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OX #143

OX #143
OX #143

OX #143
164 DIN-A-4-Seiten; € 5,90.- + CD
OX-Fanzine, Postfach 110420, 42664 Solingen
www.ox-fanzine.de
Nach einigen Seiten Punkallerlei der Sparten Coverikonen, Bücher aus dem Schrank geholt, vergessene, verschollene und verstorbene Typen, Pros und Contras, Ox-LeserInnen im Kurzporträt, Frühlingsgemüse und OX-Zubehör  geht's ins Eingemachte.

Zumindest in einigen Teilbereichen, wobei sich wieder einmal zeigt, dass bspw. Tom van Laak mit den immergleichen Problemen und Dämonen kämpft und zwischen Heißhunger nach dem Kiffen und Portwein unterhaltsame Geschichten aus seinem Tagebuch rezitiert, die sehr viel über seinen physischen und psychischen Zustand aussagen und ein Lehrstück für jedeN PsychologIn sind.
Die Musiker von ROGERS nehmen die Band als Vollzeitbeschäftigung wahr, reflektieren mehr, als vor 10 Jahren, hat ein eigens Street_Team als Verein, das schon mal Zettel an Päckchen Wunderkerzen auf einem Konzert anheftet, aber bislang kein Plüschkostüm trägt. Dafür debattiert Joachim mit Jasons von SLEAFORD MODS über Kriterien und die Auswahl von Bands/Musiker für Magazine im deutschen und internationalen Vergleich. Mit JAWBREAKER gibt es eine Retrospektive, aber auch Hinweise zu neuen Songs. Adam Pfahler erklärt, dass die Band nach der Re-Union beabsichtigt, mit einer 7" erst mal "einen Zeh ins Wasser zu strecken". Bildlich gesprochen geht es auch mit KOCHKRAFT DURCH KMA durch Dada und der Machbarkeit einer Zusammenarbeit mit TIC TAC TOE, BLINK 182 und Die 3 ???, um die Sau raus zu lassen. Das tun auch jene Bands, die andere Bands und deren Musik covern. Eine Blitzumfrage bei u.a Tony Reflex, Archi Alert, MC Motherfucker, Robert Eriksson spiegelt Meinungen wieder. GIUDA indes sind im Weltraum verschollen und servieren Proto-Disco  mit Punk-Attitüde, was immer das auch sein soll. Kalle Stille hat einen tollen Schwerpunkt zu GRAUZONE erarbeitet, deren Bandhistorie skizziert, Interviews geführt, die auch Aufschluss über kreative Prozesse gibt. Triebi Instabil hat einen ähnlichen Musikgeschmack wie ich. Eben noch BLUT & EISEN, nun werden BOSKOPS aus der Deutsch-Punk-Höhle gezerrt und nach Chaostagen, Peinlichkeiten und Aktionen befragt, die mir allerdings nichts Neues an Wissen vermitteln, aber ein Grund sind, die ersten 2 Platten mal wieder aufzulegen, die laut Gitarrist Wixer richtigerweise als HC-Musik definiert werden, während F.e.d.i.A. (Fickt euch doch in' Arsch) rockiger und dunkler gewoben ist. HC-Helge erinnert an SCAPEGOATS, Klausdorfer-Spielplatz-Rowdys, die nach einem rudimentären Equipment mit u.a. Spielmannszug-Trommel 2 Demos und ein 7" veröffentlicht haben, die als Gesamtwerk via Power It Up erscheinen wird.

Gesamteindruck:

Bei der An- und Vielzahl der vorgestellten Bands kann sich der/die LeserIn die servierten Häppchen heraussuchen, die nach bekannter Rezeptur kreiert wurden und leicht verdaulich sind und/oder nachhaltig wirken. Für mich interessant sind die Biografien, die zeithistorischen Aufarbeitungen und die ausführlicheren Interviews, während viele Interviews einfach nur einen informellen Wert besitzen und wenig reizvoll und anspruchsvoll in Szene gesetzt werden. Dafür gibt es aber auch die vielen kleinen Rubriken, die keine Nischen sind, sondern eigenständige Abteilungen mit wechselnden Inhalten, die einen qualitativen Mehrwert besitzen, eben weil es aufzeigt, wie vielseitig Punk und HC ist. Und das ist auch der Anspruch vom OX!