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Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung.

Na, lebt auch ein Hund (oder mehrere Hunde) in deiner Obhut? Das ist wunderbar! Die Beziehung zwischen Mensch und Hund kann sehr bereichernd sein. Als Hundebegleiter*in kümmerst du dich wahrscheinlich um das Wohlbefinden, die Pflege und das Training deines Hundes. Hunde sind bekannt für ihre bedingungslose Liebe und Zuneigung. Die Freude, wenn sie ihre menschlichen Begleiter*in sehen, kann das allgemeine Wohlbefinden steigern.

Es wurde nachgewiesen, dass die Anwesenheit von Hunden Stress reduzieren und das Streicheln eines Hundes dazu beitragen kann, die Freisetzung von Endorphinen zu fördern. Wer auch ohne Hund an der frischen Luft spazieren geht und ohne Smartphone aufmerksam Mensch und Natur beobachtet, wird mitunter feststellen, dass einige Menschen im Laufe der Zeit gewisse Ähnlichkeiten in ihrem Verhalten oder sogar im Aussehen entwickeln können. Dieses Phänomen wird manchmal als „Hund-Mensch-Ähnlichkeit“ bezeichnet, und es gibt verschiedene Gründe, warum dies auftreten könnte:

1. Emotionale Verbindung: Menschen und ihre Hunde können im Laufe der Zeit eine starke emotionale Bindung aufbauen. Diese enge Beziehung kann zu ähnlichem Verhalten führen, da der Hund die Gewohnheiten und Emotionen seines Besitzers aufnimmt.
    2. Spiegelung von Verhalten: Hunde sind soziale Tiere und neigen dazu, sich an das Verhalten ihrer Besitzer anzupassen. Wenn der Besitzer beispielsweise aktiv und lebhaft ist, könnte der Hund ähnliche Energie und Lebensfreude zeigen.
    3. Gemeinsame Umgebung: Menschen und ihre Hunde teilen oft denselben Lebensraum und sind somit ähnlichen Umweltreizen ausgesetzt. Dies könnte zu ähnlichen Verhaltensweisen führen.
    4. Auswahl des passenden Hundes: Menschen wählen oft Hunde aus, die zu ihrer Persönlichkeit und Lebensweise passen. Dies kann dazu führen, dass Menschen und ihre Hunde ähnliche Merkmale aufweisen.

Der Humorist Loriot hat mit seinen Werken „Menschen sind an der Leine zu führen“ und „Auf den Menschen gekommen“ Humorseiten im STERN gefüllt, die heftige Reaktionen bei menschlichen Leser*innen auslöste, in denen Loriots ironische Darstellungen als „eine starke Herabsetzung des ‚homo sapiens‘“ bezeichnet worden sind.
Und Gerrard Gethings nahm die vermeintliche Legende von der optischen Ähnlichkeit zwischen Mensch und Hund und der ihm entgegengebrachte Frage„Entschuldigung, Sie sehen aus wie ein Pudel. Darf ich Sie fotografieren?“ ans Ziel einer beruflichen Mission: Menschen zu finden, die aussehen wie Hunde, um sie für sein Fotoprojekt „Do you look like your dog?“ abzulichten.


Eine US-Studie besagt, dass es diese Ähnlichkeiten tatsächlich gibt. Menschen werden nicht nur bei der Wahl des Partners, sondern auch des vierbeinigen Begleiters von optischen Merkmalen angezogen, die ihnen ähneln. Das heißt umgekehrt aber nicht, dass Hunde, die einem äußerlich gleichen, auch tatsächlich zu einem passen. Auf der Suche nach einem/einer treuen Begleiter*in ist keine Oberflächlichkeit angebracht. Wohl eher Glück, Zufall oder Mitleid. Das Ergebnis der Studie verschweigt indes nicht, dass sich die Ähnlichkeiten ausschließlich auf Mensch und Rassehunde beziehen. Mischlingshunde bleiben in der Auswahl auf der Strecke, weil das spätere Aussehen und Verhalten in den Sternen steht.
Wer also mit seinen Bestrebungen, die/den richtigen Partner*in zu finden, enttäuscht wird, kann sich womöglich mit der richtigen Wahl eines Hundes als „den besseren Menschen“ erfreuen.
Wir können von nicht-menschlichen Tieren vieles und öfter lernen, wenn wir mal das Smartphone beiseitelegen und zur Erkenntnis gelangen: Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung.