OX #122

OX #122
OX #122

OX #122
132 DIN-A-4-Seiten; € 5,50.- + CD
OX-Fanzine, Postfach 110420, 42664 Solingen
www.ox-fanzine.de
Joachim ist fasziniert vom OX-Online-Archiv und findet, das Verschriftlichen und Verewigen von Bandinterviews sei ein "Zeitdokument", um es für die Nachwelt erschließbar zu machen. In den kurzen Shots, die mittlerweile Standard sind, werden Fotos vom Circle Pit kommentiert und ihre Fotografen beworben. Alte Plattencover, -bücher, -filme herausgekramt und neu bewertet.

Jörkk (LOVE A) hält Zwiesprache mit einer Milo Aukerman-Figur und Tom Tonk geht mit THE KINKS in der Pampa auf Abenteuerreise. Das macht Appetit. Joachim und Uschi kochen herbstliches. Wölli überrascht mit ehrlichen, persönlichen Worten, mit denen er auch den Krankheitsverlauf der Krebserkrankung beschreibt. Nathan Gray von BOYSETSFIRE findet Symbole spannend und hat nichts dagegen, eine Revolution zu starten. Auch bei OIRO geht es um Haltung. "Es geht um das Ideal nicht um den Kompromiss!"Gabriele Rohmann gibt Einblicke ins Archiv der Jugendkulturen. Eine Motivation zur Gründung war es, Fanzines zu erhalten und der Öffentlichkeit für "differenzierte Recherchen über Jugendszenen zur Verfügung zu stellen". Lee Hollis tell us the truth und wird immer wieder gesanglich mit Jello Biafra verglichen. Bei den RADKEY-Brüdern bleibt Mama zu Hause, während Papa mit auf Tour geht. Sie haben auch ein Haus und schlafen alle in einem Zimmer. Auch bei H2O ist die Beziehung intakt, die sich nach sechs Jahren und 11 Monaten entschlossen haben, wieder ein neues Album einzuspielen. John Robb von THE MEBRANES erklärt seine Sicht zur Entstehung/Entwicklung der US-, UK- und Deutschpunkbewegung. Joachim stellt recht gute Fragen in Bezug zu Relevanz und Perspektive von Punk damals und heute, was im Ergebnis eben auch ein Zeitdokument ist. Gleiches gilt auch für Kent Nielsens autobiografischer Roman "Wie aus mir kein Tänzer wurde", der mich immer wieder aufs Neue fesselt, weil ich das Erlebte hautnah miterleben darf, weil Kent sehr detailliert aus dem Gedächtnis Situationen und Stationen seines Punkseins schildert, gleichzeitig auch die aktive Szene Dänemarks reflektiert und in seiner Timeline einfließen lässt.

Gesamteindruck:

Was machen Punkrockstars und -sternchen? Im OX gibt es die Antworten. Quantitativ gibt es hunderte von Bandinterviews, wo ich mich ernsthaft frage, wer das alles liest und lesen soll. Wie am Fließband werden aktuelle und "historische" Bands porträtiert/interviewt, wobei im Grunde nur die mehrseitigen, länger geführten Interviews auch qualitativ überzeugen: Das sind für mich dieses Mal Wölli und THE MEMBRANES. Und doch: Wer wissen will, was abgeht in der internationalen Punkszene, kommt am OX nicht vorbei, denn hier wird versucht, redaktionell beinahe jede Band vorzustellen, die aktuell auf Tour ist, eine Platte draußen hat, sich wieder zusammengefunden oder wieder getrennt hat. Die inhaltlichen Stärken liegen im Fachwissen, was bspw. Joachim hat und als Rüstzeug mitbringt, aber auch, wenn nicht nur über musikrelevante Themen berichtet wird, was in dieser Ausgabe leider zu kurz kommt.

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