zukunft. Maren besucht das Stadtarchiv in Wittmund und erinnert mit abgedruckten Schriftstücken an die Wittmunder Familie Cohen, die – wie jüdische Familien in anderen deutschen Städten und Dörfern – in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden.
Bewohner_innen vom Punkerplatz in Oldenburg schildern ihre “beschissene Lage”. Der Platz soll im Rahmen der anstehenden Neustrukturierung am Oldenburger Hafenviertel ihren seit 19 Jahren angestammten Platz aufgeben. Niemals aufgeben gilt auch für die Reisegruppe “Ahoi”, die sich unter seltsam anmutenden Umständen hinaus in die Welt begeben, um um alte Freunde zu treffen, neue Bekanntschaften zu machen, Musik zu hören und maßlos alkoholische Getränke zu sich zu nehmen. Andere nennen das Vatertag!
Gesamteindruck: Der Seemann vom Kabeljau Kartell ist wieder aus den Untiefen der Fanzine-Landschaft empor gestiegen und hat in seinem Netz einige große und kleine Fische sowie Döntjes gefangen. Als Köder dient Diktiergerät, Fotoapparat und ein paar Dosen, Falschen Bier, um die possierlichen Geschöpfe aus ihren Versteck zu locken. Dabei achten Torben und Maren auf einen respektvollen Umgang mit dem Lebensraum Punk, damit dieser auch noch übermorgen für Alle zugänglich ist und das (R)Ohrpost Auswirkungen auf andere hat.

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