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ROTTING OUT - Ronin

ROTTING OUT - Ronin
ROTTING OUT - Ronin

ROTTING OUT

Ronin LP/CD
Pure Noise Records
Sieben Jahre sind seit dem letzten Album ins Land gezogen. Sieben Jahre in denen viel passiert ist. Nicht nur, dass sich die Band 2015 auflöste und erst 2018 wieder zusammen fand, sondern vor allem viele private Schicksalsschläge prägten das Leben von Sänger Walter Delgado

Neben dem Tod von zwei Freunden, war es unter anderem eine Gefängnisstrafe, die er absitzen musste und ihn dazu brachte, sein Leben zu reflektieren. Insofern sind die meisten Songs und Inhalte auch so etwas wie eine persönliche Abrechnung und Aufarbeitung mit sich selbst. Genauso wie Mike Ness von Social Distortion, der immer irgendwie down zu sein scheint und etwas bereut, ist auch Walter Delgado imstande, sich selbst zu verzeihen und die Sonne zu sehen. Gedanken und Songs über verschwendete Tage, an festgehaltenen Zorn und alten Verletzungen, hat Walter sich für das Leiden entschieden: "Words like 'Dad, Home, Love, Hope' seemed so far away". Die Grenzen der Vergebung lassen sich in der Erkenntnis finden, vor allem ein positives Verhältnis zu sich selbst zu haben. Broken teeth and a stupid grin! Das war einmal. Und wer ist der Anker, die Konstante? Richtig. "She held me very close(...)I'd be lost without you!" Aber er, endlich, darf seinen Kopf an die Schulter einer zarten Frau lehnen und durchatmen, muss nicht immer der Held sein, der keine Tränen kennt, muss nicht jeden Schmerz in Wut verwandeln, kann nun komplexer existieren - ein unschätzbarer Gewinn in der neuen gemeinsamen Welt.
Dafür ist der Soundtrack nach wie vor angry Mosh-HC mit Bullterrier-Vocals und die Schnittmenge von Leeway, Slapshot und Punk Rock. Stampfend und diszipliniert, weniger brutal, denn mehr auf den Punkt, um den Kern hervorzupulen, das Innere nach außen kehrend. Und das ist verdammt ehrlich und aufrichtig und offenbart: Musik ist die beste Verzeihens-Übung.