GIRLIE & LAUREL AITKEN - Scandal In A Brixton Market

GIRLIE & LAUREL AITKEN - Scandal In A Brixton Market
GIRLIE & LAUREL AITKEN - Scandal In A Brixton Market

GIRLIE & LAUREL AITKEN

Scandal In A Brixton Market 7"
Black Butcher Records
Laurel Aitken war schon ein Pechvogel, der zwar als Godfather of Ska bezeichnet wurde, aber zu Lebzeiten stets im Schatten anderer Musiker stand. Sein Mini-Hit "Rudi Got Married" bescherte ihm im 2-Tone-Fieber 1980 seine einzige Chartsplatzierung. Sicher sind seine Verdienste um den Jamaican Ska und 2 Tone, während andere Musiker zu Stil-Ikonen gemacht wurden.

1959 gab es mit der Doppelsingle "Little Sheila"/"Boogie In My Bones"  die erste Veröffentlichung (Island Records). Jamaika-Tourist Blackwell entdeckte damals ein Faible für den neuen Karibiksound, der sich aus amerikanischem R'n'B der Marke Fats Domino und Ray Charles, Boogie-Musik aus New Orleans und jamaikanischen Calypso-Rhythmen speist. Und so wurden Aitken's Lieder zumindest auf Jamaica gerne gehört und gespielt. 1960 wagt er den Schritt über den großen Teich und bringt damit den Jamaica Ska ins britische Königreich, noch bevor ihm Kollegen wie Prince Buster und Desmond Dekker nachfolgen.
"Scandal In A Brixton Market" erscheint 1969 und ist neben "Laurel Aitken Says Fire" (1967) und "High Priest Of Reggae" (1970) Zeugnis seiner großen Rocksteady-Zeit. Es ist der Sound, der als Bindeglied zwischen dem schnellen Original-Ska und dem bald weltberühmten Reggae fungiert. Bass und Orgel stellen die dominanten Sounds der Platte, über denen Aitken seine meist heiteren Texte herausblökt. "Scandal In A Brixton Market" erscheint als Kooperationsarbeit mit einer gewissen Girlie, die aber nur auf einigen Songs in Erscheinung tritt.
Schon damals war Aitken vor allem ein Entertainer und hatte wenig Ambitionen, seine Fans politisch zu erziehen. Stattdessen beklagte er die steigenden Kosten im Prostitutionsgewerbe ("Pussy Price") und besang die Freuden des Testosteronüberschusses ("Bwoy me hav fire in me wire"). Damit griff er Themen auf, die man seinerzeit von den Rude Boys kannte, einer gesetzlosen Jugendgang auf Jamaica, die sich im weit entfernten England aber zum Kultbild cooler, gut gekleideter Ganoven wandelte. Das hatte auch zur Folge, dass bald Mods, schwarze und weiße Skinheads zu Aitkens Fans zählten. Das Subgenre Skinhead Reggae war geboren und Anzugträger Aitken wurde seine Ikone.
Bis kurz vor seinem Tod 2005 steht Laurel Aitken auf der Bühne, obwohl ihm die Ärzte nach Herzproblemen bereits Jahre zuvor davon abrieten. "Scandal in Brixton ist ein ganz früher Klassiker, eine tolle Komposition im Retro-Sound, eine Arbeit, die den intensiven Live-Charakter erahnen lässt, die aber auch die Authentizität und Originalität widerspiegelt.