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NO SUGAR - Last call

NO SUGAR

Last call LP
Sabotage Records
Last Call – das klingt nach Kneipenschluss, aber No Sugar meinen mehr. Ihr zweites Album ist kein Abschiedstrunk, sondern ein Aufschrei. Gegen Klimakrise, Rechtsruck, Normalisierung von Hass – und gegen das eigene Wegschauen. Es geht um Verantwortung, Selbstkritik und das ständige Ringen mit den eigenen blinden Flecken.

Musikalisch balanciert Last Call gekonnt zwischen Gegensätzen: Riot Grrrl-Rohheit trifft auf Pop-Melodien mit Ohrwurmpotenzial. Da knallt es wütend und dreckig, bevor plötzlich alles offen und verletzlich wird – wie eine ungefilterte Therapiesitzung auf offener Bühne. Kein Kitsch, kein Pathos, sondern echte Reflexion in Songform.
Die Band bringt das Bad-Girl-Image mit, aber nicht als Pose. Hier wird nicht auf cool gemacht – hier wird gearbeitet. An sich selbst, an der Gesellschaft, an der Frage: Wie leben wir mit der Widersprüchlichkeit unserer Zeit? Der Sound: mal hymnisch, mal hippiesk, mal punkig roh. Zwischen Pop, Folk und Garage-Punk entsteht eine Reibung, die mitreißt und zugleich herausfordert.
Last Call ist kein Wohlfühlalbum. Es ist ein Gespräch, das unbequem wird. Aber wer zuhört, merkt: Hier wird nicht nur geschimpft. Hier wird verarbeitet. Und vielleicht sogar geheilt.