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Ich glaub, es geht schon wieder los!

Der Sommer da und mensch merkt, dass es nach Veränderung und Neuanfang riecht. Der Ruf und die Forderung nach vollständigen Lockerungen im Zusammenhang mit niedrigen Corona-Neuerkrankungen wachsen und werden lauter. Lockerungen für Geimpfte und negativ Getestete versprechen eine Rückkehr in die Normalität. Und die – so scheint es – soll möglichst schnell wieder hergestellt werden.

Doch eine zurückkehrende Normalität und ein Leben zu führen wie vor der Pandemie, führt einer Studie1 zufolge zu Verunsicherung und bei rund der Hälfte der Befragten zu Unbehagen. Das Unbehagen an der Normalität zieht sich zusammen zur Angst vor der Langeweile. Was also, wenn die Angst vor Normalität überhand-gewinnt? Wenn das sogenannte „Cave-Syndrom“ Einzug hält? Das ungute Gefühl bleibt. Zuschauer*innen in den Pilgerstätten bei der EM. Volle oder halbvolle Fußballstadien mit Menschen, die singen, feiern, sich umarmen und Körperflüssigkeiten verteilen. Alles wieder ganz normal. Aber so ist das, wenn die UEFA ruft: Volle Stadien-volles Risiko...(und volle Taschen Geld).  Ein Wettstreit wie früher in der Gladiatoren-Arena: Politik versus Sport. Wer Schwäche zeigt, ist raus! Ich bin mir nicht sicher, ob das beunruhigende Bilder sind, oder mir diese radikale Lockerungsmaßnahmen die Freiheit zurückbringt, die herausführen aus dem Ausnahmezustand.

Lieber tot, als....

Bild: X03330
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Die EM ist vorbei, aber das Virus eben nicht! Corona gehört dazu. Zur Normalität, zum Alltag und überhaupt: Ich habe immer noch nicht das Gefühl, etwas zu verpassen. Ich will nicht in vollen Stadien sitzen, an Orten rumhängen, nur, weil es wieder „erlaubt“ ist oder öffentlich(wirksam) über vollständige Lockerungen in Reihen der Politik und in den (a)sozialen Netzwerken diskutiert wird. Mediziner*inne und Politiker*innen sind sich selbst nicht einig, und gerade im Wahljahr zu Bundestagswahl muss mensch davon ausgehen, dass es bei vielen Forderungen eben auch nur um Profilierungsversuche geht und die Grenze des Sagbaren überschritten wird, was möglich und/oder vernünftig ist. Und so gilt: Die Freiheit (wieder) genießen...aber mit Einschränkungen! Diejenigen, die all die Freiheitseinschränkungen als „Diktatur“ und „Zwang“ definieren, torpedieren Grundrechte, weil    hierdurch eine Klientel zusammentut, die im Kern Rassismus, Antisemitismus („globale Finanz-Elite“), einen Umsturz propagieren, um staatliche Institutionen, prominente Einzelpersonen, Bundes- und Landesregierungen und die Medien selbst zu einem „Protest- und Hassobjekt“ zu machen. Um Freiheit geht es hier also nicht. Eher um den totalen Krieg. Ich will kein Teil von dieser „Szene“ sein. Ich bin Teil eines potenziellen Virusvariantengebietes...ob ich will oder nicht. Der Weltärztebund-Vorsitzende Montgomery rechnet damit, dass Corona nicht mehr aus dem Alltag verschwinden wird. Die Freiheit ist total außer Kontrolle geraten. Und irgendjemand muss dafür verantwortlich sein. Die Bürger*innen haben keinen Anspruch, dass der Staat ihnen jedes Lebensrisiko abnimmt – und der Staat hat kein Recht, ihnen die Entscheidung über ihre Lebensrisiken abzunehmen. Diese Entscheidung können die Menschen nur treffen, wenn sie ihre Grundrechte wahrnehmen können. Und die werden mit harten Bandagen ausgetragen. Ob im Kampf um Klopapier oder den besten Impfstoff. Die Realität kann ein wahrer Albtraum sein.

Fußnote: