apbaiz/Kein Bock auf Nazis

Kein Bock auf Nazis / apabiz

 

Bring dich ein, bleib kritisch! Sei frech dabei!

 

Ein riesiger Quellen- und Materialpool ist das Archiv „apabiz“. Seit Anfang der 1990er Jahre beobachtet die Initiative aus Berlin die extreme Rechte der Bundesrepublik und taugt zudem zur Geschichtsforschung in eigener Sache – über die antifaschistische Bewegung.

 

Das „Antifaschistische Pressearchiv und Informationsbildungszentrum e.V.” (1) ist das bundesweit größte öffentlich zugängliche Facharchiv zum Thema “Extreme Rechte/Neonazismus”. Das apabiz bietet auch Geschichte in Bewegung, die Mitarbeiter*innen kommen aus der Antifa-Bewegung und machen die Arbeit auch, um gesamtgesellschaftlich bestehende Verhältnisse, Denkmuster zu verändern. Dazu gehören Kooperationen mit engagierten Menschen und Initiativen. Der aus einer 1985 in Berlin entstandenen gleichnamigen Initiative hervorgegangene Verein ist nicht nur Fach-Archiv von Publikationen wie Bücher, Zeitschriften, Flyer, Broschüren,Tonträger, Videos, DVD’s aus dem extrem rechten und Spektrum, sondern bietet ein politisches Bildungsprogramm mit Vorträgen, Workshops oder Seminaren zu Themen wie Neofaschismus, Burschenschaften, Esoterik und Heidentum, extrem rechte Publizistik, Rassismus an und gibt Praxistipps.
Apabiz und die Band ZSK(2) haben 2006 die „Kein Bock auf Nazis“-Kampagne ins Leben gerufen, die ebenfalls politische Bildungsarbeit leistet, allerdings niedrigschwellig angesetzt ist und vordergründig Jugendliche erreichen will, was vor allem über die Facebook-Seite(3) oder über die Kein-Bock-auf-Nazis-Broschüre geschieht. Beide Projekte haben aber einen gemeinsamen Konsens und die Aufgabe, Tipps und Tricks anzubieten, etwas gegen Rechts zu unternehmen. In der Kooperation beider Projekte ergeben sich Praxistipps, wie mensch z. B. ein Konzert organisiert oder Sitzblockaden durchführt. KBAN und apabiz können Anregungen geben, Erfahrungen mitteilen, die die Menschen hinter dieser Kampagnen im Laufe der Zeit gemacht haben und politisch interessierte, engagierte Menschen vorstellen, was andere Leute mit Erfolg versucht haben. Wir sprachen mit Toni, der beim apabiz arbeitet, über die politische Kampagnen-Arbeit, ihre Ziele, Inhalte und Perspektiven.

 

«Wir denken, dass das beste Mittel gegen den rechten Mainstream die Stärkung einer nicht-rechten Jugendkultur ist.»

 

Die KBAN-Kampagne wird u.a. auch vom apabiz unterstützt. Inwieweit haben eigene gesammelte Informationen aus diesem Archiv in der inhaltlichen Gestaltung eine Rolle gespielt?
  Toni: Die KBAN-Kampagne wird nicht nur vom apabiz gestützt, sondern getragen und wurde zusammen mit der Punkband ZSK aus der Taufe gehoben. Und seit den Anfangstagen, ich glaube das war so um 2006, läuft das auch als gemeinsames Projekt. Insofern fließen die Materialien, Einschätzungen, das Fachwissen, die Expertise aus dem apabiz in die Kampagne ein. Wir sind generell ein Facharchiv mit Fachexpertise, die wir aufbereiten, die wir analysieren, mit den Medien und der Wissenschaft zusammenarbeiten. Unsere Einschätzung und unsere “grobe” Herangehensweise findet man auch in der KBAN-Kampagne wider.

 

Was umfasst denn euer Archiv, ist dieses auch online abrufbar und gab es für die Ausgestaltung der KBAN-Broschüre inhaltliche Vorbilder?
   Toni: Ich sitze hier zwischen geschätzten 250 Aktenmetern Primär- und Sekundärliteratur zum Thema „Extreme Rechte in der BRD seit 1945“. Das Archiv geht also bei weitem über ein Online-Archiv hinaus. Hier finden Fachdiskussionen, Recherchen, Austausch, Analysen statt. Wenn wir bspw. feststellen, dass eine nicht unwesentliche Komponente im gegenwärtigen Neonazismus versucht auf Jugendliche zuzugehen, neue, andere Jugendkulturen versucht zu beeinflussen und da „Fuß“ zu fassen, überlegen wir Gegenstrategien und -maßnahmen. Hieraus ist dann auch die KBAN-Kampagne entstanden. Ich kann dir aber keine Veröffentlichung, Broschüre oder Kampagne nennen, die wir als Vorbild gewählt haben, um unsere Materialien zu erstellen. Dazu gehören die DVD in mehreren Auflagen, eine „Massen“-Zeitung, das bedeutet eine auflagenstarke Zeitung und die verschiedenartigen Broschüren, die sich u.a an die HC-Szene richtet oder eine Jugend-Broschüre, die die Bundestagswahlen thematisiert und im letzten September produziert wurde. Wir machen und leisten demzufolge viel Bildungsarbeit. So haben wir z.B. die sogenannte „Versteckspiel“-Broschüre(4), die viel in der Bildungsarbeit eingesetzt wird und an der das apabiz beteiligt war.
Diese war sicherlich Inspiration für unsere eigenen Broschüren.
Wir haben auch einige Jahre lang mit „turn it down!“(5)eine eigene Plattform betrieben, die man sozusagen als Vorläufer der Kampagne sehen kann und mit dem „Turn It Down!“-Projekt aus den USA vergleichbar ist, das sich als „a campaign against white power music“ versteht.

 

Um der extremen Rechten entgegenzutreten bedarf es „Entschlossenheit und Kreativität“. Was möchtet ihr mit der Kampagne erreichen?
Toni: Ein kritisches Bewusstsein. Stellvertretend für alle Mitarbeiter*innen im apabiz sprechend sehen wir die extreme Rechte und den Neonazismus nicht als ein Randproblem von einigen verlorenen Gestalten, die außerhalb der Gesellschaft dastehen, sondern als gesamtgesellschaftliches Problem. Das haben wir mit unserer Arbeit auch einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz und stellen auch gesamtgesellschaftliche Mechanismen und Denkmuster infrage. Also Themen wie Rassismus, Diskriminierung, Homophobie, Autoritätshörigkeit zu hinterfragen und diese zu diskutieren. Im Gegensatz zu „staatstragenden“ Arbeiten zum Thema „Rechtsextremismus“, „Extremismus“ versuchen wir etwas „frecher“ zu sein, d.h., dass wir z.B. Blockadekonzepte gut finden und dann schreiben „Gut funktionierendes Konzept, probiert das doch mal aus, haben wir gute Erfahrungen mit gemacht!“
Wir haben mit unserem offenen Konzept auch einen DIY-Ansatz. Wir haben viele Anfragen von Jugendlichen, die aktiv werden wollen und uns um Rat fragen. Wo wir dann fragen: „Wo kommst du den her? Lass uns mal schauen, ob und welche Aktivitäten es bei dir in der Nähe gibt. Ob es vielleicht eine Antifa_Gruppe oder eine Schul_AG gibt!
Und wir dann die Jugendliche auch dazu motivieren, sich selbst zu organisieren und zu engagieren und geben unsere Erfahrungen weiter, bieten Hilfestellungen. Bring dich ein, bleib kritisch! Sei frech dabei! Das verstehe ich unter Entschlossenheit und Kreativität!

 

In letzter Zeit mehren sich politische Stimmen nach einem NPD-Verbot. Abgesehen davon, dass ein NPD-Verbotsverfahren auf juristisch wackeligen Füßen steht, wäre dieses Verbot für eine offene Gesellschaft kontraproduktiv. Welche Möglichkeiten wären anstelle dessen sinnvoller?
  Toni: Ich bin da zwiespältiger als du es bist und glaube schon, dass ein Verbot die jahrelang aufgebaute politische Struktur in der Partei zerstört wäre und einen richtig großen Schaden anrichten. Dass ein Verbot der NPD Probleme bereiten wird, steht für mich außer Frage. Die Partei wird zu großen Teilen durch die staatliche Teilfinanzierung gestützt. Ein Verbot hätte zur Folge, dass Millionenbeträge nicht mehr fließen würden, und dass wäre nicht das Schlechteste. Ich stimme dir aber zu, dass der von CSU, SPD, GRÜNE und LINKE befürwortete Verbotsantrag ein gewisser autoritärer Mechanismus beinhaltet, so eine Erwartungshaltung, dass wenn was „böse“ ist, wird es „verboten“, und „dann ist das Böse weg“. Das mag bei manchen Dingen funktionieren, aber bei einer politisch extrem rechten ideologischen Weltanschauung ist das eine Illusion, zu glauben, dass Problem damit ausgeräumt zu haben.

 

Aufklärung und Bildung sind wichtige Aspekte, um präventiv extrem rechte Denkmuster vorzubeugen. Was kann mensch tun, um eine nicht-rechte Jugendkultur zu stärken?
Toni: Ich glaube, ein Bewusstsein haben, verkünden, verbreiten, Mehrheiten schaffen, erkennen, dass das Problem ein gesamtgesellschaftliches ist. Durch ein NPD-Verbot werden rechte Denkmuster nicht verschwinden. Wenn mensch darauf immer wieder hinweist, dann schafft mensch sinnvolle Voraussetzungen, um über die Inhalte sprechen zu können und Maßnahmen zu ergreifen. Die Möglichkeiten, die wir als NGO haben, nutzen wir auch und tun alles, was möglich und nötig ist, um mit Analysen zur extrem rechten Verhältnisse die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Ergebnisse gesellschaftlich zur Verfügung zu stellen und versuchen, damit politische Mehrheiten zu schaffen. In Bezug zur KBAN-Kampagne bedeutet das, dass wir uns gezielt in die Jugendkulturen hineinbegeben und Aufklärungs- und Bildungsarbeit leisten möchten.

 

Warum ist KBAN die richtige Kampagne?
Toni: Es ist eine von vielen wichtigen Kampagnen. Wir begreifen Neonazismus nicht als ein politisches Phänomen, sondern auch als ein kulturelles Phänomen. Erst dadurch, dass NPD und die extreme Rechte ihre politische Strahlkraft auf den Jugendkultur-Bereich entwickelt haben und hier investieren, setzen wir an und haben zur damaligen Schulhof-CD eigne Akzente gesetzt und eine DVD produziert(6). Das beste und effektivste Mittel, um gegen die Unterwanderung der extremen Rechten in Jugend- und auch Subkulturen vorzugehen, ist unserer Meinung nach, alternative Jugendkulturen zu stärken. Wir haben beobachtet, dass überall dort, wo eine nicht-rechte Jugendkultur und wo es starke, alternative, linke Jungendkulturen gibt, es für die extreme Rechte schwieriger ist, Fuß zu fassen. Wir glauben, dass wir mit der KBAN-Kampagne einen recht guten Weg gefunden haben, dass wir recht große Bands haben, die sich für uns aussprechen, uns unterstützen und einen Zugang zu Jugendlichen ermöglichen, die sich entschlossen und kreativ gegen rechte Denkmuster und den Versuch der extremen Rechte in der Jugendkultur Fuß zu fassen wehren und behaupten können. Wir schaffen eine Stimmung, dass es nicht cool ist, rechts zu sein. Und darüberhinaus Möglichkeiten anbieten, Diskussionen und Auseinandersetzungen zu führen. Das funktioniert ganz gut, und wir sind mutig genug, Kontroversen zu führen. Wenn ich bspw. an die FREI.WILD-Debatte denke, da haben wir relativ schnell eine klare Stellung bezogen, dass wir von FREI.WILD überhaupt nichts halten(7). Und da sind Medienplattformen wie Facebook sinnvoll, um dem zuzustimmen und die Nachricht verbreiten.


Warum ist die die Broschüre so niedrigschwellig angelegt?
  Toni: Wir vermuten, dass unser Hauptpublikum Jugendliche von 17 bis 23 Jahre sind. Dafür wählen wir eine angemessene Sprache. Wir wollen eine Bekenntnismöglichkeit schaffen. Ihr vom UNDERDOG beschäftigt euch ja mit sehr komplexen Themen und entsprechend anspruchsvollem Inhalt. Wir haben hier im apabiz auch mit Leuten zu tun, die im Universitätsbetrieb arbeiten. Es können Themen durchaus komplexer als in den KBAN-Broschüren dargestellt und wiedergegeben werden. Unsere Broschüren behandeln politische Themen und Fragen zur Parteienfinanzierung oder zur Wirkung von politischen Symbolen, und ich finde nicht, dass das niedrigschwellig angesiedelt ist. Aber ansonsten hängt das mit der Zielgruppe zusammen.

 

Die Schülerzeitung richtet sich an eine bestimmte Klientel. Denkst du, dass die Broschüren eine Schnittstelle zwischen theoretischen Schulunterricht und erlebten Schulalltag darstellt?
Toni: Ich denke nicht. Wir bewegen uns in alternativen Jugendkulturen, Kulturbereiche und unsere Klientel sind Jugendliche, die nicht-rechte Musik cool finden, die Antifa cool finden und sich für uns interessieren. Unter den Jugendlichen sind durchaus welche dabei, die dann Schulprojekt-Tage organisieren oder im Rahmen eine Schul-AG einen Info-Tisch machen wollen und Material von uns benötigen. Unsere Kampagnenarbeit ist an Schüler*innen adressiert, nicht an die Institution Schule.

 

Die Themen „Rechtsextremismus“, Rassismus und Antisemitismus stellen den Schulunterricht vor große Herausforderungen. Wären da zunächst Fort- und Weiterbildungen für die Lehrkräfte sinnvoll? Diese werden auch im Alltag mit Diskriminierung durch Sprüche, Witze und klassischen stereotypisierten Vorurteilsmustern konfrontiert…Bietet apabiz hierzu auch Fortbildungen an?
   Toni: Also mit apabiz haben wir damit zu tun. Apabiz macht relativ viel Bildungsarbeit mit jährlich ca. 120, 140 Veranstaltungen, worunter auch Schulveranstaltungen sind. Aber du hast Recht….ich habe eben noch mit einem Kollegen geredet, der diese Veranstaltungen moderiert und meinte, es ist wichtig, sich an Multiplikatoren zu richten, also Lehrer*innen, diese für ihren Arbeits-Alltag zu sensibilisieren, was eine größere Wirkmächtigkeit nach sich zieht, als ausschliesslich mit Schüler*innen zu arbeiten. Also bezogen auf die Institution Schule: Wie interveniert man da? Dann ist es effizienter, mit den Lehrer*innen-Kollegium zu reden. Wir haben das mit apabiz auch gemacht. Wobei wir nicht DEN Lehrer*innen-Workshop haben. Aber wenn wir mit Schulen zu tun haben, machen wir gute Erfahrungen, mit dem Lehrer*innen-Kollegium zu reden.

 

«Ich finde unerwachsene, geschmacklose, unerzogene Gesten, Schmuddeligkeiten super»; Toni

 

In der politischen Arbeit ist es ein Blick auf politische Praxis und  andere gesellschaftlich-politische Zusammenhänge wichtig. Wie kann ein rassismuskritisches, solidarisches Handeln aussehen?
Toni: Ich glaube, es gibt nicht DAS solidarische Handeln, sondern ganz viele Formen politisches, solidarisches Handelns gibt. Dass es ganz viel Sachen gibt, auf dich ich mich fokussiere, die ich bewundern kann. Die Arbeit mit Flüchtlingen ist mir sehr wichtig, die ja aktuell wieder von politischen Ressentiments beschnitten wird, die sich konfrontiert sieht mit der ganzen rassistischen Hetze, die in diesem Kontext stattfindet, die Anfeindungen gegenüber den Menschen in den Flüchtlingsunterkünften. Ich bin  über diese Vorgänge sehr erschrocken. Ich bekomme das zum Teil mit, weil ich da hinfahre und mir das angucke, und ich mich solidarisiere mit den Leuten, die vor Ort dagegen halten und versuchen, die Stimme der Vernunft zu sein. Aber auch vor Ort mit den Betroffenen zu reden, mit den Flüchtlingen ein Konzept zu entwickeln, ein „Willkommen“ aussprechen, was nicht eine offizielle Willkommenskultur ist, sondern eine menschliche Ebene des Austausches herzustellen. Ich freue mich darüber, dass sich Koalitionen bilden, dass es Schnittmengen gibt und sich hieraus eine starke, effiziente Gemeinschaft bildet.

 

Die Extremismus-Theorie war lange Zeit Spielwiese konservativer Wissenschaftler und bestimmter Abteilungen des Verfassungsschutzes, so hat sie durch die Debatte um die Ausweitung der Bundesprogramme gegen „Rechtsextremismus“ u.a. auf „Linksextremismus“ fatale Folgen angerichtet. Auch auf eure Kampagne?
Toni: Wir sind ein DIY-Projekt, haben also mit der sogenannten „Extremismusklausel“(8) nichts zu tun, bekommen auch keine staatlichen Zuschüsse oder Fördergelder. Was uns erfreut, bestärkt hat, dass dieser unabhängige Ansatz wichtig ist, um gegen solche Schwankungen in der politischen Großwetterlage immun zu sein und unabhängig zu bleiben. Wir haben das natürlich mitgekriegt von andren Initiativen, wie diese unter Druck gesetzt worden sind. Ich bin aber auch nicht dagegen, dass es staatliche geförderte Programme gegen Rechts gibt. Aber durch die Extremismusklausel und der Weigerung, diese zu unterzeichnen, haben viel darauf verzichtet, Anträge zu stellen und möglicherweise sinnvolle Projekte gar nicht erst zustande gekommen sind. Betroffen sind wir aber auch dann, wenn die politische Gleichsetzung von Links- und Rechtsextremismus dazu führt, die politische effiziente Arbeit gegen Neonazismus zu denunzieren. Der Vorwurf gegen uns, dass wir „Linksextremisten“ sind hören wir öfter.

 

Ausblendung und Verharmlosung ist auch ein probates Mittel von Rechtsrock-Musiker*innen, in subkulturellen Szenen zu agieren. Welche aktionistischen und aufklärerischen Konzepte sind hilfreich, extrem rechte Anknüpfungspunkte zu verhindern? 
Toni: Es braucht ein Wissen, eine Analyse und die Penetranz, eine Auseinandersetzung mit rechten Einstellungen, Ideologien und Denkmuster zu führen und um präventiv gegen diese vorzubeugen. Ich glaube, dass viele Abwehrreflexe hervorruft, ist eine hochnäsige, nur halbgare Kritik von Außen. Anstelle dessen ist es hilfreich, die gleiche Sprache wie in den Jugendkulturen üblich aufzugreifen, gut informiert zu sein und man benötigt ein gutes Verhältnis zur Jugendkultur. Ich finde unerwachsene, geschmacklose, unerzogene Gesten, Schmuddeligkeiten super. Damit kann ich was anfangen und würde ich auch immer verteidigen. Das ist es auch, was unsere Arbeit so authentisch macht. Wir sind in den Jugendszenen drin, wir sind da groß geworden, wir machen mit den Bands was zusammen, wir sind auf den Festivals usw. Uns braucht keineR erzählen, was Rock and Roll ist, das wissen wir schon selber. Und wir können aus dieser Position heraus penetrant unsere Kritik wiederholen. Das polarisiert und löst natürlich Kontroverse aus. KBAN ist ein Feld der Auseinandersetzungen. Jede Kritik ist in Ordnung und es hat auch jedeR das Recht, zu kritisieren. Es braucht ein solides Hintergrundwissen, eine gewisse Authentizität, wenn man intervenieren will!

 

Anmerkungen:
(1) apabiz.de
(2) http://skatepunks.de/
(3) http://www.facebook.com/kban.kampagne
(4) 2001 erschien die erste Ausgabe der Versteckspiel-Broschüre, in der Lifestyle, Symbole und Codes von neonazistischen und extrem rechten Gruppen enttarnt werden:
http://www.dasversteckspiel.de/index.php?id=34&stufe=34
(5) Turn it down! war eine Informationsplattform des apabiz mit Artikel über Entwicklungen im Bereich des Rechtsrock und Infos über einzelne Bands und Labels aus der extrem rechten Szene sowie von ihr verwendete Symbole wie Codes, Bekleidungsmarken und Merchandisingartikel.
(6) http://keinbockaufnazis.de/dvd/
(7) http://www.publikative.org/2012/10/26/kein-frei-wild/
(8) Die Extremismusklausel war 2011 von der damaligen Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) eingeführt worden. Demnach mussten sich Initiativen, Organisationen und Vereine gegen Rechts, die staatliche Unterstützung bekommen, schriftlich zur Verfassung bekennen. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und Innenmister de Maizière haben sich am 01.02. auf eine Änderung geeinigt, dass ehrenamtliche Gruppen, die sich gegen Rechts engagieren, nicht mehr die umstrittene Extremismusklausel unterschreiben müssen.

 

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