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TRUST #231

TRUST #231
TRUST #231

TRUST #231
68 DIN-A-4 Seiten; €4,00.-
Trust Verlag, Dolf Hermannstädter, Hamburger Str. 243, 28205 Bremen
https://trust-zine.de/
    Dolf fordert: Alle Männer über 45 an die Front und geht davon aus, dass die Anerkennung, der Erfolg, dem seiner Meinung nach dem TRUST zusteht, erst folgt, wenn es das Zine nicht mehr gibt. Jan indes kaufte sich im letzten Jahr 6 Tapes und war wieder auf Spurensuche nach den Ursprüngen von Bands, Songs und Personen mit Punkbezug.

 Da ist es nur folgerichtig, dass er Butter bei den Fischen und einen ausgiebigen Köln-Spaziergang macht und auf den Spuren von Punk und Kunst in der Vergangenheit wandelt. Einen Blick über den Tellerrand der hiesigen Szene wirft Mika im Gespräch mit Melanie Rennert. Sie gewährt Einblicke in emanzipatorische Bewegungspraxen zur (Selbst-)Ermächtigung und politischen Sensibilisierung in Indonesien und beleuchtet die Rolle von Religion als Machtinstrument mit Auswirkungen bis hin zur Repression von Aktivist:innen. Dieses Interview erweitert das Themenspektrum des Zines auf wichtige globale und gesellschaftspolitische Aspekte.
Innerhalb der Punk-Szene widmet sich bela einem wichtigen und aktuellen Thema im Interview mit den LAMBRINI GIRLS: Transphobie im Feminismus. Die Auseinandersetzung mit dieser Thematik unterstreicht die Relevanz des Zines für progressive und inklusive Diskurse innerhalb der Subkultur.
Jan verlässt die gewohnten HC-Grenzen des TRUST-Kosmos und interviewt Carlo von den BURGER WEEKENDS. Dieser definiert Pop Punk als eine „spezielle Sparte“ und berichtet ausführlich über seine Begegnung und Zusammenarbeit mit ihm bei RAZOR SMILEZ sowie mit Annette von Hans-A-Plast, was bei Jan hörbar für Begeisterung sorgt.
Abschließend führt Christian Unsinn ein Gespräch mit Sänger Gurke von TRUST ISSUES. Dessen Antworten entwickeln sich beinahe zu einer soziologisch fundierten Abhandlung über Punk, die Verbindungen zur Musik herstellt, das Älterwerden in der Szene thematisiert und die Entwicklung und Veränderung in der aktiven DIY-Punk-/HC-Community beleuchtet. Dieses Interview bietet tiefgründige Reflexionen für langjährige Szenegänger:innen.

Gesamteindruck:

Die aktuelle Ausgabe präsentiert sich erneut als ein vielseitiges und relevantes Fanzine, das sowohl in die Geschichte der Punk- und Hardcore-Szene eintaucht als auch aktuelle gesellschaftspolitische Themen aufgreift. Die unterschiedlichen Perspektiven der Autor:innen und Interviewpartner:innen machen die Lektüre abwechslungsreich und bieten sowohl Kenner:innen als auch Neulingen interessante Einblicke. Die Bereitschaft, über den Tellerrand des reinen Hardcore hinauszuschauen, ist erfreulich.