TRUST #155

TRUST #155
68 DIN A 4 Seiten; €2,50.-
Trust Verlag, Dolf Hermannstädter, Postfach 110762, 28087 Bremen
www.trust-zine.de
Dolf sinniert darüber, was wäre, wenn Punk eine Religion ist und darüber, was Punk ist, sein sollte oder nicht und warum das nicht so wichtig ist. Kollege Stone philosophiert über die Notwendigkeit von Kultur, befasst sich seitenweise mit Besuchen von Schattentheater, Klassik-Open-Air, Sommernachtstraum, afrikanische Folklore und macht sich Notizen in sein Produktionstagebuch, um dann festzustellen, dass Kunst eine brotlose Kunst ist und macht sich Sorgen um das Eigentum des Urheberrechts, das geistige Eigentum des Künstlers, das im Netz mit Füßen getreten wird, aber allen gehören sollte. Jan macht sich auch gehörig Gedanken über den Erfolg von Punkbands und sieht zum Einen das Leistungsprinzip, zum Anderen die soziale Herkunft dafür verantwortlich. ANTLERED Man sind britische Jungs, die im Interview auch mal fluchen (“Muschi”) dürfen und eine Meinung über heutige Musik haben. Die hat auch Chris von THIS CHARMING MAN RECORDS aus Münster und veröffentlicht Vinyl only und wählt Bands nach Gefallen aus. Den Bands auf dem Label geht es “viel mehr um ein gemeinsames Gefühl hinter der Musik”, was DRAMAINE, NOEM, MESSER dann auch mit den jeweils gleichen gestellten Fragen beantworten und bestätigen. MEAT PUPPETS’ Cris plaudert über die SST-Phase und tratscht über Greg Ginn und Dukowski (BLACK FLAG, SST) und über die Heroinsucht, bis er schlürfenden Ganges, mit Zigarette im Mundwinkel auf die Bühne steigt. Sehr beschwingt steigen COMMOTO auf die Bühne, die im Auto am Liebsten Klassik hören, und sich nicht BUBONIX genannt haben, obwohl sie die selbe Musik machen. John Stabb von GOVERNMENT ISSUE blickt zurück und weiß, dass “das Leben eine große lange Lernerfahrung ist”. KYLESA machen ihre Erfahrungen im Metal und Hardcore, verknüpfen beide Stile als alternative zum gewöhnlichen Lebensstil. Jan Töva konfrontiert Tyler Newberry mit kritischen Fragen mit Bezug auf rechte Tendenzen bei Metalbands, Faszination von NS in Amerika, weiß dominierte Punkkultur, bei denen er sich unwohl fühlt und lange überlegt, aber recht gute Worte und Erklärungen findet, ihm aber die ständigen Vorwürfe, mit rechten Bands zusammen zu spielen, unangenehm wird und dann abbricht.
Gesamteindruck: Historisches mit G.I., politische Aspekte im Interview, Klatsch und Tratsch. Die aktuelle Ausgabe hat eine sehr offensive Ausrichtung, die Kolumnisten hinterfragen Verhaltensweisen im Punk/HC, die Interviewer sind angriffslustig und bringen sehr viele persönliche Meinungen ans Tageslicht, die viel über den Charakter und die Attitüde der Interview-PartnerInnen verraten.

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