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OX #158

OX #158
OX #158

OX #158
164 DIN-A-4-Seiten; € 6,50.- + CD
OX-Fanzine, Postfach 110420, 42664 Solingen
www.ox-fanzine.de
Joachim fühlt sich seit 35 Jahren im Punk-„Biotop“ sehr wohl und fordert ein „Raus aus dem Jammertal und rein in den Pogomob!“ Bei HC-Helges sehr persönlicher Kolumne herrscht „Krieg im Kopf“, erzählt von der Chemo und genesener Krebserkrankung, von einer COVID-19-Inefktion und dem Kampf gegen die Folgen eines Schlaganfalls, was ihn nicht davon abhält, sich über die Taliban aufzuregen.

Alex Gräbeldinger spielt E-Schlagzeug zur Telekom-Warteschleifenmusik und Tom van Laak hat unter der Woche eine Regel eingeführt, an die er sich hält: kein griechisches Nationalgetränk, dafür Geld zum Fenster rauswerfen für Gimmicks, die er nicht wirklich braucht.   
Joachim interviewt Beat-Man über seine Außenseiterrolle, in der er Blasphemie als Plattform nutzt, um sich auszutoben. Lurker Grand skizziert akribisch die ganze Geschichte der THE MONSTERS und lässt Tibus, Janoshs, Tigers und Raffs Erlebnisse schildern mit vielen Details und Anekdoten aus einer Zeit, in der Punx, Teddys und Psychos experimentierten. Arnulf Meifert und die Faust-Geschichte indes wirkt wie aus der Zeit gefallen. Das tut HC-Helges zweiter Teil über schwedischen HC aus den 80er Jahren zwar auch, ist aber trotz der sachlichen/faktischen Bearbeitung szenerelevanter. Michael Dandl skizziert subjektive punkhistorische Betrachtungen, während Triebi Instabil erneut ebenfalls punkhistorische (Deutsch)Punk-Legenden wie MANIACS zur Band-Historie interviewt. Auch Claus Kick tut es ihnen gleich und erinnert an Solingens erste Punkband DIE SUICIDES. Allan MacInnis besuchte mit Frau Erika John Wright   (NOMEANSNO) in dessen Pub, der vorm Gespräch noch schnell die Katzen reinholen muss, damit diese nicht von den Streifenkäuze gegessen werden und interessiert sich für Bierbrauen, Holzschnitzerei und andere Hobbies in der Prä-NOMEANSNO-Ära.

Gesamteindruck:

Die oben erwähnten Interviews skizzieren Lebensgeschichten und liefern tiefgründige persönliche Einblicke und sind aus punkhistorischer Perspektive zugunsten bekannter Gruppen, Personen und Ereignisse relevant. Gleichzeitig bieten diese aber auch wenig Anlass für kontroverse Debatten oder Gegensätzliches bzw. wie diese sich in den Dimensionen Raum und Zeit entwickelten und in die Gegenwart hineinwirken. Dennoch sind es gerade die ausführlicheren Betrachtungen, um Vorstellungen über das Leben, die Menschen in ihrer aktuellen Lebenswelt und in Bezug auf die Vergangenheit zu begreifen. Viele Interviews dienen aber auch dem reinen Promozweck, dafür ist die „Various...“-Rubrik Garant für gute Unterhaltung und Orientierungshilfe, mal wieder richtig gute Musik zu hören.