
NICHTS
Tiefschwarz LP
Pomegranate
NICHTS sind back – und zwar nicht als Revival-Act, sondern mit einem Album, das spannende Klanglandschaften schafft und der Name ist keine leere Pose. Die Düsseldorfer Musiker um Meikel Clauss
(aka Micky Matschkopf) schieben damit ein Brett raus, das nahtlos an die düsteren Highlights ihrer Frühphase anschließt – und trotzdem ganz im Hier und Jetzt steht.
Groove und Rhythmus wie im Opener „Maschine oder Mensch“ sind durchzogen von Punk, NDW und New Wave. Mit Nina H. (Ex-The Nerves) am Mikro wurde seit 2022 geschraubt, gefeilt, dekonstruiert
– jetzt steht da ein Sound, der sich nicht anbiedert, sondern frontal angreift und Erinnerungen weckt. Ninas akzentuierte Wörter sind Hashtags, die unter der dystopischen Vision ein hämmerndes
Szenario entwickeln. Texte, die sich durch existenzielle Grauzonen schleifen – mal schroff, mal fast zärtlich, immer mit Haltung. Das Ganze erinnert an alte NICHTS-Tracks wie „Eingeschlossen“
oder „Schwarze Gedanken“, aber auch an Belfegore-Stücke wie „All That I Wanted“. Kein Retrofilm – eher eine Rückbesinnung mit frischer Klinge.
Optisch gibt’s gleich den nächsten Volltreffer: Die international gefeierte Künstlerin Katharina Sieverding hat für das Cover ein Bild aus ihrer Serie Die Sonne um Mitternacht schauen
beigesteuert. Großes Kino.
Bottom Line: Tiefschwarz ist kein Abklatsch vergangener Tage, sondern ein kreatives Statement. NICHTS klingen wieder so, als ob sie was wirklich wollen. Und das ist selten genug.