TRUST #151

TRUST #151
68 DIN A 4 Seiten; €2,50.-
Trust Verlag, Dolf Hermannstädter, Postfach 110762, 28087 Bremen
www.trust-zine.de
Dolf kommentiert die Inhaltsangabe des aktuellen DER SPIEGEL und hält ein nachdenkliches Zitat zu X-Mas parat.
Jan kümmert sich um seine schönsten Momente, dem Feminismus und verschiebt die Begründung, warum er ein Pamela Anderson Poster im Zimmer hat(te) auf eine der nächsten Kolumne.
Kritisch geht Jan Tölva mit der Rebellion des Punk ins Gericht, bemängelt die mangelnde Selbstreflexion und fühlt sich auf Breakcorepartys wohler als auf HC-/Punkshows, weil das Publikum heterogener oder “um einiges weniger hegemonial-männlich” besetzt ist.
Nevin, Liu Liu und Jonas von FANZUI XIANGFA geben einen interessanten Einblick in die relativ junge Punkszene Chinas, speziell die in Peking und erklären neben der Entwicklung auch die sozialen Aspekte und politischen Widersprüche.
Jan Röhlk greift sich Henry und Machine von FAMILY MAN als Interviewpartner, da bei der Band aus Berlin “ein alter Spirit und Eigenständigkeit vorhanden ist” und selbige ausgefeilte Handschüttel- und Abklatsch-Moves geil finden.
Jan verbindet mit WOJCZECH aus Rostock einen der besten Abende seines Lebens und erinnert sich zusammen mit Heinrich an die 90er Jahre, an die Faszination vom weltweiten Touren und an Aktivitäten von Montag bis Freitag.
Punk und Familie verbindet Chris Münch von CORROSIVE und reist nach Pula, um auf dem Monte Paradiso-Festival in Kroatien zu spielen und Urlaub zu machen. Mit dem Organisator des Festivals, Mico, folgt dann auch ein Interview, der Hintergrundinfos zum Festival liefert.
Jan Tölva und Benjamin Schlüter berichten vom Gespenst Black Metal, genauer von LITURGY, die auf “kathartische Ekstase und auf Math Metal- Wüstenrockelemente setzen”. Aha! Extrem sind auch die Thesen, dass bei Konzerten generell das Ritualistische und Ekstatische in den Vordergrund rücken sollte. Auch bei PASCOW muss alles kaputt sein, die nach dem Labelwechsel zu ROOKIE einen immensen Auftrieb haben, omnipräsent sind und über das neue Album plaudern.
Gesamteindruck: Ohne einen Themenschwerpunkt rutscht der Inhalt ins Mittelmaß. Die Interviews verlieren sich in Belanglosigkeiten. Punk in China ist ein reizbarer Ansatz, Black Metal auch, aber das Resultat ist ein beliebiges ungestörtes Wechselspiel einer stillen Selbstbeschau, die rekonstruiert, was schöne Momente im Leben ausmachen. Der krampfhafte Versuch, HC aus der Starre und den Raster zu holen und zum Tanzen zu bringen scheitert mit endlos wiederholtem Geplapper. Mir fehlt die utopische Kraft, die rauschhafte Leidenschaft, die das TRUST in den bisherigen Ausgaben offenbarte.

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