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Block BAYER legt Verladestationen lahm

Heute früh gelang es mehreren Aktivist*innen der Kampagne „Block BAYER“, zwei Verladestationen des Chemieparks Dormagen zu besetzen. Die Salzverladestationen am Rhein gehören zu einer Chlorgasgewinnungsanlage, die auch die Pestizidproduktion von BAYER Crop Science versorgt. Mit ihrer erfolgreichen Aktion machen sie auf die Doppelstandards des Konzerns aufmerksam, der weiter hochgefährliche Pestizide produziert und verkauft, die in der EU nicht zugelassen sind. In Solidarität mit gefährdeten Bäuerinnen und Bauern findet die Aktion zum Internationalen Tag des bäuerlichen Widerstands (17.04.) statt.

Eine an der Aktion beteiligte Aktivistin erklärt: „Es ist ein Skandal, dass ein deutscher Konzern im globalen Süden hochgefährlich Pestizide verkauft, die hier verboten sind. Die Ausnutzung schwächerer Menschenrechts- und Umweltstandards ist Umweltrassismus. Das wollen wir hier deutlich machen und fordern, dass BAYER die Produktion hochtoxischer Pestizide stoppt.“

Mit der Aktion richten sich die Aktivist*innen auch an die Politik, denn es liegt in der Macht der Bundesregierung, eine Verordnung zu erlassen, die den Export von Pestizidwirkstoffen verbietet, die in der EU nicht genehmigt sind. Hochtoxische Pestizide gefährden die Gesundheit von Bäuer*innen und Arbeiter*innen auf dem Land. Sie sind nur notwendig für ein agrarindustrielles System, welches das Insektensterben befeuert und die Biodiversität weltweit bedroht. Wie in Frankreich und der Schweiz, müssen auch in Deutschland die Exporte hochgefährlicher Pestizide verboten werden, insbesondere, wenn sie hier nicht zulassungsfähig sind.

In Dormagen ist der weltweit größte und wichtigste Produktionsstandort von BAYER Crop Science. Hier wird unter anderem das Neonikotinoid Imidacloprid hergestellt, welches hochgiftig für Honigbienen und viele wildlebende Insekten und seit 01.12.2020 in der EU nicht mehr zugelassen ist. Ein weiteres Beispiel für Doppelstandards ist das Fungizid Propineb, welches als hochgiftiges Pestizid klassifiziert ist, in Deutschland über keine Zulassung verfügt und u.a. nach Indien und Brasilien exportiert wird.

Die Kampagne steht in Kontakt mit verschiedenen internationalen Gruppen von Betroffenen von BAYERs hochgefährlichen Pestiziden. In Argentinien beispielsweise gefährdet der Einsatz der Pestizide Menschenleben und nicht zuletzt in großem Ausmaß die Imkerei im Land.

So berichtete ein Imker aus Argentinien: „Im September 2018 starben 220 meiner Bienenvölker. Insgesamt waren es mehr als 600 Stöcke von drei Imkern. Sie haben Fipronil versprüht, das Produkt Clap, das von BAYER hergestellt wird. Das Gift, das sie verwendet haben, war überall rund um das Dorf.“

Der Protest findet zum Internationalen Tag des bäuerlichen Widerstands statt, der jährlich am 17. April an die brutale Ermordung von 19 Aktivist*innen der brasilianischen Landlosenbewegung erinnert. Der Tag steht seit 25 Jahren für Millionen Bäuerinnen und Bauern weltweit für den Kampf um Ernährungssouveränität und bäuerliche Selbstbestimmung. Die Kampagne „Block BAYER“ steht auf der Seite der bäuerlichen Landwirtschaft und schließt sich dem Kampf gegen die Macht von Agrarkonzernen an.