Juz Verden

 


Die Geschichte des Juz Dampfmühle ist auch die Geschichte der Verdener Jugendzentrumsbewegung aus den Jahren 1972 bis 1978.
In diesen Jahren hatten SchülerInnen, Auszubildende und junge ArbeiterInnen die Forderung nach einem selbstverwalteten Jugendzentrum immer wieder bekräftigt. Nachdem Hunderte Verdener Jugendlicher in mehreren Demonstrationen auf die Straße gezogen waren, gab die Stadt schließlich nach und stellte 1978 das Haus an der Lindhooper Str. zur Verfügung.
Im Jahr 2008 war eine 30-jährige Feier geplant, doch diese wurde überschattet durch die gemeinsame Entscheidung der Fraktionen aus SPD, CDU und NPD im Verdener Stadtrat, den Nutzungsvertrag mit dem Trägerverein Jugendzentrum e.V. nach 30 Jahren zum 1.11.2008 zu kündigen. Mit der Kündigung des Vertrages war auch die Abschaffung der Selbstverwaltung des Jugendzentrums verbunden.
Seit über 30 Jahren engagieren sich ehrenamtlich Jugendliche und junge Erwachsene, um in Verden ein alternatives Kulturangebot für junge Menschen anzubieten. Das JUZ besitzt einen Veranstaltungsraum für 150 bis 350 BesucherInnen), Teestube, Kicker, Siebdruck, KONTRA-Laden (Antifaschistischer Informations-Laden, Umsonstladen, und vieles mehr).
Seitdem das Netzwerk installiert ist, haben sich die Angebote erweitert. Zusätzlich zu den regelmäßigen Musik-Events, sind Vorlesungen, Theater- und Filmvorstellungen hinzugekommen. UNDERDOG führte das Interview mit Ballo, der mit der Konzertgruppe „Break the silence“ Konzerte im Juz organisiert. Ballo erklärt die strukturelle Veränderungen, die die Auflösung der Selbstverwaltung durch die Ratsmehrheitsentscheidung mit sich gebracht hat und was dieser Entscheid für ihn persönlich bedeutet.
Schriftliche Anfragen an: Jugendzentrum Verden e.V., Postfach 1268, 27262 Verden/Aller
Konzertanfragen via E-Mail
Das JUZ liegt direkt am Bahnhof Lindhooper Strasse 7, 27283 Verden / Aller


„Wir machen weiter, mehr denn je, und wir werden es in der Provinz krachen lassen. Das ist unser Auftrag!“


Am 8.7.2008 musste die Selbstverwaltung des Jugendzentrums in Verden aufgegeben werden. Die Parteien haben in der Ratssitzung entschieden, dass das Jugendzentrum nun in städtische Hände fallen wird. Welche Argumente führten zur Entscheidung des Ausschusses für Jugend Sport und Soziales vom 16.06.2008?
Also es ist ja so, dass es von Seiten der Politik keine wirklichen Argumente gab. Das einzige, was sie bezwecken wollten mit der ganzen Aktion war, dass sie uns von der Landkarte weghaben wollten. Sie haben uns unterstellt, wir wären nicht "zeitgemäß". Das muss man sich mal vorstellen, so was muss man sich von der CDU unterstellen lassen. Ihnen ist das Wort "zeitgemäß", glaube ich, als Begriff nicht wirklich schlüssig! Denn hier kann man von elitären Gedankengängen ausgehen. Man hat uns ein "Nischendasein" unterstellt, was fadenscheiniger nicht sein konnte. Leider hat sich das Blatt nun gegen uns gewendet, wir haben von der Politik nichts zu erwarten gehabt. Die SPD ist vor der CDU auf die Knie gefallen, und die NPD im Stadtrat konnte sich ins Fäustchen lachen.
Argumente gab es jedenfalls keine, es wurde sozusagen eine sinnvolle und wichtige Institution im Keim erstickt!
Dass was wir nach außen hin getragen haben, die ganze Messsage war ihnen ein Dorn im Auge. Gerade wenn es um das Thema ANTIFA ging, wurde uns immer wieder unterstellt, wir wären eine "rote Terrorzelle". Naja, das hier aber Aktionen von ausgingen, mit der sich jetzt die Stadt brüstet, wie zum Beispiel das "Verden ist bunt" Getue, daran denkt heute keiner mehr. Verden ist nicht bunt, Verden ist schwarz....pechschwarz! Und wir werden alles daran setzen, dass es nicht so bleibt!

"Wir glauben vielmehr das sich hier ein ideologischer Trend fortsetzt, der vorsieht die Bürgerrechte von Menschen zu beschneiden, die nicht dem Bild entsprechen, welches sich die bürgerlichen Parteien, wie sie sich selbst gerne nennen, vorstellen" heißt es in der Pressemitteilung vom 22.06.2008. Waren den Parteien die politische Arbeit und Ausrichtung zu einseitig?
Ja. Es war vielen ein Dorn im Auge, das dort überhaupt politische Arbeit geleistet wurde. Wir hatten in einem Treffen mit der CDU auch darüber geredet, wo die CDU eindeutig geäußert hat, dass die Jugend in ihren Augen mit der Form der Politik nicht konfrontiert werden soll. Die CDU möchte ein komplett unpolitisches Jugendzentrum, in dem sich die Jugend ne tolle Freizeit gönnen kann, aber das, was wirklich wichtig ist, der soziale Aspekt, geht flöten. Im Jugendzentrum haben viele Leuten ein politisches Denken entwickelt, und das hat vielen dabei geholfen, sich zu entwickeln. Politisches Bewusstsein ist wichtiger denn je, aber die CDU hat anscheinend Angst, dass die Jugend mit dem Denken anfangen könnte. Putzig war auch die Äußerung von Rigolf Henning, dem NPD-Futzi aus dem Stadtrat, der meinte, das JUZ müsse offener werden, es wäre zu einseitig! Sowas muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Wir haben im JUZ eine Grundhaltung, die sich damit auseinandersetzt, dass Menschen verschiedener Kulturen und Gesellschaften akzeptieren, tolerieren und miteinander harmonisch das Leben gestalten. Die CDU legt es aber offensichtlich auf Diskriminierung und elitäres Gedankengut an, es gelte das Recht dem Besseren: Und so geht es ja nun nicht!

Welche Maßnahmen wurden unternommen, diese Entscheidung zu relativieren und die Selbstverwaltung aufrecht zu erhalten? Wer hat euch dabei unterstützt?
Wir haben wirklich viel unternommen, also dass was machbar war. Man muss sich halt vorstellen, Verden ist eine Kleinstadt mit gerade mal 30.000 Einwohnern. Und die Szene hier ist nicht besonders groß. Aber wir haben es geschafft, einen Teil von Leuten auf die Straße zu bekommen. Was allerdings mau war, war die Unterstützung, die von Außen kam. Viele haben uns unterstellt, es wäre zu wenig nach Außen gekommen...naja, wir hatten aber auch wirklich viel kundgetan. Aber irgendwie scheint es bei manchen nicht angekommen zu sein.
Schön war allerdings der Tag der Ratssitzung, an dem beschlossen werden sollte, dass der Vertrag mit dem Verein gekündigt werde. Tja, das war ein tolles Aufgebot an Leuten. es waren knapp 100 Leute im Ratssaal. Mit dem Ansturm hatten die Ratsherren nicht gerechnet.
Es waren auch die Nazis vor Ort!
Naja, wir haben bis zum Schluss weitergemacht, und wir machen auch immer noch weiter, denn nur weil wir die Trägerschaft nicht mehr haben, heißt es noch lange nicht, dass wir die Flinte ins Korn werfen. Nix! Wir machen weiter, mehr denn je, und wir werden es in der Provinz krachen lassen. Das ist unser Auftrag!
Und was auch klar sein dürfte, wir werden nicht den Kopf in den Schoß legen, wir werden weiter machen!!! Und wir haben eine Forderung! Die Forderung nach einem neuen selbstverwalteten JUZ in VERDEN!

Das Juz soll in die Trägerschaft eines Netzwerkes übergehen. Welche Absichten stecken eurer Meinung nach hinter der Gründung eines Netzwerkes und wer ist in diesem Netzwerk aktiv?
Ja, das soll es...und das ist eine Scheinheiligkeit, die echt nicht zu überbieten ist...also der Bürgermeister himself hat es sich auf die Fahne geschrieben, das JUZ auf festere Beine zu stellen. Naja, das schafft man dann damit, das man den ungeliebten Träger rausschmeißt und vor die Tür setzt.
Das ganze Netzwerkgeseier ist nichts weiter als eine Alibi-Geschichte....damit alle sich wieder beruhigt zurücklehnen können. Wir haben einen wichtigen Standort verloren, dass muss allen klar werden, denn im Umland von Bremen gab es nicht vieler solcher Zentren.
Das ist für Verden gerade so, als würde man den OldenburgerInnen das Alhambra wegnehmen. Mit der Selbstverwaltung hat es sich erledigt, wir haben keine alleinige Entscheidungsgewalt mehr. Nicht mal mehr, wenn es darum geht, dass Menschen, die wir im Hause nicht haben wollen, vor die Tür setzen können, rein rechtlich gesehen. Unser Hausrecht üben wir trotzdem aus, und so lange die uns dulden, verhalten wir uns wie die Made im Speck.
Also das Haus wird nie wieder selbstverwaltet sein, wie in dem Sinne, als es gegründet wurde, dafür hat die Politik zu viel Interesse an dem Standort. Das JUZ ist eine wichtige Immobilie für die. Der Standort befindet sich in einer äußerst profitabler Lage. Die CDU hält uns das immer vor....

Wie hat sich die Arbeit im Juz durch das Netzwerk verändert? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich durch das Netzwerk?
Einziger Vorteil des Netzwerkes ist es, wenn man davon überhaupt reden darf, dass man mal alle Gesichter so sieht, die einem da in den Salat pfuschen wollen...also es ist schon manchmal erschreckend, wer sich da so mit einbringen will.
Positiv überrascht hatten mich die Leute von der evangelischen Kirche, jedenfalls deren Vertreterin. Die hatte noch ein Weltbild, mit dem ich was anfangen konnte. Die war sehr engagiert in der Arbeit mit Jugendlichen, die zu Hause misshandelt wurden. Super toughe Frau...
Aber sonst biedert man sich nur an, muss auf gut Wetter machen.
Wir haben durch unsere Aktionen schon mächtig Eindruck gemacht, deswegen werden wir ja geduldet, weil die wissen, das sie uns nicht vor die Tür setzten können, aber ich glaube, die werden uns trotzdem den Hahn auf kurz oder lang abdrehen...egal ob Netzwerk hin oder her!

Wie ist diese politische Entmündigung zu bewerten?
Ein Faustschlag in das Gesicht eines jeden, der sich linkspolitisch engagiert. Es ist nun wirklich so, dass linke Freiräume für eine ländliche Struktur enorm wichtig sind.Vom JUZ gingen viele Initiativen aus: Der KONTRA-Laden, der aber, wenn es nach der CDU geht, gleich rausfliegt. Bisher besteht der Laden noch, aber es wird hart für linke Strukturen, noch weiterhin hier Fuß zu fassen...
Das ist schon mal klar, dass wird nicht mehr rückgängig zu machen sein. Nun muss man sich hier 100x mehr engagieren...

Welchen Stellenwert hatte das selbst verwaltete Juz für dich und die Region Verden?
Also für mich persönlich ist das JUZ mein zu Hause. Ich bin seit knapp 20 Jahren Im Hause tätig, habe dort viele Menschen kennen gelernt, viele kommen und gehen gesehen, lieb gewordenes gefunden, Erfahrungen gesammelt. Es war für mich so was wie ein Inhalt, den man sonst nicht gehabt hätte. Wenn es das Juz nicht gegeben hätte, wäre ich jetzt nicht das, was ich bin. Dort hat man das Soziale vermittelt bekommen: JedeR für jedeN, Alle zusammen an einem Strang! Es gab auch Phasen, da war es echt nicht so spannend, aber so ist das im Leben. Mittlerweile sind wir auf der Höchstphase.

Weiterhin werden regelmäßig Punk-, HC-, Metal-, HipHop-Konzerte im Juz veranstaltet. Wie und von wem wird das Juz derzeit genutzt? Sind denn veränderte Rahmenbedingungen für die BesucherInnen überhaupt feststellbar?
Naja, also die Rahmenbedingungen sind anders, ganz klar. Wir müssen jetzt Verträge mit der Stadt machen. Jedes Konzert genehmigen lassen...blabla hier und blah blah dort, macht keinen Spaß. Aber wenn die 5 Millionen Zettel haben wollen, damit wir unser Ding machen können, dann kriegen die sie halt. Die Veranstaltungen laufen auch noch so wie bisher. Wir haben einen Termin, und tragen den ein und somit regelt sich das alles ganz schnell. Ist nur die Frage, wie lange die das noch so machen, denn die CDU fährt im Stadtrat eine sehr derbe Linie, die wollen uns da raus haben, und das ist momentan auch der Hauptknoten.
Beschwerden von den Nachbarn gab es immer mal, aber das war nie das Problem. Zum Problem wurde die Tatsache, dass wir nun uns persönlich dafür haftbar machen, wenn wir was im JUZ veranstalten. Früher ging das so, ohne große Bürokratie-Scheiße. Heute muss jemand den Kopf dafür hinhalten.

Welches Einzugsgebiet hat das Juz denn vorzuweisen? Aus welchen Regionen kommen die BesucherInnen und NutzerInnen des Juz und welchen sozialen, politischen Background haben sie?
Wir liegen ja nun ganz praktisch, so zwischen Bremen und Hannover. Wir haben viele Leute aus dem Einzugsgebiet, aber auch Leute aus weiß der Geier manchmal woher, aber Haupteinzugsgebiet sind so die Räume Bremen, Hannover, Lüneburg, Oldenburg, Osnabrück.
Und die Leute fragen uns immer nach dem JUZ und wie es da gerade abgeht, und wir informieren ja auch darüber. Zur Zeit tut sich in den ganzen Verhandlungen nicht viel, außer dass sich einzelne Gruppen gebildet haben, die das nun ausarbeiten, wie das mit der Trägerschaft abläuft, darüber Informieren wir ganz intensiv.
Ich finde das so was von toll, dass auch Leute aus anderen Städten Interesse zeigen.
Was traurig ist, wenn man mitbekommt, dass es aber überall so ist. Jedes kleine Kaff hat ein städtisches JUZ, nichts Selbst-verwaltetes mehr..

Ist mit der Gründung von fiktiven Vereinen die Möglichkeit gegeben, die Autonomie über Umwege wieder herzustellen? Welche Vereine haben denn derzeit Interesse daran, das Juz zu nutzen?
Das wäre vielleicht möglich, aber wollen wir mal ganz ehrlich sein, solange das Haus im Besitz der Stadt ist -die Stadt Besitzer von Grund und Boden ist- brauchen wir nicht davon ausgehen, dass wir es schaffen, den Laden weiterhin so zu halten, wie er ist.
Die CDU ist im Stadtrat ganz aktiv dabei, uns aus dem Laden zu bekommen, dass hat sie ja auch schon halb geschafft. Allerdings lassen wir uns nicht vor die Tür setzen.
Die Lage des JUZ ist bei einigen Investoren eine Augenweide. Es gibt da einige Vorstellungen, was man aus dem Bahnhofsvorplatz noch machen könnte. Die Immobilie ist viel wert. Naja, wir pochen aber weiterhin darauf, einen Raum zu bekommen, um weitermachen zu können. Ganz klar. Nur ich denke, die "Dampfmühle" wird es so in der Form wahrscheinlich nicht mehr lange geben...
Wir sind aber fleißig dabei, Überlegungen zu machen, um uns auf künftige Projekte vorzubereiten...

Die CDU versucht offenbar, die politische Arbeit im Juz, aber auch die Juz-BesucherInnen zu diskreditieren, kriminalisieren. Auf welcher Grundlage basiert das parteipolitische Kalkül und welche Argumentationslinie wird dabei verfolgt?
Das einzige, was sie verfolgen ist, dass JUZ als eine "unpolitische" Begegnungsstätte für Jugendliche zu verwandeln. Die CDU hält nichts von Selbstbestimmung. Naja, hätte uns auch gewundert.
Wir sind in deren Augen genauso gefährlich wie irgendwelche "Islamisten" oder aber auch die "Rechten". Die haben Angst vor allen. Das ist schon ganz funny manchmal.
Wir werden ja auch oft als die ANTI-FA bezeichnet, letztens meinte einer von der CDU bei der Stadtratsversammlung: "Sehen sie sich doch mal an, wie sie rumrennen". Ja, was soll man dazu sagen?! Mit den Leuten braucht man sich nicht zu streiten, wir ärgern sie ja mehr dadurch, dass wir trotzdem so weitermachen wie bisher.
Die CDU wiederum ärgert sich darüber, dass wir noch weiterhin Veranstaltungen machen. Noch können sie nichts machen, aber die nächste Wahl kommt bestimmt!

30 Jahre Selbstverwaltung. Wie konnte diese damals überhaupt erreicht werden, wer war dafür verantwortlich und wie sah der Nutzungsvertrag aus?
Es hat sich daraus entwickelt, dass Stimmen in der 70iger Jahren immer lauter wurden, dass die Jugendlichen eigene Zentren für sich haben wollten. Und irgendwie kam da ja auch ganz gut was in Gange. Die Wirtschaft florierte und man hatte Gelder, und es wurde ein JUZ nach dem anderen aufgemacht. Fast jede Stadt hatte so ein JUZ in den 70igern oder Mitte der 80iger.
Da war das noch ganz anders. Sehr wichtig auch, dass die Kids entscheiden sollten, was da im JUZ so passiert. Ende der 80iger ebbte das wieder etwas ab. Und Mitte der 90iger ging es der Wirtschaft schlecht, es wurde eingespart, bis heute. Und dass, was jetzt gemacht wurde, ist ein -wie die CDU so schön sagt- "gehen mit der Zeit".
Für die Erschaffung des JUZ in VERDEN war der JUGENDZENTRUM E.V. zuständig, der früher personell stark vertreten war. Mit der Zeit ebbte das auch ab, aber wir sind ein guter Stamm von Leuten, die was reißen wollen. Früher war die Bewegung größer, ganz klar, aber der Lauf der Zeit bringt es mit sich, dass Menschen und Generationen sich verändern. Fakt ist, dass es nur noch wenige engagierte junge Menschen gibt.

Wird es ein Buch über die 30-jährige Selbstverwaltung geben, mit welchen Inhalten wird es gefüllt sein, gibt es Zeitzeugen und Bands, die aus dem Nähkästchen plaudern?
Ja, es ist so was in Planung, nur wir wissen noch nicht, wie man so was konkret machen soll. Manche wollen da eine Doktorarbeit daraus machen, andere wollen das aus Sicht der BesucherInnen machen, das ist schon sehr umfangreich. Und es würde sehr dick werden. Wir haben sehr viel gesammelt, und die Chronik soll auch verfasst werden. Es war nur schwierig, sich mit Chronik und dann mit Selbstbestimmung auseinander zusetzen. Wir mussten erstmal locker machen..
Wir planen eine Chronik, wie und in welchem Umfang wissen wir noch nicht.
Menschen, die helfen wollen, sind immer willkommen.

Mit der Einführung des TERMINator ist ein weiterer Schritt in der Öffentlichkeitsarbeit gemacht worden. Wie ist dieses Medium aufgebaut, wie, wo wird es vertrieben?
Der TERMINATOR ist ein Rundbrief, der mehr oder weniger regelmäßig erscheinen soll. Hauptsächlich, um Inhalte an die Leute näher zu transportieren, Infos weiterzuleiten...
Der TERMINATOR liegt überall in Verden aus, wo wir den auslegen können.
Oder man bekommt ihn direkt im JUZ. Bis jetzt hat er eine Auflage von 300 Exemplaren, aber die sind meistens immer sofort vergriffen.
Reaktionen waren bisher mehr als positiv, und wir hoffen, dass wir den TERMINATOR auch so lange wie möglich am Leben erhalten können.

Das Juz war auch ein antifaschistisches Bildungs- und Informationszentrum. Besteht durch die Gründung eines Netzwerkes die Gefahr, dass sich nun auch rechte Gruppen und Vereine in das Juz einschleusen und etablieren können?
Also, wenn wir mal ganz ehrlich sind, können nun auch andere politische Gruppen ins JUZ. Die JUNGE UNION war hier schon, von den JUSOS mal ganz zu schweigen, aber theoretisch wäre es auch drin, dass die JN hier rein könnte. Aber bevor das passiert, steht das Haus nicht mehr, aber die könnten hier rein und da könnte man nichts gegen machen, außer Sabotage. Rechtlich wären die abgesichert, denn das Haus steht allen Jugendlichen offen. Die JN dürfte zwar nicht als JN rein, aber wenn die in einer Jugendgruppe auftreten würden...
Wir hätten da keine Handhabe mehr, was früher, wo der Verein die Trägerschaft hatte, ganz klar gewesen wäre, weil wir damals das Hausrecht hatten. Da haben wir sogar selber Hausverbote aussprechen können, die durch den Vorstand abgesegnet wurden.
Den Verein gibt es immer noch, und er ist aktiv...aktiver denn je, und solange wir in dem Haus was machen, versuchen wir auch immer noch, die ganze Sache zu beeinflussen.

Was möchtest du mit deiner Arbeit im Juz erreichen, welche Ziele sind bereits erreicht und wie können Außenstehende die Arbeit unterstützen?
Also da kann ich nun nur für mich sprechen: Ich möchte mit der Arbeit erreichen, dass bei uns nicht das passiert, was in vielen Landstrichen der Republik Gang und gäbe ist, dass nämlich dieses Mitte-Rechts-Denken sich durchsetzt.
Wir brauchen eine Gegenkultur, und zwar eine starke Gegenkultur. Wir arbeiten dafür, dass Subkultur auch in der Provinz lebendig bleibt, dass es auch immer noch Widerstand gibt, der sich der braunen Saat entgegenstellt.
Das ist, wie gesagt, recht selten auf provinzieller Ebene, und da leisten wir alle einen großen Anteil.
Mein persönliches Ziel ist es auch, dass wir den Leuten zeigen, was man alles auf die Beine stellen kann, wenn man es nur will. Wir sind hier teilweise schon auf dem Zahnfleisch gekrochen, und nun tun wir es auch noch immer. Es ist eine schwere Zeit, aber es wäre fatal, wenn man irgendwann den Kopf in den Sand stecken würde.
Der Verein wird noch lange weitermachen, und wenn wir irgendwann nicht mehr in der Dampfmühle sind, dann sind wir in einem anderen Projekt, das steht fest. Wir lassen uns nicht weichkochen und wir schließen uns keinem Netzwerk an, hinter dem wir nicht stehen.
Unterstützen könnt ihr uns durch aktive Teilnahme an unseren Veranstaltungen, sowie aber auch gerne durch kleine Spenden an den Verein. Wir haben es wirklich nötig, um unser Ding so am Laufen zu erhalten wie es nur geht.
Unterstützung erfahren wir auch durch die Szene-Presse. Das ist schön, dass man soviel über uns liest. In der Zeitung haben wir ja auch eine zeit lang die Schlagzeilen beherrscht...
Danke an das UNDERDOG Fanzine für die Unterstützung und das Engagement.
Danke an alle unsere BesucherInnen und HelferInnen.
Alle die mitmachen, das Maul aufzureißen und denen da oben zu zeigen, dass wir auch anders können!
Heute ist nicht alle Tage, wir machen weiter, keine Frage...
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