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SNOWFALL #6

SNOWFALL #6
SNOWFALL #6

SNOWFALL #6
80 DIN-A-5-Seiten; 1,50 €
SintGrimmizer333@web.de
Sint adaptiert im Vorwort Klaus Kinskis Wutausbruch und verändert dessen wüsten Beschimpfungen in abgewandelter Fassung, um gegen das Pressegesetz und Online-Fanzines zu wettern.

Dafür zeigt sich Sint im Plausch mit Haufen und Markus von DISANTHROPE wieder gezügelt und umgänglich. Markus schämt sich nicht ein Mensch zu sein, legt den LeserInnen Erich Fromm ans Herz, während Haufen hat einen Komplex, dass seine Beine unterschiedlich dick sind.
Im Folgenden liefert Sint immer wieder Artikel und Statements zu Weltreligionen , liest uns aus der Bibel vor, entdeckt im Kern eines strengen abrahamitischen Monotheismus Unterdrückung, Diskriminierung und ein Gegeneinander. Für Sint bedeutet der Abbau an Religion die Möglichkeit, mehr Frieden auf der Welt zu finden.
UNGOD spulen lustlos ein paar Antworten runter und verwiesen lieber darauf, dass mensch ihr Album kaufen sollte.
ISKRA schreiben eine eigene Form des Violent-Metal mit anti-autoritären Texten. Sint ist aber auch ein Spaßvogel und irritiert mit Fragen zu Ruhm und Religion, doch Wolf philosophiert lieber über Freiheit und Anarchie, Ketten ablegen und alternative Blickwinkel des Denkens.
ZEIT steht über allem, besteht aus allen Stilelementen und Fur meint, Bärchentiere wie Wombats passen gut  zu ihnen, fordert "eine konsequente Haltung gegen politische Einflussnahme" im Black Metal und empfindet die Metalszene als einen "sicheren Ort für Außenseiter".
CONVICTIVE finden am Ende der Katharsis Freude, Wut, Aggression, Depression und meinen, dass Black Metal sich um die dunklen Seiten der Existenz drehen muss und sind eine Band, die sich weiter entwickelt hat, "ohne seine Ahnen zu verleugnen".
Dann folgt alsbald ein 21-seitiges (!) Interview mit Jan vom PROUD TO BE PUNK-Fanzine und berichtet aus seinem Leben als Lehrer und Punkrocker, über das Schul- und Bildungssystem, erklärt die Kompetenzebenen und die kreativen Vorzüge seines Lehrplans. Für Jan ist es das Wichtigste, "ein von Ehrlichkeit, Vertrauen und Spaß geprägtes Verhältnis zu seinen SchülerInnen aufzubauen" und wünscht sich, dass sich auch Menschen aus linken Kontexten für den Lehrerberuf entscheiden würde.

Gesamteindruck:

Sint macht sich viele Gedanken um Gott und die Welt. Dabei greift er philosophische Ansätze auf, aber auch absurde Gedankengänge über den Sinn im Sinn, über Existenzen und Existenberechtigungen und dem Kartoffelkäfer, über das Ausleben innerer Konflikte und verdrängter Emotionen. Das SNOWFALL entwickelt sich zu einer diskursorientierten Abfolge zu Religionen und Schnittpunkte in seinem Alltag, der geprägt ist von Fragen und Analysen zur Selbstbildungsfähigkeit und den Grundsätzen einer politischen Philosophie, von Selbstfindung und Selbstverwirklichung. Sint nutzt dann auch die Interviews mit BLACK METAL-Bands, um eine diskursorientierte Argumentationsstruktur zu Religion anzuregen. Insofern hat das aktuelle SNOWFALL auch einen Schwerpunkt, den Sint auf vielfache Art und Weise erarbeitet hat.