· 

TRUST #191

TRUST #191
TRUST #191

TRUST #191
68 DIN-A-4 Seiten; €3,00.-
Trust Verlag, Dolf Hermannstädter, Postfach 110762, 28087 Bremen
https://trust-zine.de/
Oha, Dolfs Gefühle wurden verletzt, war wahnsinnig enttäuscht und muss das erst mal verarbeiten.

Jan Röhlk macht sich Gedanken um Lebensbedingungen von Kraken, würde wahnsinnig werden, den ganzen Tag nur Crust und Grind zu hören und weist auf die Vorzüge der Vielfalt und seinen Musikgeschmack von AC/DC, Stones bis Die Toten Hosen, S.O.D. hin. Mika steht auf Bands und Punkmusik, die roh und unperfekt ist und vermisst bei vielen Bands die Wut und den DIY-Ethos. Alva nimmt Stellung zu Erwartungshaltungen von Frauen an Frauen, die in Konzertgruppen aktiv sind, zu Geschlechterrollen, Diskriminierung, Sexismus und feministische Schulterschlüsse.
Jan Röhlk interviewt Axxel G. Reese von THE GEARS, der die 70er L.A.-Punkszene erlebt hat und plaudert über Früher und Heute. Intensiver und tiefgründiger ist das Gespräch mit LA VASE, das Daniel von der Ohe mit der Band geführt hat. Lars Schubach hat sich mit Jogges von EMPOWERMENT in einer Craft-Beer-Bude verabredet und Jogges plaudert über das neue Album, Stu York Hardcore, Styles und Attitüde.
Andrés TRUST-Layout ist extravagant, simpel und gewöhnungsbedürftig. Jan sprach mit ihm und mit dem alten TRUST-Layouter Mitch über Layoutkonzept wie Stil, Schrifttypen, aber auch über Musikgeschmack und Lieblingsbands. Weitaus interessanter ist das Interview von Klaus Kleinowski mit Tom Schwoll, aktuell bei ES WAR MORD. Tom hat aufgrund seiner langjährigen Musikererfahrung in Bands wie VKJ, ZERSTÖRTE JUGEND, MANSON YOUTH, JINGO DE LUNCH einiges erlebt, seine Erinnerungen halten sich bezüglich der frühen Jahre nach Eigenaussage in Grenzen, weil er damals ein ernsthaftes Drogenproblem hatte.
Jan Röhlk interviewt Dominik von u.a. Canalterror, FFF, Molotow Soda, The Gee Strings, heute F*cking Angry und reflektiert seine Punk-Sozialisierung und die Bandstationen.

Gesamteindruck:

Jan Röhlks Interview mit Axxel G. Reese ist für seine Verhältnisse belanglos und oberflächlich. Auch die Interviews mit den TRUST-Layoutern ist absolut überflüssig, denn mal ernsthaft: Sich übers Layout(ieren) zu unterhalten ist so wichtig, wie darüber, wie du dich kleidest, wenn du zu einem Punkkonzert gehst. Alles andere ist Marketing, zielgruppenabhängig und dient der Außendarstellung. Zum Glück gibt es noch die beiden Interviews mit Dominik, Jogges und Tom, wobei wieder einmal auffällt, dass es gerade die autobiographischen Texte sind, die das Lesen spannend machen: Lebensumstände, etwas vor dem Vergessen zu bewahren oder Erinnerungen an etwas wachzuhalten, Selbstreflexion des eigenen Wirkens über die Selbsterkenntnis bis zur Stabilisierung des individuellen Bewusstseins. Der eigene Antrieb und die Umstände als Referenz für Identität(ssuche).