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Tierbefreiung #107

Tierbefreiung #107
Tierbefreiung #107

Tierbefreiung #107
92 DIN-A-4-Seiten; €4,00.- 
die tierbefreier e.V., Postfach 160132, 40564 Düsseldorf
http://www.tierbefreier.de/
Mit der aktuellen Ausgabe richtet die Redaktion den Blick auf die Ausbeutung von Vögeln. Genauer gesagt auf die verschiedenen Vogelarten, die gemäß vorherrschender Meinung als „zum Verzehr geeignet“ gelten und unter dem Begriff Geflügel zusammengefasst werden.

Das Leben von Hühnern und Hennen ist kurz und voller Schmerzen. Die meisten der wegen ihres Fleisches oder ihrer Eier gezüchteten Hühner werden in beengten, überfüllten Betrieben gehalten. Für gewöhnlich wird ihnen ein Teil ihres Schnabels amputiert. Kurz nach dem Schlüpfen werden die Küken nach ihrem Geschlecht sortiert. Hennen werden zu Legehennen herangezüchtet. Die männlichen Individuen werden in Betrieben direkt getötet, z.B., indem sie in einen Schredder geworfen werden. Für die Züchter lohnt es sich nicht, die für die Produktion von Eiern bestimmten Hühner als Masttiere für den Verzehr zu halten; stattdessen ist es kostengünstiger, männliche Küken nach dem Schlüpfen einfach zu töten. 2019 wurden 2,3 Milliarden Eier produziert, die unter natürlichen Bedingungen nur für die Vögel selbst zu Fortpflanzung dienen. Hennen erreichen in Massentierhaltungsbetrieben nur ein Lebensjahr und anschließend geschlachtet. Unter normalen Umständen könnten sie ein Alter von bis zu 15 Jahren erreichen. Neben Legehennen sind es Masthühner, die bereits kurz vor dem Ende ihres zweiten Lebensmonats ins Schlachthaus gebracht werden. Und egal ob Bio, Legehaltung, Boden- oder Freilandhaltung. Das Ergebnis ist das Gleiche: Das Leid wird nur verlängert, der vom Mensch herbeigeführte Mord hinausgezögert, während die künstlichen Zustände nicht annähernd den natürlichen Lebensbedingungen entsprechen können.

Gesamteindruck:

Hähnchenmast: 42 Tage Hölle

Im Sinne der Tierrechtsbewegung gibt es in der Kritik an Haltung und Ausbeutung klare Ziele und Statements. Jedes Lebewesen ist ein Individuum mit einem eigenen Charakter, das nur frei sein es selbstbestimmt leben kann. Neben der Tierausbeutung sind aber auch die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie zu kritisieren. Mitverantwortlich sind auch die Fleischkonsument*innen, die dieses System unterstützen und sich nicht für "Billigware" (sic!), sondern auch für billigste Arbeitsbedingungen entscheiden. Darüber hinaus sind Eier keine Lebensmittel. Der Kauf und Konsum von Eiern ist der Auftrag zur Ausbeutung, Profitgier an die Industrie. Tiere sind keine Ware und haben Rechte. Du entscheidest dich also für oder gegen Leid, Schmerz und Tod. Aber es sind in der Regel die Lebensmittelskandale in den Mastbetrieben, von Antibiotika, Dioxin bis EHEC, Vogelgrippe, die den/die Fleischkonsument*in womöglich bewegen und motivieren, vorübergehend auf "Fleisch" und Eier zu verzichten.
Wider dieser Zustände regt sich Widerstand. Die Geschichte von "Widerstand gegen Tierfabriken" skizziert die Notwendigkeit gegen alle Formen der Tierausbeutung vorzugehen. Mit kreativen Aktionsformen, Protestcamps und überregionale Vernetzung sollen das weitere Wachstum der Tierindustrie erschwert werden. Aber verhindert werden kann nicht, dass die Tierindustrie in Deutschland wächst: Immer mehr und immer größere Mastanlagen, Legehennen-Ställe, Milchbetriebe und Schlachthöfe entstehen. So liegt es weiterhin in deiner Verantwortung, Macht, dich für oder gegen Tierleid zu entscheiden. Denn dein Konsumverhalten entscheidet darüber, ob du der Tötungsindustrie den Auftrag gibst oder nicht. Missstände in der Massentierhaltung sind bekannt und keine*r kann anzweifeln, wie die Bedingungen für Mensch und Tier in den Betrieben aussehen. Wer kein*e Veganer*in ist, trägt dazu bei, Massentierhaltung zu fördern und das Leid der "Nutztiere" (billig) in Kauf zu nehmen. Abseitig der Lebensmittelskandale schieben wir die Verantwortung gerne von uns weg und vertrauen auf die Politik, die es richten wird. Die Politik muss auch tätig werden, durch entsprechende Gesetze und Verordnungen und vor allem durch Überwachung der erlassenen Regelungen. Wenn sich der Fleischkonsum der Verbraucher*innen und ihr Verhalten sich aber nicht ändert, wird auch die Politik allein die Missstände in der Massentierhaltung und die durch sie verursachten Probleme nicht beseitigen können, wenn du als Verbraucher*in weiter die "Produkte" nachfragst. In diesem Sinne: Artgerecht ist nur die Freiheit!