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Sick of Society - Perlen vor die Säue

Sick of Society - Perlen vor die Säue
Sick of Society - Perlen vor die Säue

Sick of Society

Perlen vor die Säue
Calygram
Chris, Falko, Steini und Oliver werfen zum 25-jährigen Bandjubiläum 12 musikalische Perlen vor die Säue, "das musikalische Mahnmal in Form eines erhobenen Zeigefingers gegen sämtliche Institutionen und Subjekte, die sich der Kant’schen Definition für Anarchie - Gesetz und Freiheit ohne Gewalt - entgegenstellen".

Es weht ein rauer Wind, aber SOS finden klare Worte und sind auf Krawall gebürstet. Faschos auf die Fresse hauen, während ihnen die Akkorde um die Ohren geschrammelt werden und die Melodei entgegen geschleudert wird, dass sie anfangen zu heulen oder sich gänzlich von der rechten Ideologie verabschieden. Rau ist aber auch der Ton, der angeschlagen wird, denn schließlich wissen wir, das Chaos regiert, die Scheiße ist am Kochen und keineR ist da, der/die zu dir hält. Aber schließlich kannst du deinen Kummer im Alk ertränken. KeineR da, der dich mag? Egal. Pogo, Punk, Persönliches und Politik ist doch kein komplexes elitäres Konstrukt, sondern Ausdruck von Kompromisslosigkeit und ein Lebensgefühl, das in dieser intonierten Sprache immer ein bisschen mehr dagegen als dafür ist. Gegen das Establishment, gegen die bürgerliche Scheinheiligkeit, gegen das Spießertum, gegen jede Form von Organisation und gegen Autoritäten. Motzen gegen die verlogenen, bürgerlichen Werte wie Ordnung und Gehorsam, ein Leben für die Arbeit und Konsum als oberstes Lebensziel. SoS servieren astreinen stilvollen schnellen, dreckigen Ich gegen die Welt-Punk: treibend-rhythmischer-melodischer eingängiger Punkrock, der zum Ende auch mal tränenreich und sentimental gelautmalt wird. Denn es kommt darauf an, wie viel Schläge mensch im Leben einstecken kann, dass du trotzdem weiter machst, weil du deinem Schicksal nicht entfliehen kannst. Insofern gibt es auch politische, persönliche und philosophische Aspekte, die SoS bereit halten, um auch sicher zu gehen, dass du immer hart drauf bist und trotzdem auch in einem unbeobachteten Moment der Einsamkeit ins Kuschelkissen heulst, weil das Dagegensein unheimlich anstrengend ist.