Der Holocaust hat Menschenleben vernichtet. Der Ort, an dem Terror und Völkermord systematisch durchgeführt worden ist, löst Kontroversen aus, ruft Ablehnung hervor oder weckt Schuldgefühle: Das
KZ, synonym für Rassenwahn und Massenmord. Viele beteuern noch heute: Wir wussten von nichts. Viele zucken mit den Achseln: Was geht mich das an?
Die Folgen der Erderwärmung sind massiv und vielfältig: Wetterextreme, Hunger, Flüchtlingsströme und Konflikte. Sie bedrohen das Zusammenleben und die Existenz der zukünftigen Generationen.
Viele leugnen den menschgemachten Klimawandel oder fragen sich: Was geht mich das an? Das betrifft mich doch nicht. Klimaschutz ist aber auch eine Frage der globalen Gerechtigkeit. Wir
gehören zu den Hauptverursacher*innen des Klimawandels. Am stärksten betroffen sind die armen Länder im Süden. Dort führt der Klimawandel schon heute zu mehr Dürren, verringerten Ernten,
versiegenden Brunnen und heftigeren Unwetterkatastrophen. All das dürfte auf lange Sicht zu schweren Hungerkrisen beitragen, Konflikte um Wasser und Land verschärfen und Millionen Menschen
zwingen, ihre Heimat aufzugeben.
Nicht artgerechte Tierhaltung und qualvolles Töten von Tieren bedeutet Leid für Tiere! Durch den Konsum von Nahrungsmitteln wie Fleisch, Milch oder Eier. Dass mit diesen Produkten Tierleid in
Verbindung steht, ist ihnen beim Kauf des „Produkts“ vielleicht nicht bewusst, sind aber bei den schrecklichen Bildern aus dem Stall, Schlachthof, Labor erschrocken und mitfühelnd. Viele denken
Tierkonsum sei „normal“ und fragen sich: Was geht mich Tierleid an?
Habe ich Mitleid, wenn ich die Bilder von gekenterten Booten im Mittelmeer sehe? Läuft mir ein Schauer über den Rücken, wenn ich zerbombte Städte im Fernsehen sehe? Habe auch ich Angst, wenn
schon wieder ein Terroranschlag verübt wurde? Viele hören, lesen und sehen diese Bilder in den Nachrichten und fragen sich. Was geht mich fremdes Elend an?
Ich denke, dass wir in unserer Welt und Gesellschaft aufpassen müssen vor Unterkühlung, Abgebrühtheit, fehlender Empathie. Wir dürfen nicht abgehärtet werden von den Bildern jeden Tag in den
Nachrichten. Wir dürfen keine Gleichgültigkeit empfinden gegenüber Krieg, Hunger oder Zerstörung gegenüber dem Elend anderer Menschen. Je mehr wir uns fragen, was uns das alles angeht, je mehr
wir ignorieren und verdrängen und verkennen, unterliegen wir der Lüge, dass alles gut ist, gut gehen wird.
Rassismus ist ein Verbrechen, NS-Geschichte darf sich nicht wiederholen. Die Klimakrise ist global wie das Virus. Wir entkommen den Herausforderungen der Klimakrise nicht. Und wie beenden das
Tierleid nicht, weil uns Tiere leidtun. Es ist viel einfacher, die Augen vor den Realitäten zu verschließen, eine Mitverantwortung für die zuvor erwähnten Ereignisse einzugestehen. Wie soll die
Menschheit als Menschheit handeln? Je größer die Krisen, je größer der Druck, bestehende Standards aufrechterhalten zu wollen, je größer wird die Spaltung in einer Gesellschaft sein. Je mehr wir
in Krisen verunsichert und ich-bezogen agieren und reagieren, verschlimmern wir die Krisen, als dass wir bereit wären, Veränderungen in Gang zu bringen, die sich unmittelbar oder nachträglich und
nachhaltig als gut herausstellen. Und so bergen Rassismus, Tierleid, Klimawandel, Krieg und Krisen auch die Chance und Möglichkeit, die Freiheit verantwortungsvoll zu nutzen, wenn wir sie denn
als das höchste Gut erachten. Nur schade, dass viele damit nichts anzufangen wissen.