PUNKROCK! #18

 PUNKROCK! #18
PUNKROCK! #18

PUNKROCK! #18
100 DIN A 4 Seiten; € 4.-
Punkrock! Fanzine, Postfach 100523, 68005 Mannheim
www.punkrock-fanzine.de
Oliver hat den Beelzebub zu Besuch und kann ihn noch vorm Abendbrot austreiben. Bocky plagen ganz andere Geister. Das Arbeitsklima scheint recht angespannt und in der Kantine trifft sich das einfache Volk auf BILD-Zeitungsniveau. Martin hat gute Vorsätze und trinkt lieber ein kühles Radler, als im Fitness-Studio zu schwitzen. Und bei Diana rappelt es im Karton, wo sie einige Dinge findet, die sie an spezielle Momente erinnert. Speziell ist auch der erneute Schwerpunkt im Heft: Punk und Skaten. Was erlauben Punkrock-Redaktion? Dieses Thema habe ich mir doch auch in die Agenda festgeschrieben, habe immer noch vor, hierzu eine Schwerpunktausgabe zu machen. Nun berichtet Diana in einer Skate-Historie über Bretter, die die Welt bedeuten, resümiert die Anfänge aus Amerikas “Ghettos” (sic!) und das hiesige Rollbrett-Fieber, führt ein interessantes Interview mit Sascha von Rebel Rockers, der Querdenken und Musikvorlieben in seinen Designs unterzubringen versucht, spricht mit JFA über die frühe Ami-Punkszene, stellt aber fälschlicherweise auch Bands wie ZSK, SPERMBIRDS und RADIO HAVANNA in einen Skate-Kontext, wobei zum Einen ZSK sich dieses Label nur angeheftet haben, um sich vom Deutsch-Punk-Habitus abzugrenzen, SPERMBIDS lediglich als Soundtrack zum Skaten eignet, da wäre eine andere Auswahl passender gewesen. Großartig dann das Interview mit Titus Dittmann, der hauptsächlich über das von ihm gegründete Projekt Skate-Aid redet, welches wiederum andere Projekte in Asien, Afrika, Amerika und Europa unterstützt, “die dank des sinn- und identitätsstiftenden Skateboardings weltweit Entwicklungshilfe für Kinder und Jugendliche leisten”. Skateboard kennt keine Grenzen. Über die Grenzen hinweg stehen auch die rein musikbezogenen Interviews mit TOUCHÉ AMORÉ, CHUCK RAGAN, FRONT, POPPERKLOPPER, THE FLATLINERS, THE GAGGERS, PROFIT&MURDER, außer OI! alles dabei!
Weitaus spannender hingegen dann das abseits dieser Pflichterfüllung ausgiebige Gespräch zwischen Bocky und Nana, die ihren Uniabschluss über Entwicklungsarbeit macht und nebenbei Geld als Tabledancer verdient, welches sie wiederum in die Projektarbeit vor Ort in einem Waisenhaus in Tansania investiert und “grundlegende Dinge verändern” möchte.
Das PUNKROCK!-Rate-Team muss sich Kandidat Kloppstock geschlagen geben. Aber ehrlich, bei der Handbewegung habe ich auch an Berufs-Onanist gedacht, als ans Telefonieren seiner Speditionskaufmann-Tätigkeit. Ist Speditionskaufmann noch Punkrock????
Gesamteindruck: Alles so schön bunt hier! Aufgeräumter als sonst ist aber das Layout, das den Inhalt nicht so in den Hintergrund rückt. Mir haben besonders die abseits der Musik geführten Artikel und Interviews gefallen, die immer noch punkaffin sind, aber aufzeigen, inwiefern Hintergründe und Handlungsstrategien zu direkten Aktionen führen und nachhaltig Verhältnisse verändern können. Das sollte viel öfter sichtbar gemacht werden, da soziales Engagement und Empowerment-Prozesse handlungs- und lösungsorientiert sind und wichtige Orientierungshilfe (an-)bietet. Das ist auch PUNK!

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