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PLASTIC BOMB #115

PLASTIC BOMB #115
PLASTIC BOMB #115

PLASTIC BOMB #115
48 DIN-A-4-Seiten; € 3,50.-
Plastic Bomb, Heckenstr. 35, 47058 Duisburg
https://www.plastic-bomb.eu/wordpress/
Ronja erklärt noch einmal den feministischen Anspruch an sich, den in die Punk-Community zu manifestieren bzw. die Wichtigkeit einer feministischen Bewegung in „Punkrock-DLand.“
Lizal von DIE DORKS schildert, wie es für sie als Frau (sic!) ist, auf der Bühne (besonders) im Fokus zu stehen und realisiert hat, dass „manchen sexistischen Arschlöchern es nicht reicht, dass man Gitarre übt wie verrückt und Texte schreibt, für die man ein paar Gehirnzellen mehr braucht.“

Maks erklärt sich als privilegierter weißer, heterosexueller cis Mann solidarisch für ein paar Leute, die ähnliche Gedanken zum Thema Sexismus/Feminismus haben, ein Stück weit mitzunehmen und stellt seine Sicht der Dinge dar, um Veränderungen anzustreben. Welche das sein sollen, ist auch zum Ende unklar, aber die Argumente zum Thema und seine Perspektive ist nachvollziehbar rund konstruktiv.
Björn von ANSCHLAG weiß, dass „die großen Antis bei Faschismus, Sexismus, Rassismus etc.(...)im Grunde nix mit Politik zu tun (hat), sondern Grundpfeiler eines gesunden Miteinanders sind.“
Jan vom P.t.b.P.-Fanzine erklärt die Hintergründe zur Broschüre über den Mord an Patrick Thürmer, die in Kooperation mit dem „Bündnis Chemnitz Nazifrei“ und „Bon Courage e.V.“ im Zusammenhang mit einer Gedenkdemonstration und einer anschließenden Arbeitsgruppe entstanden ist, die Situation im Osten, die Rolle des Staates und solidarische Unterstützung vor Ort. Dass Die P.B.-Red. sich nicht immer auf Personen verlassen kann, die Gastbeiträge erarbeiten möchten, musste auch Ronja erfahren. Ihre humorvolle Erzählung über einen gewissen Peter, der beabsichtigte, den großen, grandiosen, famosen Rikk Agnew zu interviewen, weil er einen engen Draht zu dem Meister habe, führte zur ernüchternden Erkenntnis, dass zwischen Wunschdenken und Realitätssinn Welten zu liegen scheinen.  Da ist das DACHLAWINE-Interview weitaus gehaltvoller, obwohl Kalli und auch Fine mit dem Label „female fronted“ keine Problem haben und froh sind, Fuß gefasst zu haben. Das PIFEKE-Interview indes ist Platzverschwendung und auch Lisas Reisebericht aus Frankreich fällt unter die Rubrik „Tagebucheintrag but who cares?“

Gesamteindruck:

Triggerwarnung! Achtung weißer cis Mann: Wenn du die aktuell P.B.-Ausgabe liest, wirst du höchstwahrscheinlich den Glauben ans Patriarchat verlieren.  Leider können Ronja und Red. dich nicht in den Arm nehmen - geht nicht wegen Corona - und trösten, also sei Dir wenigstens auf die Schulter geklopft, mehrfach und bestimmt. Es ist schwer, aber Du schaffst das. Du hältst das aus, dass mal jemand anderes reden darf. Dass Du kritisiert wirst. Dass jemand wütend auf Dich ist. Dass Du mal zuhören musst. Du kannst das, zuhören, Kritik anhören, Du kannst auch nachdenken und verstehen. Du musst es nur tun. Es gibt neben Dir noch weitere Personen, FLINTAs bspw., vor denen Du Angst hast, sie könnten aus Dir eine Minderheit machen.