
NOT SCIENTISTS
Voices LP
Rookie Records/Kidnap Music
Für ihr neues Werk haben Not Scientists erneut in Katalonien aufgenommen – und kehren mit einer Platte zurück, die wie ein rundumgelungener Neuanstrich wirkt. Voices erweitert das Spektrum der
Band in unerwartete Richtungen: elektronische Schattenrisse, glitzernde Synth-Teppiche und treibende Beats stoßen auf die ungebrochene Dringlichkeit des (Post)Punk. Was bleibt, ist die Energie,
die Not Scientists seit jeher ausmacht, aber neu verkleidet in ein mutigeres, risikofreudigeres Sounddesign.
Die Songs oszillieren zwischen Wave-Anklängen, Post-Punk-Schwere und hymnischen Momenten, die fast clubtauglich wirken. Tanzbar und zugleich bedrückend – ein Spannungsfeld, das die Platte prägt.
Unter der hellen Oberfläche lauert eine unterschwellige Schwärze: Texte voller Stillstand, Angst und Kontrollverlust, die das Gefühl der Lähmung inmitten persönlicher wie globaler Krisen
festnageln.
Vergleiche hinken, aber um eine Vorstellung zu skizzieren: Stell dir vor, Television liefern die Gesangslinien, The Strokes covern Fugazi, und obendrauf schrauben sich The Cure spiralförmig gen
Himmel. Genau in diesem Zwischenraum entfaltet sich Voices.
Die Stücke sind kunstvoll verschachtelt, reich an Details und Kontrasten: Melancholie trifft auf Wärme, Schwere auf Schönheit. Selbst ein Songtitel wie „Burn Out“ pulsiert hier noch vor Spannung
und Energie. „Hurricane“ wiederum reißt dich mit wie eine Sturmfront, die zwischen Wave, Post-Punk und Indie eine ganz eigene Brandung aufbaut.
Voices ist keine simple Fortsetzung, sondern ein mutiges Statement: ein Album, das den Nerv trifft zwischen Abgrund und Euphorie, zwischen Dunkelheit und Licht. Ein tolles Album, das zeitlos gute
Songs bietet.