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Geschäft mit dem Tod

Die ukrainische Bevölkerung ist einer der Verlierer in Kriegszeiten. Und in der Folge steigt die Inflation auch hierzulande, was vor allem Rentner*innen und bedürftige Menschen zu spüren bekommen.  Kriegsgewinner hingegen sitzen auch in Deutschland: Die Aktie von Rheinmetall legte deutlich zu.

 Allein 2015 verkauften deutsche Rüstungsfirmen Waffen im Wert von fast fünf Milliarden Euro ins Ausland – darunter auch in Krisenregionen. Damals verkündetet Rheinmetall AG einen Rekordumsatz von mehr als 5,6 Milliarden Euro verkündete. Kriegszeiten sind insbesondere für die Rüstungsindustrie ein unglaublich lukratives Geschäft. Ein Geschäft mit dem Tod und todbringenden Waffensysteme. Auch der russische Angriffskrieg in der Ukraine beschert den Big Five der deutschen Rüstungsindustrie, Rheinmetall Defence, Kraus-Maffei Wegmann, Diehl Defence, Airbus Defence und Thyssen Krupp Marine Systems fette Erträge, was letztendlich auch die Aktionäre merken, die sich ebenfalls am perfiden System bereichern.

jordy-meow-unsplash
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Nach dem Amoklauf an einer Grundschule im texanischen Uvalde. Im Anschluss plädierten/stritten Biden/Trump um ein verschärftes Waffenrecht bzw. an eine private Aufrüstung gegen das „Böse“. Bemerkenswert und paradox in diesem Zusammenhang: mit dem Amoklauf „schossen“ auch die Aktienkurse amerikanischer Waffenhersteller in die Höhe, während die Angehörigen der Opfer noch nicht mal ihre toten Kinder beerdigt hatten. Gibt es irgendwo ein Massaker, decken sich die Leute mit Pistolen und Gewehren ein. Und die Anleger*innen stürzten sich auf die Aktien der großen amerikanischen Waffenhersteller.

Wenn die Panzer rollen, freuen sich die Waffen-Aktionäre
Wenn die Panzer rollen, freuen sich die Waffen-Aktionäre

Ob in Amerika oder in Deutschland. Zwischen Wirtschaft und Politik gibt es zu viele und vor allem zu wenig geregelte Verflechtungen. Die deutsche Rüstungsindustrie hat massiven Einfluss auf die deutsche Politik und gehört zu einer der mächtigsten Lobbygruppen überhaupt. So gab und gibt es beispielsweise immer wieder Abgeordnete, in deren Wahlkreisen Rüstungsunternehmen ansässig sind, von denen sie regelmäßig Spenden erhalten. Andere Abgeordnete sitzen im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik (DWT) oder des Förderkreises Deutsches Heer (FKH). Der Verein Lobbycontrol hält die ehrenamtlichen Funktionen der Verteidigungsausschussvorsitzenden Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) in Vereinen, an denen die Rüstungsindustrie zentral beteiligt ist, für schlecht vereinbar mit ihrer Tätigkeit als Ausschussvorsitzende. Strack-Zimmermann ist unter anderem Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik sowie beim Förderkreis Deutsches Heer. Demgegenüber haben die globalen Verteidigungsausgaben im vergangenen Jahr einen Rekordwert erreicht. Weltweit investierten Staaten im vergangenen Jahr 2,113 Billionen US-Dollar (etwa 1,956 Billionen Euro) in ihre Streitkräfte und damit so viel wie nie zuvor. 

Anti-Kriegs-Proteste müssen sich wieder mehr lohnen
Anti-Kriegs-Proteste müssen sich wieder mehr lohnen

Deshalb ist es für viele Unternehmen und Aktionäre wichtig, dass es weltweit Krisen und Kriege gibt. Ihr Feind sind menschliche/soziale Lösungsansätze: Waffenembargos, Handelsverbote für Rohstoffe aus den Konfliktgebieten und Reintegrationsangebote für Rebell*innen. Letztendlich gibt es keinen Frieden im Krieg, solange der Rubel rollt und der Krieg lukrativer erscheint, als der Frieden!