
Pluie Cessera
We’ve Been Alone
Spleencore Records
Pluie Cessera zeigen mit ihrer EP, wie sich rohe Emotionen in präzise Musik übersetzen lassen. Sechs Songs, die weder Effekthascherei noch Überproduktion brauchen, sondern ihre Kraft aus einer
kompromisslosen Direktheit ziehen.
Musikalisch bewegt sich die Band im Spannungsfeld von Emo, Post-Hardcore und Screamo.
Doch statt sich in Genre-Formeln zu verlieren, setzen sie auf Kontraste: wütende Ausbrüche stehen neben fragilen Momenten, chaotische Gitarrenwände kippen immer wieder in klare, fast zarte
Melodien. Diese Dynamik wirkt nie beliebig, sondern genau austariert. Man hört, dass hier jede Schicht bewusst gesetzt ist.
Zentral bleibt Chloés Stimme, die zwischen fast flüsternder Zerbrechlichkeit und eruptiven Schreien changiert. Gerade dieses Wechselspiel macht die Stücke intensiv – sie wirken gleichzeitig
verletzlich und unbeirrbar. Es ist keine Pose, sondern gelebte Authentizität.
Textlich kreist das Album um die Bruchstellen des Alltags: zerbrochene Beziehungen, die Gewalt des Schweigens, das Gefühl, nicht gehört zu werden. Statt in Pessimismus zu versinken, entsteht
daraus eine Art kathartische Energie. Das Teilen von Schmerz wird zum Akt der Nähe.
Pluie Cessera liefern damit ein Debüt, das nicht nur Fans von Post-HC und Screamo abholen wird. Es ist ein Werk, das zeigt, wie viel Kraft im Ungesagten steckt – und wie laut es werden kann, wenn
man es endlich hörbar macht.