ROMP #39

ROMP #39
ROMP #39

ROMP #39
40 DIN-A-4 Seiten; €2,50.-
Romp Zine, Postfach 6633, 6000 Luzern 6, Schweiz
zine@romp.ch
Die ersten Seiten werden standardmäßig dem politischen Aktionismus geschuldet. Weiter wird über schweizerische alternativen Aktions- und Kommunikationszentren wie Infoläden, Buchläden, Freiraumpolitik, und über die Repressionen berichtet.

Diese werden auch im Artikel zu "Europa zäunt sich ein" im Kontext der europäischen Flüchtlingspolitik aufgearbeitet und im Verhältnis zum "Raubtierkapitalismus" gestellt, wobei hier als Ursachen die Nahrungsmittelindustrie, die staatlichen Subventionen und Schutzzölle in der Argumentationslinie benannt werden.  AGENT OF KAOS werden im Interview vorgestellt, wobei der Interviewer wenig Spielraum für tiefergehende Antworten stellt und die Band auf das DOOM-Genre festlegt, worüber sich die Combo sehr wundert. Fragen nach Bandnamen, Zielen und Kritik an "meinen blöden Fragen" haben beinahe schon Comedy- und Satirequalitäten, scheinen aber durchaus ernst gemeint. Es folgen weitere globale Kurznews und Infos zu politischen oder punkaffinen Projekten, Hausbesetzungen oder Naziüberfällen. Ein Artikel erklärt den "Steindruck". Die Technik könnte vielleicht für "Punkers mit Zeit, dem Gedanken an DIY, ohne Interesse an wirtschaftlichen Aspekten" interessant sein. Für Sony von den MÖPED LADS war Punk "ein Schritt in die Freiheit, weg von Traditionen und Vorschriften" und hat im Interview einige Anekdoten parat. Die israelische NGO Kerem navot dokumentiert und beobachtet die israelische Enteignungspolitik gegenüber Palästinenser*innen und schildert in einer Analyse, die Ursachen und Motive der israelischen Siedlungspolitik, die sogenannten Sperrzonen errichten mit dem Hauptziel "palästinensische Ressourcen des Landes zu reduzieren und in die Hände der israelischen Siedler zu übertragen". Ein weiterer Artikel reflektiert den jahrzehntelangen anhaltenden Kampf der indigenen Mapuche in Chile. Mit Besetzungen und Demonstrationen versuchen die Mapuche ihren Forderungen nach Anerkennung ihrer Kultur Ausdruck zu verleihen und gegen ihre Vertreibung zu protestieren. Der Konflikt zwischen dem chilenischen Staat und den Mapuches ist keineswegs nur kultureller Art, sondern berührt gerade auch Fragen des politischen Systems und das neoliberale ökonomische Modell. Dann gibt es mit ESTRICALLA ein weiteres schwaches Interview, was am Interviewer liegt, der allen Ernstes fragt, worüber die Texte im Allgemeinen handeln, wie die Zukunft aussieht. Zwischendurch hat der Interviewer mal einen Geistesblitz, wenn er Gitarrist Hodei nach dem bewaffneten Kampf der ETA fragt und er dessen Auswirkungen auf Land und Gesellschaft erklärt.

Gesamteindruck:

Das ROMP ist ein Kommunikationszentrum und eine politische Zeitung, in der lokale wie globale linke Inhalte thematisiert werden. Die politischen ausgearbeiteten oder aufgegriffenen Artikel beschäftigen sich mit staatlichen Repressionen, betonen aber auch eine Solidarität im Kampf um offene Fragen an politische System und neoliberale ökonomische Modelle. Lediglich die Interviews sollten besser vorbereitet werden. Mit eigenen Recherchearbeiten wäre das auch zu ermöglichen, um das Niveau anzuheben und tiefgreifende, konstruktive, kontroverse, offensive Gesprächsinhalte und Kenntnisse zu vermitteln.

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