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Schuhfabrik bleibt!

Schuhfabrik bleibt!
Schuhfabrik bleibt!

Schuhfabrik bleibt!
von Julia Bassenger
Roman, Hardcover, 300 Seiten, 22 €
ISBN 978-3-9505679-0-8
www.glitzerundgrind.at
    Julia Bassenger legt mit Schuhfabrik bleibt! ein radikales, rotzig-ehrliches Debüt vor, das mit Tempo, Sprachwitz und Haltung durch die Seiten rauscht. Der Roman ist Milieustudie, Liebeserklärung und Anklageschrift in einem – voll aus dem Bauch und direkt ins Herz.

Im Zentrum steht die „Schuhfabrik“, ein alternatives Kulturzentrum in Wien, das zum Sammelpunkt für all jene wird, die in der Normgesellschaft keinen Platz finden oder schlicht keinen wollen. Hier trifft man auf Dösi, Kiwi, Glautsch, Peter Fanta, eine blaue Ratte namens Lenin – Charaktere, die alles andere als glatt, dafür umso echter sind. Überhaupt ist das Personal so schräg wie charmant, jede Figur bringt Brüche mit, aber auch Funken Hoffnung.
Die Handlung? Eher ein Strom aus Episoden, Abstürzen, Aufbrüchen – als lineare Story. Marianne flieht vor ihrer kaputten Herkunft in Dornkirchen, ihr toxischer Bruder Klaus reißt Wunden auf, und während sich Lebenswege verknoten, geht es oft um alles: Gewalt, Drogen, Sexarbeit, Ausbruch, Selbstbehauptung. Trotzdem bleibt Platz für Witz, Utopie und Menschlichkeit.
Julia schreibt mit Schärfe und Herz. Ihr Ton ist rau, oft vulgär, aber immer treffsicher. Der Wiener Dialekt ist nicht Deko, sondern Haltung. Und zwischen Punk-Konzert, Gruppenküche und Hendl Minerva liegt die große Frage: Wie lebt man ein freies, würdevolles Leben abseits der Konventionen?

Gesamteindruck:

„Schuhfabrik bleibt!“ ist kein Wohlfühlroman, sondern eine literarische Kampfansage mit Herz. Er zeigt, dass Alternativen zum Mainstream nicht nur möglich, sondern notwendig sind – mitsamt ihren Widersprüchen. Für Fans von radikalem Realismus, sozialem Underground und echtem Wiener Ton ist das Buch ein Volltreffer. Kein leichtes, aber ein authentisches Stück Literatur.