Der Ole
Durch die Zeit LP/MC/CD
Alster Records
Der Ole reist durch die Zeit, schnappt sich 124 Gastmusiker aus 26 Ländern und verknüpft Punk, Rock, Ska und Pop zu einem ungewöhnlichen Potpourri.
Auffällig und prägend ist Christian „Ole“ Olejniks Campino-affiner Gesangsstil und das Gespür für Pathos und ironische Skepsis. Tanzende Engel und hippieskes Tralalala ("Die Amsel mit dem Drosselbart") besitzen einen ungewollt satirischen Zwischenton, aber mit "Das Lied vom Wal" schießt Ole den Vogel auch wieder ab. Die lyrischen Inhalte sind vollgesogene und triefende Kitsch-Inszenierungen für die AKW?_Nee-Bewegung, die sich jeden Sommer für 14 Tage im Camp des guten Glaubens und Willens trifft. Hier zeigt sich auch die Tragweite der Misere: das Progressive verschwindet hinter aufgesetzte Inszenierungen, die gut gespielt, aber unfreiwillig wie aus einem Kabarettprogramm zu stammen scheinen, das der Protestbewegung der 70er und 80er Jahre eine schöne Abwechslung beschert hätte, heute aber trotz modernem Sound wie aus der Zeit gefallen ist.