TRY TO WAKE UP WITH A SMILE ON YOUR FACE#5,#6

TRY TO WAKE UP WITH A SMILE ON YOUR FACE#5,#6
48 DIN A 4 Seiten
posicore@baerenhor.de
Chriz hat sich an ein neues Format gewagt und teilt uns seine Gedanken auf DIN A 4 und in einer Doppelausgabe mit. Die #5 ist komplett auf englisch. Chriz erklärt, dass er sein Fanzine vor allem für sich selber macht, also auch aus seinem Familienalltag berichtet und persönliche Erlebnisse einfließen lässt und konform geht mit Zinekollege Daan aus den Niederlanden, der das Printmedium für wichtig hält, "because it documents a certain time and place in hardcore".
Chriz reflektiert die Elternzeit und führt ein paar gute Ereignisse aus 2013 auf und scheint sein Leben aufgeräumt zu haben. Wenn dann mal dunkle Wolken aufzogen, haben ihm RIVIR mit dem Song "Rainspell" geholfen, wieder Kraft zu tanken und die Krise zu überwinden. Chriz traf Anna Vo auf einem Zine Workshop, die die sozialen Aspekte, den Empowerment-Prozess und die positiven Auswirkungen beschreibt. Mit Michelle Olaya gibt es so was wie E-Mail-Ping-Pong. Chriz und Michelle tauschen sich aus über Kinder Weh-Wehchen, Hardcore und religiösen Einfluss auf Erziehung und daily life.
ZK enttarnt in seiner Reihe "Love Music - Hate Oidiotism!" sogenannte Punkbands, die sich in der Grauzone tummeln oder in der extremen Rechte verortet sind. Waren es in der #1 COCK SPARRER, geht es dieses Mal um SAINTS&SINNERS aus der Tschechischen Republik, die ihre Platten auf KB-Records veröffentlichen, die auch RAC-Bands und rechte OI-Alben von GERBENOK, CONDEMNED 84, 7-er JUNGS, HAIRCUT verkaufen. ZK verweist in diesem Zusammenhang auf einen Artikel über KB-Records, KRAWALLBRÜDER und Pascal Gaspard, der im LOTTA erschien. Des Weiteren werden viele Flyer von Festivals, Konzerte abgedruckt, die SAINTS&SINNERS mit extrem rechten Bands auflistet. Dann folgt der Themenbereich "Fußball und Familie", den Chriz ja schon in vergangenen Ausgaben aufgreift. Dieses Mal beschreibt Vater Chriz die pädagogische Maßnahme für Tochter Bernie, die Atmosphäre im Fußball-Stadium aufzusaugen und fliegt mit ihr nach Manchester zum FC UNITED, was für eine 3 1/2 Jährige eine große Herausforderung, aber auch ein großes Abenteuer ist.
In der #6 resümiert Chriz die stadtsoziologischen Entwicklung in Berlin und stellt fest, dass das Berlin, welches er 2000 kennengelernt hat, nicht mehr existiert und beschreibt seine Beziehung zu Berlin mit die eines Menschen, mit dem mensch Erinnerungen geteilt hat, aber eine Gegenart fehlt.
In der Elternzeit stößt Chriz immer wieder auf klischeehafte Rollenbilder und Stereotypen von, zwischen und über Geschlechter, die er beschreibt, begegnet Alltagsrassismen im Baumarkt und pult auf dem Weg nach Hause Plakate von Punkshows von den Mauerwänden und interpretiert ihre Botschaft  und Aussagen. Der Artikel über Girls, die skaten, ist gut, bietet indes Möglichkeiten für eine weitere Ausarbeitung hinsichtlich von Workshops für Mädchen*, den "sonni x" organisiert hat. Immerhin gibt es einen Blogverweis.
Gesamteindruck: Chriz beschreibt das wahre Leben als Family Punk und liefert auf seinem Spaziergang kulturelle, soziologische und pädagogische Aspekte, die zum Einen Möglichkeiten offenbaren, Kreativität und Empowerment-Prozesse zu fördern, andererseits Lebensentwürfe zu hinterfragen. Nun ist die Elternzeit vorbei, und ich bin gespannt, wie Chriz soziale Bindungen im Alltag praktisch gestaltet und welche Veränderungsprozesse einwirken.

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