
TRAINER
Oh, Mandy LP
Fidel Bastro / Broken Silence
Ein bisschen Geklimper, dann Moll, dann Gequietsche – und plötzlich ist man mittendrin. TRAINER eröffnen ihr Album Oh, Mandy mit einem verstörend freundlichen "Hallo", das sofort in groovige,
dissonante Klangwellen übergeht. Die Musik ist funky, verschroben und voller Energie, aber nie glatt.
Stattdessen zuckt sie – psychotisch, nervös, lebendig.
„What we do is a secret!“ – dieser Satz fällt früh und wirkt wie ein Motto. TRAINER sind keine Band für gerade Strukturen oder einfache Antworten. Die Songs brechen auf, wechseln ständig
Richtung, Tempo, Haltung. Tanzen? Möglich, aber nur in Fragmenten. Rhythmus trifft hier auf Widerstand.
Was diese Musik so intensiv macht, ist ihre emotionale Ladung. Die Tracks klingen existenziell – als wollten sie nicht nur gehört, sondern körperlich gespürt werden. Schmerz, Wut, Verlust – all
das steckt in den Sounds. Und das ist kein Zufall: Die Band verarbeitet auf diesem Album persönliche Einschnitte, schwere Verluste. Gleichzeitig schwingt die Erschöpfung mit, die viele aus den
globalen Umbrüchen der letzten Jahre kennen: Klimakrise, Kriege, gesellschaftliche Spaltung.
Oh, Mandy ist kein Trostpflaster. Es sind keine „Happy Songs“, die hier laufen. Stattdessen implodierende Klangbrocken, durchsetzt mit Bitten, Schreien, Anklagen. Das Album klingt wie ein
Befreiungsschlag, roh und dringend. Und genau das macht es so stark.