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The Subdivisions – Have Mind, Will Travel

The Subdivisions – Have Mind, Will Travel LP
The Subdivisions – Have Mind, Will Travel LP

The Subdivisions

Have Mind, Will Travel LP
Holy Goat Records
Das hier ist kein Wohlfühl-Punk, keine Retro-Verbeugung vor alten Zeiten – das ist ein gestreckter Mittelfinger in Richtung der saturierten Boomer-Generation und all jener, die sich in ihrer Komfortzone eingerichtet haben. I'm not going away ist keine Floskel, sondern der Grundpuls dieses Albums: 19 Songs, die den Raum nicht höflich betreten, sondern die Tür eintreten.

Seit 2021 haben Musiker:innen aus Kassel, Hamburg und Berlin Ideen, Skizzen und Demos hin- und hergeworfen, vier Jahre lang ohne Labels, ohne Kompromisse, ohne Rücksicht auf kommerzielle Verwertbarkeit. Herausgekommen ist ein Werk, das nicht bittet, sondern fordert – roh, direkt, ungebügelt.
Die Texte, geprägt vom Wuppertaler Punk-Aktivisten Karl Nagel (APPD, Chaostage), schießen scharf: Gesellschaftskritik trifft auf persönliche Offenbarungen und zynischen Humor. Es ist Widerstand mit klarem Kopf – keine sinnfreie Zerstörung, sondern kalkulierte Provokation.
Mit Karl Nagel (Gesang), Katharina Neuner (Bass), Stoffel (Gitarre) und Christian Bass (Drums) kollidieren hier vier völlig unterschiedliche musikalische Biografien – und erzeugen genau dadurch einen Sound, der zwischen Aufbruch und Erschöpfung, Aggression und Reflexion pendelt. Keine polierte Hochglanzproduktion, sondern bewusste Rauheit: Kanten, an denen man sich schneidet.
The Subdivisions liefern kein Produkt, sondern eine Ansage. Wer hier zuhört, bekommt keine Hand gereicht, sondern einen Stachel ins Fleisch – und die Erinnerung daran, dass Punk nicht nostalgisch sein muss, um relevant zu bleiben. Jeder Song ist so strukturiert, dass der Rhythmus nicht belanglos das Gras abmäht, sondern wild zerhäckselt wie Punk on Acid mit Rasiermessern statt Plektren, immer kurz davor, die Kontrolle zu verlieren, aber nie so weit, dass er stumpf wird. "Doesn't feel like home" groovt mit einem Crossoverschen Punk-Musical-Spektakel, bevor "Bore me to death" wild ekstatisch explodiert. Have Mind, Will Travel ist sperrig, ver-rückt, vielseitig, vielschichtig und besonders anziehend.