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Texas Terri

I’m a one-hit-wonder! sang Texas Terri ironisch und taucht in den Medien dennoch immer wieder in den verschiedensten Bereichen des Medienzierkusses auf. Die femme fatale des Punkrocks ist vielseitig interessiert, provoziert gerne und demonstriert auf der Bühne ihr Ego, welches sie pflegt und hegt wie ein eingetragenes Warenzeichen. Sie selbst ist ein Statussymbol, ist Musikerin, Haarstylistin, Model und Schauspielerin, lebt in Hollywood, Kalifornien, nahe des Sunset Boulevards.
In 37 Jahren hat sie als Underdog gelebt, immer auf der Suche nach einem Ziel, welches sie vorantreibt. Alkohol und Drogen waren ein wesentlicher Begleiter, um Erfolg und persönliche Niederlage zu kompensieren, aber auch, weil beide Komponenten einfach als Imagepflege anerkannt sind.

Texas T. mag es gar nicht gerne, wenn sie mit Terri angesprochen wird. Ihr Name ist ein gewünschtes Programm und demonstriert die Verwandlung einer Raupe in einen bunten Schmetterling oder auch das Abstreifen eines alten Mantels. So legt sie viel Wert auf die richtige Anrede und benennt auch gleich ein paar gute Gründe hierfür:
„My name is TEXAS TERRI not TERRI, I HATE being called TERRI, so stop calling me that, ok? Just for anyone who’s interested. I have never once introduced myself as ‚Hi, i’m Terri‘, now have I? Then why do people call me Terri when I introduce myself as ‚Texas Terri‘? That is not my ‚stage‘ name, that is my fucking name. If you think it makes it more personal to call me Terri, then you do not know me very well because if you knew me well, you would know I HATE being called Terri. If my name was Anna Maria, would you call me Maria? So here are a couple of other options if you are too embarrassed or lazy to call me Texas Terri…Double T, or just plain T, T squared, Texas T, T. Terri, Texas Terror, Texas Fucking Terri, Terri Bomb, or one of my faves, TXT, or Angelina Jolie’s way which is to just call me Texas. When I moved to Los Angeles, I was not even in a band so it’s not a stage name The story behind the name is this: when I moved here to L.A., people insisted on calling me Terrible Terri. I told them that was not a good idea because there was already a Terrible Terri that lived in Houston. She got her name because she had stabbed her boyfriend. I in no way wanted to be confused with this Terrible Terri.so then people were calling me Tattooed Terri. Yes, believe it or not, I was one of the few females that had tattoos back in the day before they got so trendy…well, I didn’t really like that one either, so I decided Texas Terri would be catchy and a conversation starter since I had just moved to L.A. To be quite honest, it was a great name to start conversations when I first moved here but it was a terrible name for when I started a band because then people that did not know me thought I was country or rockabilly so did not come and see my band until they finally figured out that I was pure, sleazy, trashy rock & roll….and, guess what else? Terrible Terri came out to L.A. from Houston a few years after I had moved here…she ended up ripping off a lot of people and staying in a crack hotel turning tricks right down the street from my house. That’s when I told people, „see! this is why I didn’t want you to call me Terrible Terri!“ and if you are interested, TEXAS TERRI BOMB came from my love for Cherry Bomb…and I suppose I could even add this, when I lived in my hometown Austin no one called me Terri, it was always Terri Laird…
Case Closed. Your ever loving, Texas Fucking Terri”

Jaha, wer selbst mal wegen gehänselt wurde, weiß, wie wichtig eine klare Postitionierung in der Öffentlichkeit ist. Wenn ihr Texas Terri mal beim Bäcker begegnet, immer schön die Form wahren. Umgangsformen sind ja schließlich auch im PunkRockKnigge ein verlässlicher Ratgeber für Situationen, in denen mensch gerne zum Volldeppen mutiert.
Mir ging es im anschließenden Inti weniger um die berufliche Karriere, als mehr um die persönliche Auseinandersetzung zum Thema ‚Feminismus im Punkrock‘ wobei ich Texas T. mit meinen Fragen sichtlich angeregt habe, sich selbst mehr darüber zu informieren. Once upon a time…

Im Gespräch mit Texas Terri

In den 90er Jahren gründeten sich Bands wie BIKINI KILL, TEAM DRESCH, BRATMOBILE, die ein klares musikalisches, persönliches und politisch motiviertes Ziel verfolgten: eine anti-kommerzielle und non-profit-orientierte, anti-rassistische, anti-sexistische Perspektive zu präsentieren und promoten, DIY-Ideen entwickelten und umsetzten. Hast du dich für den „revolutionary girl style“ interessiert oder hat dich das eher belustigt?
Texas T.: Ich denke, es war eine großartige Bewegung und sie hat viel für Mädchen* erreicht. Ich mochte viele Musikbands. Ich war zwar nie offiziell ein Teil der Riot-Grrrl-Bewegung, aber ich schätze sie. Es scheint ein Wiederaufleben von Riot-Grrrl-Bands zu geben, zum Beispiel Shiragirl aus New York oder So Unloved aus San Antonio, Texas. Meine Nichte Ce Ce spielt Gitarre in dieser Band und sie sind unglaublich, sie haben jetzt eine CD bei SOS Records herausgebracht und sind gerade mit The Adicts auf Tour gewesen und werden diesen Herbst mit Vice Squad durch die USA touren.

Es gibt ja eine pulsierende, vitale Queer/feminist Szene in San Francisco mit Bands wie FABULOUS DISASTER, TRIBE 8. Was geht in L.A.? Bist du mit dieser Szene vertraut und interessieren dich die politischen Inhalte und Aussagen?
Texas T.: Ich schätze, ich habe nie wirklich über diese Dinge nachgedacht. Riot Grrrl, queer, feministisch. Ich liebe und respektiere Girlbands (oder andere Bands, in denen Frauen* aktiv sind), die gute Songs, eine starke Frontperson und gute Musikerinnen haben. Bands, die mich etwas fühlen lassen. Ich glaube an die Frauenrechtsbewegung. Ich denke, dass Feministinnen die Dinge für meinen Geschmack ein wenig zu weit treiben können, was ein echter Abtörner sein kann. Und politisch korrekt zu sein ist nur bis zu einem gewissen Punkt gut, über diesen Punkt hinaus wird es belehrend. Ich bin einer dieser Menschen, die daran glauben, dass man ein Statement abgeben sollte, andere nicht verletzen sollte, Menschen mit Respekt behandeln sollte und dabei eine gute Zeit haben sollte.

Weißt du, warum Bands, in denen Frauen spielen, härter arbeiten müssen, um akzeptiert zu werden?
Texas T.: Es ist eine Männerwelt, aber es geht nur um Muschis! Hier sind ein paar Dinge, die ich im Laufe der Zeit beobachtet habe. Ich habe viele Geschichten von Frauen über Männer in der Musikwelt gehört, die ihnen helfen wollen, und dann, wenn das Mädchen den Kerl nicht ficken will, wollen die Kerle nicht mehr helfen! Schlimm!
Einige Männer in der Musikwelt sind von starken Frauen eingeschüchtert, also helfen sie ihnen nicht, wollen sie aber insgeheim unbedingt haben.
Es gab schon immer diese ‚Boys Club‘-Sache, die ich ziemlich lustig finde. Ich finde auch, dass Frauen in der Musikwelt generell eher dazu neigen, den Boybands zu helfen, weil sie die Jungs in den Bands ficken wollen, sie wollen selten weiblichen Künstlern helfen. Aber wie ich schon sagte, wenn man eine gute Band hat, wird man von den Fans akzeptiert und die Fans sind alles, was zählt. Herz und Seele, Baby!

Es gab aber ja starke Frauen, bevor das ganze „Riot Grrl“-Ding gestartet war: Wendy O. Williams, Joan Jett, Debbie Harry, Suzi Quatro, Patti Smith. Aber zuerst einmal war es wichtig geworden, eine soziale Revolution zu starten, um so auch das Rollenbild zu zerstören. Wann bist du denn ausgebrochen und hast deine konservativen Regeln hinter dich gelassen?
Texas T.: Ich hatte nie konservative Regeln, an die ich mich erinnern kann. Ich denke, die oben erwähnte Künstlerinnen hatte gerade die Tür für die „Grrrl-Bewegung“ geöffnet und warenim jeden Fall eine große Inspiration für uns alle. Ich war auch lange Zeit der Überzeugung, dass Mädchen nicht „rocken“ oder ihre Instrumente spielen können. Ich weiß nicht, ich denke, durch Riot Grrrl haben sich mehr Mädchen für das Musik machen und Bands mit Frauen* interessiert, das ist eine gute Sache.

Erinnerst du dich an deine Schulzeit? Hast du versucht, dich da anzupassen oder warst du eine krasse Außenseiterin?
Texas T.: Ja, ich erinnere mich an meine Schulzeit! Ich liebte sie. Ich war immer eine Außenseiterin, immer in meiner eigenen Welt unterwegs. Ich liebte die Schule bis zu meinem 12. Lebensjahr, weil ich nur spielen musste und es liebte, zu spielen. Dann ging es plötzlich nur noch darum, Kleider, Strumpfhosen, Make-up usw. zu tragen. Danach wurde es sozialer und diese Art langweilte mich, sodass ich anfing zu trinken und Drogen zu nehmen. Als ich in der 7. Klasse war, habe ich diesen Wettbewerb gewonnen, von dem ich nicht einmal wusste, dass ich als „witzigster“ gekrönt wurde. Ich wusste nicht einmal, dass jemand wusste, wer ich war, so außerhalb des Systems war ich. Ich wusste nicht einmal, dass die Leute mich für „witzig“ hielten. Im nächsten Jahr wurde ich erneut als „sportlichste“ gewählt, eine Überraschung für mich. Ich war immer ein totaler Jungentyp, der sich mehr für Spiele mit den Jungen interessierte, als für typische mädchenhafte Dinge. Im letzten Jahr der High School war ich in den Top 10 meiner Klasse und erhielt dafür eine Anstecknadel. Ich trug es auf meinem Hemd und alle dachten, jemand hätte es mir geliehen, getragen wie ein ironisches Abbild. Als ich ihnen sagte, dass es mir wirklich verliehen wurde, waren alle perplex und von den Socken. Sie konnten es nicht glauben, weil ich ein heterosexuelle A-Studentin war, aber ich war es tatsächlich. Ich habe ein halbes Jahr früher meinen Abschluss gemacht. Ich weiß heute nicht mehr, was ich damals gedacht habe, warum ich es so eilig hatte, die Schule zu verlassen, vielleicht, weil mein Vater mich dazu gebracht hatte, einen Job zu bekommen, und das war scheiße. Ich hasste es zu arbeiten und das hat sich nie geändert. Am Geburtstag meines 18. Lebensjahres zog ich aus dem Haus meiner Eltern aus. Wir kamen nicht miteinander klar, also war es ein ziemlich mürrischer Tag. Ich bin seitdem alleine. Ich ging für ein paar Jahre aufs College, brach aber ab, weil ich es vorzog, Rock'n'Roll-Shows zu besuchen, zu trinken und Drogen zu nehmen. Ich hatte im Alter von 15 Jahren angefangen, mich in Clubs zu schleichen. Die erste lokale Band, die ich sah, war Roky Erickson und die 13th Floor Elevators. Das hat mein Leben verändert. Schließlich ging ich zur Haarschneideschule und wurde Friseur, was ich immer noch gelegentlich zusammen mit meinen anderen Jobs als Schauspielerin mache. Wenn ich keine Schauspielparts bekomme, arbeite ich als Statistin in Fernsehen, Filmen, Werbespots und Videos. Ich hatte gerade einen Model-Gig für die März-Ausgabe der italienischen Vogue. Die Bilder befinden sich auf meiner MySpace-Seite im Bilderbereich. www.myspace.com/texasterri
Ich könnte mit ein paar anderen Sachen weitermachen, aber ich werde nur versuchen, mich vorerst an das Rock'n'Roll-Girl-Thema zu halten.

Debbie Harry hat mal gesagt: „Women are going to be the new Elvis.“ Denkst du, dass Frauen* im Musik-Zirkus von den Medien heutzutage als Künstlerinnen anerkannt sind und nicht mehr als Sex-Objekte entwürdigt werden?
Texas T.: Künstlerinnen werden jetzt ernster genommen, aber immer noch als Sexobjekte angesehen. Ich meine, komm schon, Männer werden immer Männer sein. Und es gibt Frauen*, die Frauen* auch als Sexobjekte betrachten. Das beste Beispiel, obwohl sie Schauspielerin ist, ist Angelina Jolie. Sowohl Frauen als auch Männer begehren sie, frag‘ sie mal.

Denkst du auch, dass Frauen durch den zunehmenden Feminismus im Punkrock ernster wahr genommen werden? Was ist dein Part?
Texas T.: Hmmm, ich weiß es einfach nicht. Ich wünschte, ich würde persönlich mit ihnen sprechen, damit sie mir ihre Meinung dazu mitteilen können. Ich persönlich bin Fans der härteren Künstlerinnen wie Joan Jett. Ich mag die Mädchenbands nicht. Habe ich nie.

Hey, TxT, all deine Faves sind Männer. Glaubst du, sie rocken besser? Kopierst du das männliche Herumposen auf der Bühne, ähnlich wie beispielsweise Mick Jagger’s catwalk?
Texas T.: Ein besserer Weg, dies auszudrücken, wären Lieblings-Frontleute. Ich habe keine wirklichen Idole. Klasse finde ich: Mick Jagger, Iggy Pop, Stiv Bators, Wendy-O Williams, James Brown und Lux Interior of the Cramps. Ich muss sagen, das sind meine Favoriten. Sie sind alle starke, dynamische Darsteller*innen, die wissen, wie man das Publikum motiviert und unterhält. Es ist mir egal, welches Geschlecht jemand hat, solange sie mich kicken. Exene Cervenka von X ist eine andere, Patti Smith. Joan Jett ist auch verdammt großartig. Ich habe nie wirklich über Leute in Bands nachgedacht, um welches Geschlecht es sich handelt oder „wer rockt härter“. Ich bewege mich einfach und habe gute Songs, das ist alles, was wichtig ist.
Ich muss auch erwähnen, dass einer meiner frühesten weiblichen Einflüsse, wenn nicht der früheste, Nancy Sinatra war. Das Plattencover mit diesen weißen Go-Go-Stiefeln zu sehen und „These Boots are Made for Walking“ zu hören, hat mein Leben verändert.

Ich habe dieses Lied gemacht, als ich eine Band namens Puss and Boots in Austin, Texas, hatte. Ich habe nie versucht, jemanden zu kopieren, ich bewege mich einfach so, wie ich mich auf der Bühne bewege, und singe so, wie ich singe, weil ich mich so fühle. Ich habe Einflüsse wie jeder andere, aber ich bin viel zu faul, um Bewegungen zu studieren, um sie zu kopieren. Ich mache einfach das, was ich mache, und wenn die Leute denken, ich ähnele jemand anderem, ist es mir egal. Es ist schwer genug, in einer Band zu sein, als sich Gedanken darüber zu machen, was andere Leute denken. Entweder mögen sie mich oder sie tun es nicht.

Du magst Marianne Faithful. Erzähl’ mir, was du an ihr schätzt?
Texas T.: Sie war schon immer das böse Mädchen. Ihre frühere Musik war so süß, was ich so lustig finde, weil sie mit den Rolling Stones rumhing, Drogen nahm und trank. Auf ihren späteren Aufzeichnungen hat sie eine so grobkörnige Stimme. „Broken English“, „I Feel Guilt“ und „Why’d Ya Do It“ sind einfach so schmutzig und grobkörnig. Sie hatte ein so hartes Leben und kommt umso stärker zurück. Und so viele der Underground-Musiker wie Nick Cave lieben sie auch. Sie ist einfach eine erstaunliche Frau mit so viel Talent und Charisma.

Fühlst du dich auf der Bühne besser, wenn mehr Frauen und Mädchen davor stehen und dich abfeiern?
Texas T.: Ich fühle mich auf und vor der Bühne immer sicher. Ich habe nichts zu befürchten. Ich liebe sowohl die weiblichen als auch die männlichen Fans. Ich liebe es, dass ich weibliche Fans habe, die mich lieben und respektieren. Ich fühle mich sehr glücklich dabei. Ich liebe es, wenn die weiblichen Fans nach der Show auftauchen und mir sagen, dass ich ein Vorbild für sie bin, dass sie meine Stärke und Fähigkeit bewundern, auszudrücken, was ich denke und fühle. Für mich geht es darum, mit dem Publikum in Kontakt zu treten und es zu bewegen, und wenn ich die Frauen auf der Welt irgendwie dazu bringen kann, dasselbe zu tun, ist das das Coolste. Ich bin auch sehr glücklich, dass die weiblichen Fans nicht eifersüchtig oder komisch werden, wenn ihre Freunde meine Show lieben. Ich habe viele Frauen zu mir kommen lassen, die mir sagten, dass sie meine Show sind, weil ihre Freunde ihnen sagten, dass sie mich besuchen müssen. Und ich habe Männer zu mir kommen lassen, die mir sagten, dass sie zu meiner Show gekommen sind, weil ihre Freundinnen ihnen gesagt haben, sie sollen mich besuchen. Ziemlich cool, oder? Ich glaube schon! Ich habe auch von Mädchen erfahren, dass ihre Freunde mich lieben, aber tun sie das auch? Werde ich mit ihnen nach Hause gehen?

Bemerkst du dann Männer im Publikum, die dich gierig angaffen? Flirtest du mit deiner Macht oder stört dich das männliche Triebverhalten?
Texas T.: Ich flirte nie mit diesem Verhalten, tatsächlich verdrehe ich meine Augen. Ich liebe die Fans, weiblich oder männlich, die ihre Augen auf mich richten, weil sie mich als dynamische Darstellerin empfinden, dass ich sie inspiriere. Ich ignoriere einfach die Männer, die die sexistischen und sexuellen Bemerkungen oder Handlungen da draußen machen.

Machst du eigentlich Sport? Und hast du Selbstverteidigung gelernt, um dich bspw. gegen aufdringliche Männer zu wehren?
Texas T.: Ich trainiere von Zeit zu Zeit. Ich habe noch nie einen Selbstverteidigungskurs oder ähnliches besucht. Ich hatte keine wirklichen Probleme mit gewalttätigen Männern und ich hoffe, dass ich das nie haben werde. Und wenn ich es jemals haben sollte, werde ich wohl mein Bestes geben, um mich zu verteidigen oder beim Versuch sterben. Ich scheine keine gewalttätigen Männer anzuziehen, und das ist gut so.

Beschreib’ bitte mal Situationen, in denen du dich gegen übergriffige Männer erwehren musstest und welche Mittel du eingesetzt hast?
Texas T.: Aus irgendeinem Grund wurde ich in den frühen Jahren meiner Band manchmal mit G.G. Allin verglichen. Hin und wieder gab es einen Mann auf meiner Show, der versuchte, wie G.G. zu sein und sich wie ein Arschloch zu benehmen. Ich sagte ihm, er solle sich verpissen. Er hat sich für sein Verhalten entschuldigt, dachte aber, ich würde von ihm beeindruckt sein, weil er gehört hätte, ich sei wie G.G. Wenn ein Mann gegen mich gewalttätig ist, verteidige ich mich erst mal verbal und dann einfach den Konflikt beenden oder weggehen. Ich habe keine Zeit für echte Fights. Aber ich glaube wirklich nicht, dass mich jemand verprügeln wird und will.

Welche Verhaltensweisen machen dich krank?
Texas T.: Wenn Jungs in meinem Beisein typische Männergespräche führen. Jungs, die Frauen nicht respektieren (was für mich bedeutet, dass sie sich selbst auch nicht respektieren). Kämpfen macht mich wirklich krank. Jungs oder Mädchen, die ihre Freundinnen oder Freunde betrügen, machen mich krank.

Fühlst du dich selbst sexy und erotisch?
Texas T.: Ich fühle mich sexuell, aber ich bemühe mich nicht, es in den Vordergrund zu stellen. Es ist nur ein Teil der menschlichen Natur, sexy zu sein. Ich denke, die Leute sollten verantwortlich sein und es nicht benutzen, um Leute aus den falschen Gründen zu verführen, oder sie bekommen manchmal mehr, als sie erwarten.

Frauen ‚müssen‘ schwanger werden, in der Küche arbeiten und den Mann versorgen…oder sie sind selbstbewusst, eigenständig und werden abfällig als Hure, asexuell und prüde fremddefiniert. Zeigst du den Mädchen und jungen Frauen mit deinen Aktivitäten einen Weg aus ihrer Rolle auszubrechen?
Texas T.: Absolut. Ich versuche ein Vorbild zu sein, das zeigt, wie man sich selbst ist, für sich selbst spricht, tut, was man will, aber andere nicht verletzt.


(Das Interview erschien in UNDERDOG #17, Herbst 2006)


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