
ASSASSUN
Retrofate MC/CD
Blackjack Illuminist Records
Mit dem vierten Album von ASSASSUN, schärft der Alexander Donat (u.a. Vlimmer, Fir Cone Children, WHOLE) sein Profil wie nie zuvor. Wo fragmentierte Beats, düstere Synth-Layer und kalte
Post-Punk-Gitarren aufeinanderprallen, wächst ein Sound zwischen Club und Untergrund: sprechgesangsgeladene Mantras, gesampelte Splitter aus Pop- und Noise-Kultur, sowie Dance-Grooves, die unter
der Oberfläche brodeln.
Die Platte vermischt Reibung und Kontrast. Alex' Stimme schneidet wie ein Protokollführer durch das Gewirr – halb Tagebuch, halb Megafon – während sich kantige Elektronik, zersägte Samples und
pulsierende Bassläufe zu Tracks verdichten, die gleichzeitig körperlich drängend und analytisch kühl wirken. Hinter der Härte steckt rohe Sensibilität; hinter dem Druck ein seltsamer Sog aus
Melodie und Rhythmus, Robot-Dance und unkontrollierte Zuckungen.
In zehn Songs verdichtet „Retrofate“ die Widersprüche der Gegenwart: permanente Vernetzung vs. Isolation, Tanzfläche vs. Stillstand, Überreizung vs. Schicksalsergebenheit. Wo „Sunset Skull“
(2022) noch apokalyptisch-perkussiv war, „Chronic Quicksand Depression Morning“ (2023) den Industrial-Abgrund auslotete und „Post-Climax“ (2024) dunkle Flächen ausbreitete, schlägt „Retrofate“
nun alles zusammen – Dark Synth, Post-Punk-Energie, Sprechgesang, Samples und Dance-Reste – zur kompromisslosesten ASSASSUN-Platte bisher.
Das Resultat: ein ruheloses, dichtes ADHS-Album wie aus den 1990er Jahren entsprungen, das den permanenten Ausnahmezustand unserer Zeit auf den Dancefloor bringt. Fresh, dark und monologlastig im
HC-Dance-Move!