fume tea heather
loggia sadlife MC
La Pochette Records
Es gibt Platten, die umarmen dich, bevor du überhaupt richtig reingehört hast. „loggia sadlife“ ist eine davon. fume tea heather liefern mit ihrer Debüt-EP einen melancholischen Soundtrack für
all jene, die zwischen WG-Küche und Google-Docs nach einem Platz für ihre Überforderung suchen.
Musikalisch bewegt sich das Quartett mit sicherem Gespür durch die zarten Weiten des Chamberlain-Emo und Indie-Rock, gepaart mit der ungestümen Dringlichkeit des Punk. Die Songs klingen wie das
Gefühl, wenn du sonntags um 15 Uhr zum ersten Mal aufstehst, dir einen Chai Latte mit Schuss machst und beschließt, die Welt heute nur aus der Ferne zu betrachten. Es twinkelt und flageolettiert,
es wird geschrien und geschmunzelt – irgendwo zwischen Emo-Tagebuch und Post-Punk-Poesie.
Die Themen? Allzu bekannt, aber selten so ehrlich: Crushes, die nicht erwidert werden, Frühstück um 16 Uhr, Lebenspläne, die in Rauch aufgehen. fume tea heather erzählen davon mit einer
charmanten Unaufgeregtheit, die weder Zynismus noch Pathos braucht. Stattdessen: ganz viel Gefühl, ganz wenig Filter.
„loggia sadlife“ ist der musikalische Beweis, dass Emo nicht tot ist – er trägt jetzt nur Brille, trinkt Tee und raucht Kräuter. Und wenn es still wird zwischen zwei Songs, fühlt man sich für
einen kurzen Moment verstanden.
