
SHARK TRAILS
Live here now EP
Uncle M Music
Flanellhemd an, Herz offen, Gedanken irgendwo zwischen Dämmerlicht und Durchhalteparole: SHARK TRAILS aus Gießen liefern mit ihrer neuen EP Live Here Now den Soundtrack für die trüben
Novembertage, an denen es einfach nicht hell werden will – und man trotzdem spürt, dass da noch ein Funken Hoffnung glimmt.
Musikalisch verorten sich SHARK TRAILS zwischen Post-Hardcore, Emo und Progressive Rock – ein wuchtiges, emotional aufgeladenes Gemisch aus Energie, Melancholie und handwerklicher Raffinesse. Die
Songs wirken wie sorgfältig geformte Stimmungsbögen: roh, ehrlich, zuweilen unruhig, aber immer mit klarer Intention.
„And Screamed for Help“ entfaltet sich langsam, fast meditativ, bevor sich die Gitarren wie Brandung aufbauen. Mehrstimmiger Gesang trifft auf instrumentale Passagen, die Raum lassen – zum
Nachdenken, Nachschenken, Nachfühlen.
In „Later This Life“ wagen sich die Giessener dann an gebrochene Gesangslinien, die zwar leicht schräg, aber voller Inbrunst daherkommen. Gerade diese Unsauberkeit wirkt authentisch – so, als
wolle die Band nicht perfekt klingen, sondern echt.
Mit „Thousand Days“ schließlich findet die EP zu einer fast versöhnlichen Ruhe: ein Song zwischen Rückschau und Neubeginn, in dem sich Flashbacks, Gedankenlosigkeit und Herzenswärme zu einem
berührenden Finale verweben.
Fazit:
Live Here Now ist keine Platte, die laut auftrumpft, sondern eine, die tief geht. Aufwühlend, mitreißend, melancholisch – Musik für die Momente, in denen man zwischen Innenwelt und Außenlärm pendelt und nicht weiß, ob man weinen, lächeln oder einfach nur lauschen soll.