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HEATHE - Control Your Soul’s Desire For Freedom

HEATHE - Control Your Soul’s Desire For Freedom
HEATHE - Control Your Soul’s Desire For Freedom

HEATHE

Control Your Soul’s Desire For Freedom LP
Mit ihrem zweiten Album Control Your Heart’s Desire for Freedom gehen HEATHE konsequent den Weg weiter, den sie seit ihrer Gründung 2016 eingeschlagen haben: kompromisslose Live-Intensität in ein Albumformat zu übertragen. Das aus Aalborg stammende Kollektiv bewegt sich irgendwo zwischen experimenteller Clubmusik, Noise-Rock und rituell anmutenden Klangexzessen.

Musikalisch trifft hier eine wuchtige, fast doomartige Schwere auf elektronische Polyrhythmen und hymnische Chorgesänge. Wo andere Bands sich auf einen klaren Genre-Rahmen zurückziehen, setzen HEATHE auf Reibung: Elemente aus Nu-Metal, Post-Hardcore, Techno und Free Jazz überlagern sich zu einem Klangbild, das eher als Erfahrung denn als klassische Songstruktur verstanden werden kann.
Schon das eröffnende Black Milk Sour Soil legt den Grundton fest: apokalyptisch, bedrohlich, voller existenzieller Unruhe. Die 65 Minuten des Albums führen von abstrakten Ängsten hin zu konkreten Szenarien des Untergangs – bröckelnde Ökosysteme, Bürgerkrieg, Bombenhagel. In seiner Dramaturgie erinnert das Werk an Konzeptalben aus der Post-Rock- und Avantgarde-Szene, etwa an Godspeed You! Black Emperor, nur mit deutlich aggressiverem Zugriff.
Songs wie My Gods Destroy oder The Truth Hurts zeigen, wie HEATHE Grooves und mantrahafte Wiederholung nutzen, um eine Sogwirkung zu erzeugen. Uproar Taking Shape überrascht mit Autotune-Refrains, die in ihrer Künstlichkeit fast wie ein Gegenpol zum ansonsten rohen Sound wirken. Das Finale Black As Oil schließt das Album mit maximaler Schwere – weniger als Song, mehr als Abgrund aus Klang.
Im Vergleich zum Debüt wirkt Control Your Heart’s Desire for Freedom strukturierter, gleichzeitig aber noch radikaler in der klanglichen Umsetzung. Wer hier zugreift, sollte keine eingängigen Melodien oder klassischen Spannungsbögen erwarten. HEATHE bieten ein Gesamterlebnis, das körperlich wie emotional herausfordert – eher rituelles Konzert als konventionelles Rockalbum.
Fazit: Control Your Heart’s Desire for Freedom ist kein leicht zugängliches Werk, sondern eine kompromisslose Klangarchitektur zwischen Noise, Clubkultur und apokalyptischem Pathos. Wer sich darauf einlässt, findet eine der eindringlichsten und zugleich erschöpfendsten Veröffentlichungen des Jahres 2025.