
FORCE
The Pretty Littles LP
Sounds Of Subterrania
„We called the album Force, because it was a bastard to make.“ So ehrlich wie roh: Dieses Album war kein Spaziergang. Fünf Jahre feilte Sänger und Songwriter Jack Parsons an der zweiten Single
Australian Dream. Das Ergebnis: ein schonungsloser Blick auf das heutige Australien, Identität, politische Lethargie und kulturelle Selbsttäuschung. Der Song ist kein Hit für die Massen, sondern
eine Art musikalisches Essay – melancholischer Country-Rock mit staubiger Weite und wütendem Sprechgesang, der mehr klagt als erzählt.
Aber das Album ist mehr als nur Nachdenken über Heimat und Ideale. Es ist auch Energie, Reibung, Entladung. In Tracks wie Big Fuck Small oder Pillar of Smoke knallt der Beat hart, Jack spricht,
schreit, wütet – fast so, als würde die Band versuchen, das ganze System durch Lautstärke zum Wanken zu bringen. Der Punkanteil dominiert hier, nervös, fast gehetzt, mit Druck auf der
Brust.
Und dann kommt der Kontrast: Teenagers, Taking on Water – Songs, die nach verschwitzten Clubnächten klingen. Euphorie trifft auf Eskalation. Da schreit Jack nicht nur, da tanzt auch das Publikum
mit – im Krach, gegen den Krach.
Die Mischung aus australischem Rock, Punk und Indie funktioniert hier als Protestform und Befreiungsschlag zugleich. The Pretty Littles ist keine glatte Platte, sondern ein Sounddokument zwischen
Frust, Haltung und dem Bedürfnis, trotz allem laut und vor allem authentisch zu leben.