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Okapi Riot #3

Okapi Riot #3
Okapi Riot #3

Okapi Riot #3
52 DIN-A-5-Seiten; € 3,50.- + Extra Zine

https://okapiriot.bigcartel.com/
Nach 10-monatiger Zine-Pause haben Bianca und MitschreiberInnen gleich mehrere Schwerpunkte erarbeitet.

Zum einen gibt es auf der 20-seitigen Extrabeilage sehr persönliche, offene Beiträge zu "Toxische Beziehungen und mentale Gesundheit", in denen Betroffene über erlebte (physische, psychische, emotionale) Gewalt schreiben, zum anderen stellt Sonja ihr Projekt "Liebe&Konsens" vor, ein Projekt, bei dem es ihr darum geht, "Geschichten und Gedanken kennenzulernen, Gemeinsamkeiten und Unterscheide wahrzunehmen und(...)Akzeptanz und Liebe zu uns selbst wachsen zu lassen". Sonja hat einen immergleichen Fragenkatalog an verschiedene Frauen*, Männer* gestellt und in dem 22-seitigen Zine im Zine zusätzlich noch Gedichte und Gedanken zum Thema niedergeschrieben. Leider ist die von Sonja gewählte Interview-Form sehr monoton und in der Präsentation auch schnell langweilig. Hier wäre eine Ergebisanalyse sicherlich sinnvoller und ansprechender gewesen.
Diana Ringelsiep ("Urban Lifestyle Trash") ist Kultur- und Musikjournalistin, beschäftigt sich sehr mit "Female Empowerment" und erklärt, was sie hierunter versteht und was ihr dabei wichtig ist.
In einem weiteren Interview stellt Janina mit "Zebraspider" ihr DIY Design-Projekt vor. Bianca stellt ihr Fragen, die im Grunde zusammengefasst auch auf ihrem Blog nachzulesen sind, werden aber mit persönlichen Bezugspunkten zu DIY, Punk, Subkultur in Deutschland und (Nord)England ergänzt, denn Janina ist nach ihrem Studium in Münster nach York in England gezogen. Janina verkauft selbstgenähte/designte Klamotten, Taschen und Accessoires und liebt farbige Tiere und andere ungewöhnliche Drucke auf Strick- und Kunstpelz, Metalldekorative und Unikate im Allgemeinen.

Gesamteindruck:

In ihrer Selbstreflexion attestiert die Herausgeberin ihrem Zine, dass hierbei "immer noch keine Perfektion, keine Wissenschaft, subjektiv und kein Profi am Werk" ist. Die Kombination aus Schwerpunkten zu Selbstreflexion und Selfcare, Subkultur, Feminismus & Musik wirkt in der hier präsentierten Form etwas chaotisch zusammengestellt, unterstreicht dadurch aber die persönliche, individuelle Note. Während einige Bilder/Illustrationen, Gedichte und Zitate in der Rhetorik, Ausrichtung verzichtbar, weil sehr populistisch (lisakampf; Heimkehr) sind, liegen die Stärken des Zines in der sehr offenen direkten Art der Reflexionen, die lockere und offen kommunizierte Gesprächsführung in den Interviews, wobei eine Gegenüberstellung der strukturierten Reflexion (Auswertung) wünschenswert wäre, um dadurch ein präzises Abbild der unterschiedlichen Wahrnehmung herauszubilden. So fehlen der konstruierten Ergebnisse eine analytische Auswertung, um auch die Entwicklung eines handhabbaren Auswertungsinstruments für die Praxis abzuleiten. Demgegenüber gibt es viele Denkanstöße, eigenes Handeln und Denken zu reflektieren und im Kern die Frage: "Wer bin ich - nicht was bin ich" als die Quintessenz des Feminismus zu beschreiben und was wir als politisch Handelnde daraus machen.